Bericht • 30.06.2016

Für jeden Kunden der passende Einkaufswagen

Der Einkaufswagen von heute ist anpassungsfähig wie ein Chamäleon

Sperrig und unhandlich war gestern. Zwar sind Einkaufswagen immer noch Drahtkörbe auf Rädern, allerdings hat die Anzahl unterschiedlicher Wagentypen zugenommen. Einkaufswagen müssen sich anpassen sowohl an die Kundenbedürfnisse als auch an die Corporate Identity des Marktes.

Der Slogan aus dem Jahr 1966 gilt heute immer noch....
Der Slogan aus dem Jahr 1966 gilt heute immer noch.
Quelle: Messe Düsseldorf

Einkaufswagen ins Ladenkonzept eingliedern

Die Entscheidung für ein Modell hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: dem Gesamtkonzept und den Bedürfnissen des Kunden. Einkaufswagen müssen sich nahtlos in das Ladenkonzept einfügen. Für spezielle City-Märkte sind kleine Fuhrwerke sinnvoll, da sie ergonomischer sind. Sie müssen leicht und wendig sein, damit der Slalom durch die engen Regalreihen gemeistert werden kann. Für große Hyper- oder Non-Food-Märkte spielt hingegen das Korbvolumen eine entscheidende Rolle: Je größer, desto besser. Doch auch diese Wagen sollten einfach zu handhaben sein.

Je nach Land sind unterschiedliche Wagenarten beliebt. In skandinavischen Ländern oder den USA kommen häufig große XL-Modelle zum Einsatz. Weil auch in Frankreich Hypermärkte weit verbreitet sind, haben die Einkaufswagen dort durchschnittlich größere Korbvolumen, sind tiefer und besitzen Trenngitter für Brot, Obst und Gemüse. Dafür kaufen Franzosen oder Amerikaner im Vergleich zu uns Deutschen durchschnittlich seltener ein, meist nur im 14-Tage-Takt, dafür in größeren Mengen. In Mittelmeerländern wiederum sind Kunststoffmodelle gängig. Die sind zwar teurer als die Drahtkarren, aber dafür bei hoher Luftfeuchtigkeit korrosionsbeständig.

Dem Generationenwandel gerecht werden

Neben den internationalen Unterschieden ist ein gemeinsamer Trend absehbar: Einkaufshilfen müssen den Bedürfnissen aller Generationen gerecht werden. Händler entscheiden sich daher häufig für einen regelrechten Fuhrpark aus verschiedenen Wagentypen, um ihre Zielgruppen optimal bedienen zu können. Singles oder Familien, Kinder oder Senioren – für jeden Kunden sollte der passende Wagen zur Verfügung stehen.

Ob Wagen mit integrierten Sitzschalen, schlichte Buggys mit Einkaufsnetzen oder Rückhaltesystemen für Babyschalen – wichtig ist bei den kinderfreundlichen Modellen vor allem das Thema Sicherheit. Ebenso funktional sind Einkaufswagen, die sich an die erhöhte Anzahl von Zwillingsgeburten anpassen oder über zwei verschiedene Sitzmöglichkeiten für Kinder unterschiedlichen Alters verfügen. Bei den größeren kommen kleine Autos oder Kindereinkaufswagen gut an. Kundenbindung beginnt schon bei den Kleinsten.

Zwillingswagen bei akzenta in Wuppertal.
Zwillingswagen bei akzenta in Wuppertal.
Quelle: iXtenso.com

Singles hingegen legen ein völlig anderes Einkaufsverhalten als Familien an den Tag. Sie kaufen ähnlich wie Senioren nach Tagesbedarf und sehr frisch ein, während Mehrpersonenhaushalte den Wochengroßeinkauf absolvieren. Daher findet man sie eher beim Nahversorger als im Supermarkt. Sie benötigen lediglich einen Einkaufskorb oder kleine kompakte Wagen. Hier sind außerdem Kombinationen aus Einkaufswagen und -korb gefragt. Sollte der Korb doch einmal etwas schwerer werden, kann er in einem Metallgestell – ähnlich einer Sackkarre – abgestellt werden. 

Für Senioren ist der Einkauf vor allem eine körperliche Belastung. Tiefe Einkaufswagen, die womöglich wegrollen und schwer zu schieben sind, stellen für sie ein großes Problem dar. Alternativ ergänzen daher viele Einzelhändler ihren Fuhrpark mit Shopping-Rollatoren. Diese bieten neben einer kleinen Sitzgelegenheit auch eine integrierte Bremse sowie Leselupen und Halterungen für Taschen oder Gehstöcke. Wagen mit niedriger Ladefläche werden immer beliebter, da sie das Be- und Entladen der Wagen erleichtern. Die Firma Amiog Mobility International hat sich darüber hinaus auf E-Rollatoren spezialisiert, die ausgestattet mit einem großen Korb, das Einkaufen für Senioren angenehmer machen.

