Interview • 01.07.2013
"In einem Convenience-Shop muss das Licht sehr präzise geplant sein"
iXtenso-Interview mit Jan Oberfranc, Leiter Unternehmenskommunikation bei Bäro
Egal ob Tankstellenshop, Supermarkt, begehbarer Kiosk oder die Schnellgastronomie: In unserer immer mobiler werdenden Gesellschaft liegen innovative Shop-Konzepte im Trend. Convenience-Shops bieten auf einer kompakten Verkaufsfläche ein ausgesuchtes Angebot an Snacks und Erfrischungen. Im iXtenso-Interview erläutert Jan Oberfranc, Leiter Unternehmenskommunikation beim Beleuchtungsspezialisten Bäro, was bei der Lichtplanung in diesem Handelssegment zu beachten ist und wie eine optimale Warenbeleuchtung möglich wird.
Welche besonderen Aspekte sind bei der Beleuchtungsplanung für Convenience-Shops zu beachten?
Auf den Punkt gebracht ist ein Convenience-Shop ein miniaturisierter Supermarkt, bei dem das bunt gemischte Warenspektrum auf kleinstem Raum zusammengefasst wird. Die zur Verfügung stehenden Flächen müssen daher maximal ausgenutzt werden. Ein Nachteil dieser Architektur ist allerdings, dass der Platz für größere Aktionsflächen fehlt. Dies erfordert sehr genaue Planung des Shops.
Daher muss auch das Licht sehr präzise geplant sein, damit die einzelnen Raumzonen ideal beleuchtet werden. Licht kann im Convenience-Shop helfen, die einzelnen Warengruppen durch unterschiedliche Beleuchtungsarten besser für den Kunden erkennbar zu machen. Das Lichtkonzept muss dabei besonders flexibel sein, um auf die unterschiedlichen Waren zu reagieren und auch Veränderungen im laufenden Betrieb folgen zu können. Zusätzlich kann die Beleuchtung auch die Wegeführung unterstützen.
Wie beeinflusst die Produktauswahl die benötigten Beleuchtungslösungen?
So unterschiedlich die Waren sind, so unterschiedlich muss auch das Licht sein. Frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse liegen neben Fleischprodukten, Fertiggerichten oder verpackten Waren und all diese Warengruppen verhalten sich im Licht unterschiedlich. Die einen sind matt, die anderen glänzend, sie reflektieren oder auch nicht, sind hell oder dunkel. Vor allem sind die vorherrschenden Farbspektren innerhalb der der Warengruppen recht unterschiedlich: Brotwaren sind eher gelblich-braun, Gemüse grünlich, Fleisch rötlich, etc…
Das Licht muss daher Bezug auf die Ware nehmen, wir sprechen hier von sogenannten Eigenfarboptimierung. Das bedeutet, dass das eingesetzte Licht die bei den beleuchteten Waren vorherrschenden Farbenhervorhebt und Farbverfälschungen unbedingt vermieden werden.
Bäro hat vor kurzem eine neue Broschüre zu diesem Thema veröffentlicht. Wie unterstützt diese Beleuchtungsplaner bei ihrer Arbeit im Bereich Convenience-Shop?
Wie alle Broschüren unserer „Special-Reihe“ ist auch das Heft zum Thema Convenience eine Mischung aus Referenzprojekten und Fachinformation. Die Broschüre informiert im Detail über die Beleuchtung der einzelnen Bereiche, die in einem Convenience Shop anzutreffen sind (Gangbereiche, Kasse, Sitzbereiche etc.). Anhand einzelner Leuchten wird gezeigt, welche Beleuchtungslösungen sich für diese Bereiche jeweils anbieten. Abgerundet wird der Überblick durch eine Info über Reflektor- und Filtertechnik sowie der heute einsetzbaren Lichtquellen. Alle Informationen werden dabei eingebunden in eine Reihe aktueller Projekte präsentiert.
Wie unterscheiden sich die Anforderungen an die Beleuchtung in den verschiedenen Ladenbereichen im Convenience-Shop?
Wie bereits angesprochen muss das Licht die Farbigkeit und die Oberflächenbeschaffenheit der Waren respektieren. Darüber hinaus sollte jeder Ladenbereich in der Lichtplanung für sich betrachtet werden. Hier nur drei Beispiele:
- Die Kassen sollten schnell gefunden werden und stechen in der Regel durch ihre Helligkeit oder die eingesetzte Lichtfarbe hervor, Mitnahmeartikel im Rücken der Verkäufer können gesondert angestrahlt und damit hervorgehoben werden.
- Frische Lebensmittel reagieren empfindlich auf zu viel Licht (egal ob Tages- oder Kunstlicht) und gerade die oft im Convenience-Shop anzutreffenden Blisterpackungen neigen durch den Treibhauseffekt bei zu starker Beleuchtung zu Schwitzwasserbildung. Hier ist die Balance zwischen Warenschonung und attraktiver Helligkeit besonders wichtig, Helligkeitsspitzen sollten vermieden werden.
- Ganz anders im Sitzbereich: Hier sind starke Hell-Dunkel Kontraste ein sehr gutes Mittel, um eine angenehme, fast intime Atmosphäre zu schaffen.
Natürlich muss das Ganze dann noch mit dem Shop-Konzept an sich korrespondieren. Daher kann und sollte ich als Planer natürlich von den „Standards“ abweichen, um unverwechselbar zu sein. Aber das ist dann immer ein bewusster und gut durchdachter Schritt. Daher empfiehlt es sich die Lichtplanung möglichst früh mit einzubeziehen.
Welche Produkte hat Bäro im Portfolio, die sich besonders gut für den Einsatz in einem solchen Shop eignen?
Da der Ursprung unseres Unternehmens in der Beleuchtung frischer Lebensmittel liegt, ist unser ganzes Portfolio auf Lösungen für die Shopbeleuchtung ausgerichtet. Besonders hervorzuheben sind vielleicht unsere Produkte mit OvalBasic- sowie BatWing-Reflektoren. Der OvalBasic zeichnet sich durch ein ovales Lichtbild aus, wodurch bei der Beleuchtung von Verkaufstheken nur die Warenauslage und nicht der Boden beleuchtet wird. Der BatWing-Reflektor besitzt eine so genannte doppelt asymmetrische Ausstrahlcharakteristik, die es möglich macht, zwei gegenüber liegende Regale gleichzeitig mit einer Leuchte zu beleuchten.
Das gilt sowohl für Leuchten mit klassischer Entladungslampentechnik als auch für LED-Lösungen, die durch ihre Steuerbarkeit, ihre geringe Wärmeabstrahlung und das breite Spektrum an Lichtfarben neue Möglichkeiten für die Beleuchtung im Convenience-Sektor bieten.
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