Licht im Ladenbau setzt wandelbare Akzente

Licht und Farbe wirken unbewusst. Sonnenlicht macht Menschen glücklich, sagen Mediziner und warnen vor der Winterdepression. Wer mit seinem Laden im neuen Glanz erstrahlen will, braucht jedoch mehr als ein paar helle Lampen. Alles beginnt mit sorgfältiger Planung. Gutes Licht sorgt für ausreichend Helligkeit, aber Licht wird immer mehr auch zum Gestaltungsmerkmal im Wechselspiel mit der Architektur des Gebäudes und der Innenarchitektur des Ladens.

Licht gibt Orientierung und schafft Atmosphäre. Der Eingang sollte heller sein als andere Zonen, was dem Kunden intuitiv die Orientierung erleichtert. Helligkeit am Eingang sagt „Herzlich willkommen“. Differenzierte Beleuchtung unterstützt dann die Orientierung im Geschäft. Unterschiedliche Helligkeit weist erwünschte Wege zwischen verschiedenen Sortimenten, markiert Treppen, Rolltreppen oder Aufzüge. Licht kann natürlich auch architektonische Elemente betonen.

Die Ladenbauer als Generalunternehmer und die Leuchtenhersteller als Spezialisten beraten den Handel bei der Lichtplanung und installieren die Technik. Sie beginnen mit einer Simulation.Dabei fragt die quantitative Simulation nach physikalisch korrekten Zahlenwerten, um die in Normen vorgeschriebenen Beleuchtungsstärken und Leuchtdichten zu überprüfen. Die qualitative Simulation rückt dagegen die Atmosphäre in den Vordergrund.

„Die vertikale Beleuchtung ist im Zusammenhang mit Orientierung und Wegeführung nicht zu unterschätzen“, schreibt der Leuchtenhersteller Erco in seiner Broschüre „Einkaufswelten“. Dort liest man: „Die mit Licht geflutete Rückwand vermittelt dem Kunden die Dimensionen eines Verkaufsraums. Die vertikale Beleuchtung von Displays und Dekorationen erweist sich bei einem großen und vielfältigen Warenangebot in der Horizontalen als eine hilfreiche Orientierung zwischen den Produktgruppen.“

Energiekosten senken: DALI und LEDs

Strom ist ein wichtiger Kostenfaktor im Handel. Einen wesentlichen Anteil hat die Beleuchtung, und Energie verschwendende Lampen sorgen mit ihrer Abwärme für Mehrkosten bei der Klimatechnik. Moderne Lichttechnik kostet zwar auch Geld, sie senkt aber die Unterhaltungskosten. Lichtanlagen mit DALI-Steuerung können den Energieverbrauch durch programmiertes szenisches Dimmen senken. DALI steht für „Digital Addressable Lighting Interface“, ein normiertes Datenprotokoll zur Steuerung der Lichttechnik in Gebäuden. Der Computer ersetzt den klassischen Lichtschalter und kreiert ganze Lichtszenerien – abhängig von der Tageszeit, den Wetterverhältnissen. Der Handel kann damit sein Erscheinungsbild ganz schnell ändern, wenn eine neue Werbeaktion ansteht. Für DALI benötigt man spezielle Soft- und Hardware.

„Große Hoffnungen setzen viele in den Einsatz von LEDs, gerade auch im Hinblick auf die Energiekosten“, sagt Dr. Hans Wellenreuther von RZB-Leuchten (Bamberg).  „LEDs strahlen weder ultraviolette Strahlung ab noch – zumindest in Lichtausstrahlungsrichtung – Wärme. Bei hitzeempfindlicher Ware ist Abwärme heute schon von großer Bedeutung.“ Für Regale seien LEDs gut geeignet. „Für die Allgemeinbeleuchtung sind LEDs derzeit noch mit Nachteilen und relativ hohen Kosten verbunden“, so Wellenreuther. Dieses Urteil könne jedoch bereits in zwei bis drei Jahren wegen rascher Fortschritte anders ausfallen.

Farbwiedergabe hat Einfluss auf die Ware

In der Physik wird nach der Farbtemperatur unterschieden. Sie ist ein Maß für den Farbeindruck einer Lichtquelle. Dieser Eindruck entsteht durch unterschiedlich hohe bläuliche und rötliche Anteile. Leuchtstofflampen werden daher eingeteilt in „warmweiß“, „neutralweiß“ und „tageslichtweiß“. Die Lichtfarbe sollte danach gewählt werden, welche Waren man präsentiert. Halogen-Metalldampflampen (HIT) erreichen eine sehr gute Farbwiedergabe. Sie sind in den verschiedenen weißen Farbtemperaturen erhältlich. Natriumdampflampen (HST) bringen bestimmte Warengattungen mit gelb-braunen Farben optimal zur Geltung – zum Beispiel Backwaren. Das ungleichmäßige Spektrum beeinträchtigt jedoch grüne und blaue Objekte. Mitunter werden HIT und HST kombiniert.

Während Großflächenleuchten ins Auge fallen sollen, geht es bei miniaturisierten Leuchten um besondere Lichtwirkungen. Ihr Siegeszug begann in Museen und Schmuckgeschäften. Neueste Entwicklungen gerade bei Hochdruckentladungslampen sorgen für eine weitere Verbreitung. Sie übertreffen mit 10 bis 20 Watt Leistung die Effizienz von 50-Watt-Halogenlampen – bei vergleichbar guter Lichtbrillanz und Farbwiedergabe.

Licht für Fassade und Schaufenster

Die Fassade ist die Visitenkarte für jeden Laden und bei ihrer Inszenierung wird Licht immer wichtiger. Einerseits können massive Fassaden mit Außenleuchten abwechslungsreich in Szene gesetzt werden. Andererseits kann die Architektur durch eine transparente Hülle von innen heraus leuchten – wenn man dies bei der Lichtplanung für Schaufenster und Innenräume beachtet. Gerade das Schaufenster als Blickfang erfordert eine sorgfältige Lichtauswahl.

 

René Schellbach, iXtenso.com

 

Internet-Tipp

Forum Gutes Licht
Die Fördergemeinschaft Gutes Licht informiert herstellerneutral über Licht im privaten und professionellen Bereich.
www.licht.de

 

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