Bilderstrecke:

Darüber hinaus müssen sich Händler auch auf Menschen mit einer Behinderung einstellen, sofern sie diese an ihren Laden binden wollen. Der deutsche Marktführer Wanzl hat erst vor kurzem ein barrierefreies Modell für Kinder auf den Markt gebracht. Der Wagen ist speziell für gehbehinderte Kinder ausgelegt: Die gepolsterte Sitzfläche mit einer Tragkraft von 35 Kilogramm plus verstellbarem Sicherheitsgurt bietet viel Platz und direkten Sichtkontakt zu Mutter und Vater. Durch das fünfte Rad soll sich der Wagen auch bei hoher Belastung und in schmalen Gängen bequem manövrieren lassen.

Adieu Metall, willkommen Kunststoff?

Immer mehr Modelle auf dem Markt sind aus Kunststoff. Doch das ist keineswegs das Material der Zukunft. Denn die Wahl zwischen Metall oder Kunststoff ist oft eine Frage des Geschmacks. Kunststoffwagen lassen sich beispielsweise hervorragend für das Store Branding nutzen, da sie farblich individualisiert werden können. Allerdings haften Bakterien und Schmutz hier besser, was bedeutet, dass die Wagen häufiger gereinigt werden müssen. Metallwagen lassen sich bisher besser recyceln, allerdings sind bereits vollständig recyclebare Modelle wie beispielsweise von Polycart auf dem Markt.

Der französische Hersteller Caddie bietet mit seiner „Caddie.Wind Serie“ eine Lösung fernab von starren Kunststoff- oder Metallwagen. Die Modelle eignen sich insbesondere für Selbstbedienungsläden, da die persönlichen Einkaufstüten bereits in einem fahrbaren Tragegestell integriert sind und sich einfach abnehmen lassen. Eine gesonderte Vorrichtung sorgt dafür, dass die Tüten auch während des Einkaufs offenbleiben. Dank der Vorsortierung der Artikel an der Kasse sparen die Kunden Zeit beim Verladen ins Auto.

Photo
Quelle: Messe Düsseldorf

Smart Cart – der intelligente Einkaufswagen

Die Idee eines Einkaufswagens, der mit Navigation-, Such- und Bezahlfunktion ausgestattet ist, ist nicht neu. So gibt es bereits Digital Signage-Lösungen, die sich in die Wagen – am Griff oder der Front – integrieren lassen und die Preise der Produkte anzeigen sowie die Gesamtsumme errechnen. Dabei handelt es sich entweder um schlichte Barcode-Scanner oder Funketiketten, die bereits während der Produktion an die Produkte angebracht wurden und einfach nur im Korb abgelegt werden müssen.

Vor allem der Bezahlvorgang soll durch RFID-Technologien wie der Near Field Communication (NFC) vereinfacht werden. Das Erkennen der Produkte, die mit einem Funketikett versehen sind, erfolgt in einer RFID-Schleuse an der Kasse. Dafür eignen sich vor allem Plastikwagen, da diese die Radiowellen nicht stören. Bezahlmethoden am mobilen Endgerät oder per Fingerabdruck runden den Easy Checkout entsprechend ab.

 

Auch wenn sich Smart Carts bisher nicht flächendeckend durchsetzen konnten, gehen die Entwicklungen weiter: Erst im Frühjahr präsentierte die portugiesische Firma Follow Inspiration auf der EuroCIS in Düsseldorf einen autonomen und selbst fahrenden Einkaufswagen. Eine im Einkaufswagen eingebaute Kamera erkennt das Gesicht des Kunden und folgt ihm vollautomatisch durch den Laden. Laut eco – Verband der Internetwirtschaft wird die Bedeutung intelligenter Einkaufswagen bis 2020 stark zunehmen. Vielleicht ersetzen dann bald Smartphones den handschriftlichen Einkaufszettel oder Apps den Chip für den Einkaufswagen.

Der gute alte Drahtkorb hat noch lange nicht ausgedient

Welchen Wagen ein Händler nun für seinen Fuhrpark wählt, hängt von vielen Faktoren ab: der Größe des Marktes, den Stellmöglichkeiten, der Umsetzung der Corporate Identity, dem Kaufverhalten der Kunden, aber auch von Klimabedingungen. Wichtig ist, den Spagat zwischen Ladenkonzept und Kundenbedürfnissen zu schaffen. Nur so können für beide Seiten adäquate Lösungen bereitgestellt werden.

 

Melanie Günther; iXtenso

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