Bericht • 05.01.2017

Markt mal anders: Die Markthalle in Rotterdam

Beeindruckend ist sie, die Rotterdamer „Markthal“. Beim Fachpressetag zur EuroShop 2017 besuchten wir das Bauwerk

Eines stand bereits bei der Planung der Halle fest: Das Gebäude sollte sich kostenmäßig selbst tragen. Daher wurde es eine Mischform aus Wohnfläche mit 228 Wohnungen im hufeisenförmigen Rundbogen, der die Außenwand der Halle bildet, sowie Marktständen, Gastronomieangeboten und Supermarkt im Inneren. Jede zweite der Wohnungen hat einen Balkon und ein geschlossenes Fenster mit Blick in den Innenraum.

Foto: Markt mal anders: Die Markthalle in Rotterdam...
Quelle: Mörs/iXtenso

Entworfen wurde die Halle von Architekt Winy Maas und der Firma MVRDV aus Rotterdam. Die Kosten für den Bau beliefen sich auf 175 Millionen Euro. Gewollt ist der qualitative Kontrast zum traditionellen Straßenmarkt auf dem Marktplatz direkt nebenan, der einfache Waren anbietet, wohingegen die Markthalle höherpreisige Spezialitäten anbietet.

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Quelle: Mörs/iXtenso

Das riesige gewölbte Dach des im Jahre 2014 eröffneten Bauwerks zeigt innen in überdimensionaler Größe und frischen Farben vor allem Obst, Blumen und Tiere, aber auch Gebäude, die sich in der Nähe der Halle befinden, wie beispielsweise die Laurenskerk – eine Kirche, die das einzige erhaltene mittelalterliche Gebäude des alten Rotterdam ist. Der niederländische Künstler Arno Coenen ist maßgeblich für das Design der Decke, auch bekannt als „Füllhorn“, verantwortlich.

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Quelle: Mörs/iXtenso

Digitales Infotainment spielt in der Markthalle auch eine Rolle. Touchscreens am Eingang und an den Aufgängen vom Parkhaus machen dem Besucher die Orientierung einfacher. Auch im Parkhaus unterhalb der Halle sind kleine Touchstelen zu finden – und zwar direkt neben kleinen „Miniausstellungen“. Sie zeigen auf jeder Parketage in einem kleinen, abgeschlossenen Raum mit Glaswänden Relikte, die bei den Bauarbeiten gefunden wurden. Je tiefer die Etage ist, desto älter sind die Ausstellungsstücke. Touchscreens laden die Kunden ein, sich über jedes davon zu informieren. Die 1200 vorhandenen Parkplätze können übrigens schon vorab gebucht und bezahlt werden.

Foto: Markt mal anders: Die Markthalle in Rotterdam...
Quelle: Mörs/iXtenso
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Quelle: Mörs/iXtenso

Erstaunlich leise ist es unter dem hufeisenförmigen Bau. Beim Eintreten erwartet der Besucher eigentlich die Geräuschkulisse einer Bahnhofshalle, allerdings absorbiert das Oberflächenmaterial der Decke angenehmerweise den größten Lärm.Einige der Stände sind wirkliche Hingucker.

Appetitlich angerichtete, hochwertige Lebensmittel werden dargeboten ebenso wie trendige Speisen. Einer der Händler ist Biometzger, der es hervorragend versteht, seine Ware in aktuellem Ladenbaudesign mit gefragten Naturmaterialien und mit Bildern zu zeigen, die den verantwortlichen Umgang mit Tieren aufgreifen.

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Quelle: Mörs/iXtenso

Ergänzend zu den Marktständen und Gastroangeboten im Innenraum, die auch teilweise über zwei Etagen verfügen, finden Besucher unter anderem kleinere Shops mit asiatischen oder Bioprodukten und ein Geschäft mit Kochutensilien im Erdgeschoss sowie einen großen Supermarkt im ersten Untergeschoss.

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Quelle: Mörs/iXtenso

Doch nicht alle Plätze sind ausgebucht. So wirken manche Stände bei unserem Besuch etwas leer – wohingegen die Gastronomie gut besucht zu sein scheint. Kurz nach der Eröffnung war der Andrang dagegen teilweise so groß, dass Besucher aus Sicherheitsgründen warten mussten, um hineingelassen zu werden.

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Quelle: Mörs/iXtenso

Mittlerweile ist die Halle eher ein Touristenmagnet denn ein Ort, den die Rotterdamer häufig besuchen. Für die Verkäufer in der Markthalle scheint die Präsenz dort vor allem von repräsentativem Wert zu sein – eine gute Möglichkeit, ihr Unternehmen in dieser begehrten Kulisse zu zeigen und neue Storekonzepte zu testen.

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Quelle: Mörs/iXtenso
Autor: Natascha Mörs; iXtenso

Themenkanäle: Store-Branding, Gastronomie

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