Interview • 01.05.2012
Auch in der Freizeit-Industrie ist Ladenbau gefragt
Interview mit Gerhard Pennekamp, Inhaber deco leisure GmbH, Wesel
„deco“ heißt Gestaltung und „leisure“ heißt Freizeit. Damit sagt der englische Name deco leisure genau, was die deutsche Firma aus Wesel am Niederrhein macht. Sie gestaltet Räume für Handel, Gastgewerbe und Freizeit. Als Gerhard Pennekamp 2003 Geschäftsführender Gesellschafter wurde, waren Möbelbau und Interieur-Gestaltung die Schwerpunkte. Heute gehört dazu auch das internationale Projektmanagement.
Eigentlich sind Sie Möbelbauer. Wie entstand deco leisure?
Viele Einrichtungen für Shops und Restaurants werden auch in Freizeitparks benötigt, jedoch sind diese vom Design sehr anspruchsvoll. Da wir das geforderte Design im Hause selbst umsetzen, können wir die Ansprüche der Freizeitparks komplett bedienen. Heute sind am Standort in Wesel 40 Mitarbeiter tätig, die jährlich rund 250 Projekte für internationale Kunden betreuen. deco leisure entstand 1995 innerhalb der seit 1932 bestehenden Deco-Gruppe und übernimmt die Schwerpunkte Convenience und Freizeit.
Welchen Stellenwert hat der klassische Ladenbau in Ihrem Unternehmen?
Der klassische Ladenbau genießt nach wie vor einen hohen Stellenwert. Er ist eher ein „Kettengeschäft“. Dagegen sind die Einrichtungen in Freizeitanlagen als Einzelprojekte zu verstehen.
Schwerpunkt ist heute das internationale Projektmanagement. Was machen Sie wo?
Wir sind europaweit für viele verschiedene Unternehmen tätig. Schwerpunktländer sind England und Frankreich.
Was sind die besonderen Anforderungen von Shops in Freizeitparks?
In den Shops von Freizeitparks werden hauptsächlich Merchandise-Artikel verkauft. Diese werden oft über Slatwall-Wände präsentiert, um eine größtmögliche Flexibilität zu erreichen. Das Angebot der Freizeitparks ist oft sehr ähnlich, es gibt Schlüsselanhänger, Kappen und T-Shirts.
Wie werden Souvenirläden zu Erlebnis-Shops?
Ein Erlebnis-Shop hat in der Regel ein festgelegtes Thema. Dies könnte zum Beispiel ein Shop im Comicstil, - zum Beispiel Sponge Bob oder Disney – sein oder ein Restaurant im mittelalterlichen Stil.
Museums-Shops sehen oft eher aus wie Buchhandlungen. Wie kommt das Museums-Thema in den Laden?
Beispiel aus der Praxis: Madame Tussauds Shop, London. Hier werden beispielsweise viele interessante Artikel anschaulich verkauft. Dementsprechend aufwendig ist die Shop-Gestaltung.
Welche Materialien empfehlen Sie in der Gastronomie von Freizeit-Zentren?
Natürliche Materialien wirken immer authentisch. Eine gute Dekoration ist ebenfalls wichtig. Die Atmosphäre in den Gastro-Bereichen sollte das Erlebnis beziehungsweise das Thema der Freizeitanlage transportieren.
Auf welche Gastronomie-Gestaltung sind Sie besonders stolz? Warum?
Da nenne ich gern KLM Catering Schiphol Airport Amsterdam. Ein schlichtes und doch sehr harmonisch gestaltetes Projekt, welches zum Ziel hat, hochwertige Speisekreationen zu verkaufen.
Wie umgeht man einen Lizenz-Streit bei der Shop- und Restaurant-Gestaltung. Sponge Bob kostet Geld. Was ist erlaubt?
Lizenzgebühren können nur vermieden werden, wenn man eigene Charaktere schafft. Kleine Freizeitparks haben ihre eigenen Symbolfiguren, welche im Corporate Identity festgeschrieben sind.
Sind die USA noch immer der Trendsetter in der Freizeit-Industrie? Was tut sich zum Beispiel in Russland?
Die USA ist nach wie vor die Nr.1 der Freizeit-Industrie. Freizeitparks wir Disney und Universal bleiben vom Angebot her unerreicht. In anderen Ländern wird sehr oft versucht, diese Qualitäten zu kopieren.
An welchen Projekten arbeiten Sie aktuell?
Zurzeit arbeiten wir unter anderem für einen sehr großen Wellness-Anbieter, sowie im thematisierten Ausbaubereich für Kreuzfahrtschiffe.
Auf der EuroShop 2011 haben Sie einen Innovationspreis der Architekturzeitschrift AIT gewonnen. Was ist daraus geworden?
Ja, in der Kategorie „Architektur und Präsentation“ wurde für unser in Zusammenarbeit mit der Firma LEaD Light entwickelte Produkt DayLEaD ein Preis vergeben. Beleuchtung ist ein grundsätzliches Thema für jedes Einrichtungsunternehmen. LED ist die Technologie der Zukunft und lässt sich sehr gut bei unseren Ausstattungsprojekten mit einbeziehen.
Interview: René Schellbach, iXtenso.com