Bericht • 08.12.2016

Light up your business – LED im Einzelhandel

Wer Kosten reduzieren will, muss die Effizienz erhöhen

Die „light emitting diode“, kurz LED, ist mittlerweile ein gängiger Begriff im Beleuchtungssektor. Sie stellt sich neben Halogen-, Leuchtstoff- und anderen Gasentladungslampen in die Reihe verfügbarer Leuchtmittel auf dem Markt. 

Die Skepsis gegenüber den kleinen Lichtwundern war anfangs noch groß: zu teuer, zu grell, zu unnatürlich.

Aber sind diese Vorurteile heute noch berechtigt?

Nein, sagen die Lichtplaner, und entsprechend sind auch die Reaktionen im Handel. Nach einer Studie des EHI statteten 2015 knapp die Hälfte aller Handelsunternehmen ihre Filialen bei Neu- und Umbau vollständig mit LED-Beleuchtung aus.

Auch in Zukunft ist der Investitionsschwerpunkt Nummer eins die Beleuchtung mit LED. Der Grund liegt auf der Hand: Die Beleuchtung im Food-Handel verursacht über 25 Prozent des gesamten Stromverbrauchs, im Nonfood-Handel sind es sogar fast 60 Prozent (EHI 2016). Wer Kosten reduzieren will, erhöht also die Effizienz seiner Beleuchtung.

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Quelle: panthermedia.net/bancha chuamuangpan

Doch was unterscheidet die LED von anderen Leuchtmitteln?

Leuchtmittel können anhand von Eigenschaften wie Lichtausbeute, Farbtemperatur und Farbwiedergabeindex verglichen werden. Die Lichtausbeute entspricht dem Wirkungsgrad einer Lampe und ist das Verhältnis von Lichtleistung (Lumen) zur aufgenommenen elektrischen Leistung (Watt). Die Farbtemperatur beschreibt die Lichtfarbe und reicht von warmweiß über neutralweiß bis hin zu kalt- beziehungsweise tageslichtweiß. Die Farbtemperatur bestimmt den Raumeindruck. Warmweißes Licht sorgt für eine behagliche Atmosphäre, neutralweiß schafft eine sachliche Stimmung. Der Farbwiedergabeindex gibt die Natürlichkeit der Farben im Licht einer Lampe an, je höher der Index, desto eher entspricht die Farbe im Kunstlicht der im Tageslicht. Für den Handel ist die Natürlichkeit der Farben häufig besonders entscheidend.

Bei einem Vergleich der Leuchtmittel setzt sich die LED in puncto Wirkungsgrad und damit auch Effizienz an die Spitze. Je nach Ausführung erreicht sie bis zu 140 Lumen pro Watt. Damit hebt sie sich von Leuchtstofflampen mit 100 Lumen pro Watt ab. Noch größer ist der Unterschied zu Halogenlampen, die nur knapp 20 Prozent der Lichtausbeute einer LED erreichen.

Gianna Lara Bergmann ist Beraterin für Energieeffizienz und Klimaschutz für...
Gianna Lara Bergmann ist Beraterin für Energieeffizienz und Klimaschutz für Unternehmen bei der EnergieAgentur.NRW.
Quelle: EnergieAgentur.NRW

Ein weiterer Vorteil der LED ist die lange Lebensdauer, die im Mittel der Herstellerangaben bei 50.000 Stunden liegt. Dadurch müssen die Lampen deutlich seltener ausgetauscht werden, was sowohl Wartungs- als auch Beschaffungskosten spart.

Neben Effizienzvorteilen lassen LED auch flexible Farbkonzepte zu. Da sie von Natur aus farbiges Licht liefern, ist mithilfe einer Farbmischung nahezu jede Farbe und ein breites Spektrum an Weißtönen möglich. Elektronisch gesteuert und dynamisch wechselnd können beliebige Effekte und Szenarien erzeugt und Waren hervorgehoben werden. Die in den Anfängen noch schlechtere Farbwiedergabe der LED kann heutzutage mit Leuchtstoffröhren und Co. mithalten.

Das Licht einer LED enthält anders als herkömmliche Leuchtmittel keine Infrarot- oder Ultraviolett-Anteile. Für empfindliche Waren wie Lebensmittel oder Textilien sind diese Eigenschaften besonders wertvoll, so bleiben sie länger frisch beziehungsweise können ihre Farben länger erhalten und bleichen nicht aus.

Effiziente LED – Wie kommt sie in mein Geschäft?

Grundsätzlich stehen dem Anwender zwei Möglichkeiten zur Verfügung:

Bei der ersten Variante bleiben die Leuchten erhalten und nur das Leuchtmittel wird durch eine sogenannte „Retrofit-LED“ ersetzt. Vor dem Wechsel sollte mit dem Leuchtenhersteller abgesprochen werden, ob die Betriebserlaubnis für die Leuchte mit einem anderen Leuchtmittel erhalten bleibt. Empfehlenswert ist diese Variante nur bis zu einer Lampenleistung von 30 Watt, darüber hinaus ist mit einer vorhandenen Leuchte die notwendige Kühlung der LED nicht gewährleistet, was sich negativ auf die Lebensdauer auswirkt.

Die zweite Variante sieht vor, dass die bisherige Beleuchtung kombinierten LED-Modulen weicht, die Leuchte und Lampe vereinen. Die Module sind in allen Leistungsklassen verfügbar, optimal abgestimmt und deshalb langlebiger.

Beide Systeme haben Vor- und Nachteile und sollten individuell mit einem Lichtplaner abgestimmt werden. Die Kombination aus herkömmlichen Lampen mit LED kann ebenfalls eine wirtschaftliche Lösung darstellen. Ob sich ein Umrüsten auf LED im Bestand wirtschaftlich rechnet, ist von der Art und dem Zustand der Bestandsbeleuchtung, den Benutzungsstunden und dem Wartungsaufwand abhängig. Je schlechter die Lichtausbeute der vorhandenen Beleuchtung, desto kürzer sind die Amortisationszeiten. Eine Umrüstung auf LED spart zwischen 10 und 50 Prozent der Beleuchtungsstromkosten.

Autor: Gianna Lara Bergmann, Beraterin für Energieeffizienz und Klimaschutz bei der EnergieAgentur.NRW

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