Das Jahr 2012 war für den Modefachhandel sehr schwierig. Das bestätigt eine aktuelle repräsentative BTE-Umfrage aus dem Februar 2013, wonach nur 30 Prozent der Teilnehmer im letzten Jahr bessere Umsätze und auch nur 31 Prozent höhere Erträge erwirtschaften konnten. Dagegen verzeichneten 59 Prozent einen Umsatz-Rückgang und 45 Prozent einen niedrigeren Ertrag.
Der Hauptgrund für den Ertragsrückgang lag in der Entwicklung der Kosten. Bei 27 Prozent der Befragten haben diese sich zwar verringert und bei 26 Prozent blieben sie stabil, fast die Hälfte musste jedoch eine Verschlechterung der Kostensituation verkraften. Überwiegend negativ war auch die Entwicklung der Abschriften, die sich bei 41 Prozent erhöhte, bei 38 Prozent stabil blieb und sich nur bei 21 Prozent verbesserte.
Die meist höheren Kosten konnten auch nur selten über eine Verbesserung der Eingangsspannen kompensiert werden. Denn nur 21 Prozent der Befragten berichten über höhere Spannen, bei 61 Prozent blieben sie unverändert und 18 Prozent musste im letzten Jahr sogar mit niedrigeren Eingangsspannen arbeiten.
Probleme bei der Kundenfrequenz
Problematisch war auch die Entwicklung der Kundenfrequenz, die sich bei 64 Prozent verringerte und sich lediglich bei 14 Prozent verbesserte. Dies konnte auch nur zum Teil durch höhere Einkaufsbeträge ausgeglichen werden, da der Durchschnittsbon nur bei 39 Prozent der Teilnehmer stieg und bei 24 Prozent sogar sank. Stabil war er bei 37 Prozent der Teilnehmer.
Aktuell bereiten dem Modefachhandel die rückläufige Kundenfrequenz mit einem Nennungsanteil von 72 Prozent und der Wettbewerb im Internet mit 66 Prozent die größten Sorgen. Dahinter folgen die Entwicklung der Energiekosten (62 Prozent) und der Umsätze (53 Prozent). Mit einigem Abstand genannt wurden Probleme aufgrund der Abschriftenentwicklung (25 Prozent) und mit dem stationären Wettbewerb (24 Prozent).
Für 2013 sind die Erwartungen gemischt: 31 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem Umsatzplus, weitere 33 Prozent mit einem Pari und 36 Prozent mit einem Rückgang. Sieben von zehn Textilfachhändlern planen zudem für das laufende Jahr Investitionen in ihr Unternehmen. Ganz vorne auf der Rangliste stehen dabei mit 52 Prozent Nennungsanteil die Qualifizierung des Personals. Mit deutlichem Abstand folgen Investitionen in Neue (Werbe)Medien (34 Prozent), in Ladenbau und Visual Merchandising (28 Prozent), in die Haustechnik wie z.B. Beleuchtung (26 Prozent) und in die EDV-Organisation (21 Prozent).
Lieferanten: Online-Aktivitäten in der Kritik
Die Internet-Aktivitäten der Industriepartner sind vielen Modefachhändlern ein Dorn im Auge. Mit einem Nennungsanteil von 62 Prozent belegt der Wunsch, die Lieferanten mögen auf einen eigenen Online-Vertrieb verzichten, den Spitzenplatz in der aktuellen BTE-Umfrage. An zweiter Stelle rangiert mit 59 Prozent Nennungsanteil das Verlangen nach Verbesserung der Kalkulation. Die Rangliste im einzelnen:
- Verzicht auf eigenen Online-Vertrieb (62 Prozent)
- Verbesserung der Kalkulation (59 Prozent)
- Keine bzw. weniger herstellereigene Läden (49 Prozent)
- Bessere Nachlieferfähigkeit (40 Prozent)
- (Mehr) Warenrücknahmen (39 Prozent)
- Keine Abschleusung von Altware über Shopping-Clubs (38 Prozent)
- Bessere Koordination der Ordertermine (35 Prozent)
- Mehr Verkaufsförderung (32 Prozent)
- Einheitliche Retourenabwicklung (31 Prozent)
- Weniger Verkaufspunkte gegen Überdistribution (22 Prozent)
- Vollständigere Lieferung (16 Prozent)
- Besserer Warenausfall (14 Prozent)