Firmennachricht • 31.03.2016

Expansion in die Schweiz – was deutsche Onlinehändler beachten müssen

Die Schweiz ist für viele deutsche Onlinehändler ein interessanter Wachstumsmarkt. Sie hat jedoch ihre ganz eigenen Chancen und Risiken

Foto: Expansion in die Schweiz – was deutsche Onlinehändler beachten müssen...
Quelle: GfK

Der deutsche Onlinehandel boomt, laut Statista wird für 2016 von einem Marktumsatz von etwa 46,7 Mrd. € ausgegangen. Die Prognose für 2020 liegt bereits bei rund 62 Mrd. €.

Immer mehr deutsche Onlinehändler ziehen jedoch auch die Expansion in andere europäische Länder in Erwägung, allen voran die deutschsprachigen Nachbarn Österreich und Schweiz. 2015 konnte die Schweiz nach Liechtenstein die zweithöchste Kaufkraft pro Einwohner in Europa vorweisen und wird somit zu einem sehr interessanten Wachstumsmarkt.

Das Umsatzvolumen berief sich nach Statista in dieser Zeit auf knapp 6,7 Mrd. € – deutlich hinter Deutschland, aber mit einer stärkeren Wachstumsrate von ca. 9,12%. Wer erfolgreich in der Schweiz agieren möchte, sollte Chancen und Hürden dieses besonderen Marktes kennen. E-Commerce-Experte und Bezahldienstleister Paymill erklärt, worauf Onlinehändler bei der Expansion in die Schweiz achten müssen.

Die Schweiz shoppt anders

Als direkter und teils deutschsprechender Nachbar wird oft angenommen, die Schweiz sei Deutschland in vieler Hinsicht ähnlich – so auch beim Kaufverhalten. Die Wahrheit sieht aber anders aus: Produktangebot, Service und Shop müssen unbedingt an die lokalen Bedürfnisse angepasst werden. Während in Deutschland am häufigsten Kleidung und Sportartikel online geshoppt werden, zeigt eine Studie des Verbands des Schweizerischen Versandhandels VSV, der GfK sowie der Schweizerischen Post: Schweizer kaufen am meisten Artikel aus dem Bereich Heimelektronik online, welche bereits 26% des Gesamtvolumens im Online-Handel einnehmen.

Eine weitere Besonderheit des Schweizer Marktes ist der Bereich Food. Im Jahr 2015 wurden für rund 783 Mio. € Lebensmittel online bestellt, während in Deutschland der Onlinehandel mit Lebensmittel eher schleppend anläuft. Schweizer sind z.B. Zusatzservices, wie Express-Versand oder Lieferaufpreisen gegenüber offener und weniger preissensibel. Auch die Auswahl des richtigen Kanals ist wichtig: Fast 25% der Online-Bestellungen werden heute in der Schweiz bereits mobil getätigt. Hier kann es sich lohnen seinen Shop mobil zu optimieren oder gar auf eine native App-Anwendung zu setzen.

Händler aus dem Ausland sind willkommen – wenn sie sich anpassen

Die Schweizer stehen Käufen aus dem Ausland sehr aufgeschlossen gegenüber, der Trend zu Online-Auslandseinkäufen steigt weiterhin. 2014 kauften Schweizer im Ausland Waren im Wert von 1,1 Mrd. Schweizer Franken (CHF) – umgerechnet etwas mehr als 1 Mrd. €, so das Ergebnis der VSV-Studie. Besonders der schwache Euro und der Wegfall des Mindestkurses von 1,20 € je 1 CHF Anfang 2015 begünstigen den grenzübergreifenden Onlinehandel. Mit einfachen Mitteln, wie einer landesspezifischen URL-Adresse, kann Wertschätzung vermittelt werden. Für die Recherche nützlich ist auch der Google Global Market Finder, mit dem die beliebtesten Suchfrequenzen – und somit die Nachfrage – vorab ermittelt werden können.

Zudem ist in der Schweiz die sprachliche Anpassung besonders wichtig, da mit Französisch, Italienisch und Rätoromanisch gleich 3 Sprachen zusätzlich zu Deutsch zur Auswahl stehen. Doch das schweizerische Italienisch und Französisch unterscheidet sich – ebenso wie das schweizerische Deutsch – von der Originalversion. Über Geolocating kann der Standort des Kunden ermittelt und so automatisch die richtige Landessprache angezeigt werden. Auch für die Suchmaschinenoptimierung ist das Beachten der Landessprache inklusive lokaler Färbungen essentiell. Wer sich möglichst nah an die regionalen Besonderheiten hält, kann so deutlich seine Erfolgsaussichten steigern.

Die richtige Zahlmethode zahlt sich aus

Die Fremdwährung ist die wohl augenscheinlichste Hürde für deutsche Onlinehändler. Alle Preise im Shop sollten in Schweizer Franken angegeben werden. Für Unternehmer ist es zudem wichtig, die Transaktionskosten unter Berücksichtigung der Währungsumrechnung genau zu kennen und zu minimieren. Damit Händlern hier möglichst wenig Zusatzkosten entstehen, bietet sich die Zusammenarbeit mit Payment-Service-Providern an, die die Abwicklung übernehmen. Ebenfalls von großer Bedeutung ist die richtige Auswahl der möglichen Bezahlmethoden im Shop, da auch hier die Schweiz ihre Besonderheiten hat.

Laut einer Studie des ECC Köln ist das Fehlen der bevorzugten Bezahlmethode einer der häufigsten Gründe für den Kaufabbruch. Wo in Deutschland inzwischen Einzugsermächtigung, Sofortüberweisung und PayPal dominieren, ist nach VSV und GfK in der Schweiz immer noch der Kauf auf Rechnung am beliebtesten. Um die Auswahl an Bezahlmethoden zu vervollständigen und den Kunden eine optimale Auswahl zu bieten, sollten Kreditkarte, PayPal und PostFinance auf keinen Fall fehlen.

Der Weg ist nicht das Ziel – an Steuern und Zölle denken

Wer im Ausland Ware anbietet, muss Steuern, Zölle und Versand bedenken. Auf deutsche Waren gibt es – unter Berücksichtigung einer Geringfügigkeitsgrenze – eine Einfuhrsteuer. Offizielle Stellen der Schweizer Post, privater Versandunternehmen sowie der Schweizer Zollbehörde geben hier Auskunft: Die Grenze für eine mehrwertsteuerbefreite Einfuhr inklusive Transportkosten liegt bei einem regulären Umsatzsteuersatz von 8% bei 62,00 CHF, für den reduzierten Satz von 2,5% bei 200,00 CHF. Als Unternehmer muss der Sendung eine Zollinhaltserklärung beigefügt werden, die die Warenpreise in Schweizer Franken angeben. Bei Versand über die Schweizer Post kommt bei anfallenden Einfuhrabgaben zusätzlich die Postvorweisungstaxe pro Paket hinzu, eine Bearbeitungsgebühr, die zwischen 18,00 und 35,00 CHF liegt.

Auch bei einer Retoure gibt es Tricks: Für einen reibungslosen Rückversand ist es sinnvoll, eine Rücksendeadresse in der Schweiz anzubieten. Von hier können die Retouren dann gesammelt und somit kostengünstiger zurückgeführt werden. Doch auch für Schweizer Kunden gilt: Geben Sie alle zu erwartenden Kosten transparent und frühzeitig im Bestell-Prozess an, um Frustration und Kaufabbrüche zu vermeiden.

Quelle: Paymill

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