Licht lockt Leute – Wechsel weckt Wahrnehmung

Licht ist für den Handel schon lange ein wichtiges Mittel zur Warenpräsentation. Seit Erfindung der Gaslampen wurden neue technische Entwicklungen so rasch wie möglich für die Ladengestaltung genutzt. Jetzt jedoch geht es nicht mehr nur um eine feste Lichtstimmung. Licht soll wandelbar sein – im Laufe des Tages, je nach Saison. Auf der light+building schaut der Handel daher nicht nur auf neue Leuchten, sondern auch auf Neues in Sachen Steuerungstechnik

Szenografisches Licht, Beleuchtungswechsel nach Saison oder Tageszeit ermöglichen rasche Änderungen im Shop-Design. Wofür man früher neue Wandfarbe, neue Bodenbeläge oder Regale brauchte, dafür genügt heute eine moderne Inszenierung mit unterschiedlich farbigem oder in der Helligkeit variablem Licht. Dahinter stecken neue Steuerungssysteme. Den Nutzen von BUS-Technik und DALI erklärt Dr. Jürgen Waldorf im iXtenso-Interview zu diesem Schwerpunktthema. Im zweiten Interview gehen wir der Frage nach, wie weit die Entwicklung bei den organischen Leuchtdioden, den OLEDs, inzwischen ist.

EHI: Mehr Tageslicht und effizientere Leuchtmittel

Bei aller Begeisterung für die neuen technischen Möglichkeiten: Licht ist nach wie vor auch ein Kostenfaktor. Um die Energiekosten zu senken, wollen Händler vor allem in effizientere Beleuchtung investieren. Das geht aus der EHI-Studie „Energiemanagement im Einzelhandel 2011“ hervor. Bei 77 Prozent der befragten Handelsunternehmen sind die Energiekosten 2011 gestiegen, ein weiterer Anstieg um über 10 Prozent wird für die nächsten Jahre erwartet.

Die Höhe der Energiekosten ist abhängig von der Branche. Im Nonfood-Handel werden wie im Vorjahr rund 32 Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche pro Jahr für Energie aufgebracht, den größten Anteil mit 57 Prozent verursachen die Kosten für Beleuchtung. Die Investitionsbereitschaft in diesem Bereich ist beträchtlich. 93 Prozent aller befragten Händler wollen hier weitere Mittel aufwenden – 15 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Als konkrete Maßnahmen zur Energieoptimierung werden noch stärker als im Vorjahr der Einsatz energieeffizienter Leuchtmittel, die Steuerung gemäß tagesaktueller Lichtverhältnisse und die Nutzung von Tageslicht fokussiert.

Nach Angaben des EHI decken die in der Studie befragten Unternehmen rund 37 Prozent des Einzelhandelsumsatzes in der D-A-CH-Region ab. Dem Nonfood-Handel sind dabei 59 Prozent der Befragten, dem Food-Handel 41 Prozent zuzurechnen. Die kleineren Händler sind erfahrungsgemäß inhomogener. Innovationstreibern stehen viele, vor allem inhabergeführte Fachgeschäfte mit einem Investitionsstau gegenüber.

light+building: Schaufenster und Ideengeber

Für sie alle ist die light+builiding vom 15. bis 20. April ein spannender Termin. Lichtsteuerung durch Digitalisierung und energiesparende Beleuchtung sind die wichtigsten Themen bei der Messe in Frankfurt. Dazu gibt es hier auf iXtenso einen Themenschwerpunkt. Parallel zur Messe bietet der „Building Performance Congress“ Gelegenheit zu Wissensvermittlung und Dialog rund um die Themen Licht und integrierte Gebäudetechnik. Dabei geht es im „Light Forum“ am 16. und 17. April um effizientes Licht und kreative Steuerung.

Am ersten Tag steht die aus den USA kommende LEED-Zertifizierung im Mittelpunkt des Lichtforums. Energieeffizienz ist nicht nur ein Modewort. Neben EU-Regeln und deren Umsetzungen in nationales Recht gibt es deutlich handfester definierte Regeln, nach denen heute schon geplant wird. Die LEED-Norm wird auch in Europa immer öfter angewendet, etwa beim Neubau der Verwaltung des Süddeutschen Verlags in München oder der Renovierung der Hochhaustürme der Deutschen Bank in Frankfurt, die LEED-zertifiziert sind. Am zweiten Tag stehen LEDs im Mittelpunkt. Viele Aussteller versprechen viel - doch was kann man glauben, worauf sollte man achten? Dazu gehört auch ein geführter Messebesuch mit den anwesenden Lichtdesignern, um direkt neue Produkte sehen zu können.

Luminale: Licht-Ideen in der Stadt

Zum sechsten Mal erweitert die Luminale die Messe in die Abend- und Nachtstunden. Buslinien verbinden die Veranstaltungsorte miteinander. Straßen und Plätze, Hochhäuser und Kirchen, Museen und Galerien von Offenbach bis Mainz zeigen sich in anderem Licht. Der Trend zu Projektionen auf Gebäude und interaktive Installationen zeigt sich auch bei dieser Luminale. Die schon vor Jahren auf der Luminale präsentierte Digitalisierung des Lichtes zieht immer weitere Kreise. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Senckenberg Naturmuseum ist eine raumgreifende Ambient-Light-Sound-Inszenierung von Philipp Geist zu sehen und zu hören.

Medienfassaden von der Zeil-Galerie bis zur Sparda-Bank, die Inszenierungen am Tower 185 und am Taunustor zeigen die ganze Bandbreite der Gestaltungsmöglichkeiten. Ein eigener „Media Facades Summit“ mit dem belgischen Licht-Designer Ben van Berkel als Keynote Speaker findet in der Städel-Schule statt.

Künstler und Designer loten mit Installationen die Leistungsfähigkeit von Steuerungstechniken, Sensoren und Software aus und erproben damit Technologien, die wiederum die Basis für die Industrie sind, um Energie sparende und hocheffiziente Produkte zu entwickeln. Das Programm gibt es auf hier. Designer sind durchaus Wegbereiter für neue technische Möglichkeiten. Aus ihren Ideen entwickeln sich nach und nach massentaugliche Produkte. Darauf hofft auch Dr. Armin Wedel, der am Fraunhofer Institut für Angewandte Polymerforschung in Potsdam die Einsatzmöglichkeiten organischer Leuchtdioden (OLED) erforscht. Im iXtenso-Interview berichtet er über neue Möglichkeiten der Lichtgestaltung mit OLEDs.

René Schellbach, iXtenso.com

 

 

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