Wie Händler in Zukunft ihre Waren ins rechte Licht rücken können, wurde gebündelt auf der diesjährigen EuroShop gezeigt. Lichtdesigner und Ladenbauer buhlten gekonnt um die Aufmerksamkeit der Fachbesucher und zeigten die Trends der kommenden Jahre.
Wem auf der EuroShop in diesem Jahr kein Licht aufging, der hatte wohl eine Sonnenbrille auf. Von einem Stand, der seine gesamte Farbe im Sekundentakt ändern konnte über einen Lamborghini, der sich in stufenlos variierenden Lichtverhältnissen badete, bis hin zur chilligen Lounge protzten die Aussteller nur so mit modernen Lichtinstallationen. Neben den auffälligen Großprojekten waren es aber auch die kleinen Arrangements, die einen Blick wert waren.
Die Lichtinszenierungen in den Hallen waren umgeben von internationalen Stimmen - hier wurde auf Spanisch diskutiert, dort auf Englisch verhandelt und auf Französisch gestaunt. Denn viele internationale Besucher nutzten die gebündelte Lichtelite. So wie die Französin Justine Tkatchouk vom Unternehmen 1.2.3.: "Auf der EuroShop sehe ich mich im Auftrag meiner Firma nach interessanten Beleuchtungstrends für unsere Shops um."
Eigens aus Russland angereist suchte auch Michail Shchedrin gezielt nach Inspirationen für das Ladendesign seiner Beauty-Shops: "Wir möchten sehen, welche Möglichkeiten wir haben, um unsere Produkte noch besser zu beleuchten. Bislang nutzen wir sehr viel helles Licht. Ich persönlich finde besonders interessant, dass auf der EuroShop gerade auch traditionelle Beleuchtungsmethoden auf neue Weise eingesetzt werden."
Die Lichttrends der EuroShop
Dem Thema Licht spendete die Messe Düsseldorf in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit. Neben den ohnehin schon zahlreichen Beleuchtungs-Ausstellern - über 240 - gab es zwei neue Themenflächen: Auf der "Lighting Designers' Zone" konnten Lichtplaner zum ersten Mal gebündelt ihre Projekte vorstellen. Darüberhinaus zeigte die "Italian Lighting Lounge" die neuesten Produkte italienischer Anbieter aus den Bereichen Innen- und Außenbeleuchtung sowie Industriedesign.
Lichtdesigner Joerg Krewinkel vom Planungsbüro "Lichtkompetenz" in der Schweiz war einer der Aussteller der "Lighting Designers' Zone". Er gestaltet Lichtkonzepte auf der ganzen Welt und kennt sich in Sachen Lichttrends bestens aus: "Die Interaktivität der Beleuchtung ist ein aufkommendes Thema. Aktive, dynamische Lösungen in den Schaufenstern werden kommen, da heutzutage über Apps das Handling vereinfacht wird. Auch das allgemeine Handling der Beleuchtung soll und wird einfacher werden."
Außerdem werde sich der Einsatz von Licht in den Shops verändern. Nicht mehr die Beleuchtungsstärke, sondern die Kontraste der Ladenbereiche würden in Zukunft mehr hervorgehoben. Außerdem sieht er den Trend, dass das Licht näher an die Produkte heranrücke, sodass diese weniger in "diffusen Lichtsoßen" untergehen.
Hendrik Lenfers von guttenberger + partner konnte man am Firmenstand auf der EuroShop unter einer sanft leuchtenden Decke antreffen, die auf Anhieb eine heimelige Atmosphäre schaffte. "Das ist ein Light-Frame-Rahmen, ein Aluminiumgestell, dass von hinten mit LED beleuchtet wird. Bespannt ist es mit einem Textildruck, der sich einfach wechseln lässt", erklärt der Lichtwerbungs-Experte und ergänzt: "Die Rahmen setzen wir derzeit viel ein."
Während es im Shopbereich besonders darum gehe, Stimmung zu schaffen, sei es im Bereich Lichtwerbung derzeit Trend, Akzente zu setzen, die zwar auffallen, sich aber dennoch in ein stimmiges Gesamtkonzept fügen. Hierbei helfen filigrane Stylet-Buchstaben, also Vollacryl-Buchstaben, in denen LED eingegossen werden.
Effizient dank LED
LED sind effizient und haben eine geringe Wärmelast, senken so in der Tiefkühlung von Supermärkten den Energieverbrauch und in Möbelgeschäften die Kosten für die Klimatisierung. Laut licht.de der Fördergemeinschaft Gutes Licht machen die Kosten für Beleuchtung einen erheblichen Teil der Energiekosten aus. Im Textilhandel beispielsweise sogar 64 Prozent. Umso vorteilhafter ist die rasante Entwicklung in Sachen Energiesenkung.
Die Lichtdesigner nutzen aus diesem Grund mit Vorliebe LED. Joerg Krewinkel erklärt: "Die LED-Beleuchtung hat die traditionellen Leuchtmittel eingeholt. Hier wird in den kommenden Jahren noch einiges passieren." Um sowohl Energie als auch Wirkung der Leuchtmittel einschätzen und beeinflussen zu können, gehen Lichtgestalter derzeit immer häufiger eigene Wege. So entwickeln immer mehr Unternehmen wie Lichtkompetenz und guttenberger + partner eigene Strahler und LED.
Natascha Mörs, Erstveröffentlichung EuroShop.de