Die neue Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) verpflichtet Lebensmittelhersteller ab Dezember 2014 verbindlich dazu, Nährwerte tabellarisch auf der Verpackung anzugeben und gleichzeitig auf Allergene aufmerksam zu machen. Bei frischen Lebensmitteln, die in Schalen verpackt sind, wird diese Aufgabe größtenteils Etiketten zufallen. Das Bizerba Etikettenwerk in Bochum hat sie schon jetzt an die neuen Anforderungen angepasst: Das Portfolio ist leistungsfähiger und variabler als jemals zuvor.
Schon heute arbeiten viele Lebensmittelproduzenten mit Nährwerttabellen. „Einige lassen die produktspezifischen Angaben vordrucken und bestellen die Etiketten sicherheitshalber in kleineren Auflagen als früher, da Angaben schwanken können“, erklärt Marc Büttgenbach, Sales Director Labels and Consumables bei Bizerba. Andere entscheiden sich dafür, auf den Etiketten Blanko-Tabellen zu verwenden. Kategorien wie Salz- und Fettgehalt stehen dabei vorgedruckt zeilenweise untereinander. „Das Eindrucken der Mengenangabe und der Tagesrelation erfolgt dann während der Preisauszeichnung auf dem thermosensitiven Material. Das hat den Vorteil, dass Produzenten Etiketten in hohen Stückzahlen bestellen und für mehrere ähnliche Produkte verwenden können.”
Bochumer Etikettenwerk forscht an sensiblerem Thermo-Papier
Bei der Blanko-Tabellen-Variante gibt es allerdings ein Problem. Denn aufgrund des erhöhten Druckaufwands vor Ort droht der bisherige Durchsatz der Anlagen zu sinken, die einzudruckenden Angaben sind teils sehr filigran und müssen präzise an die vorgesehene Stelle (in eine Tabellenspalte) eingedruckt werden. Büttgenbach: „Es bringt nichts, wenn man als Reaktion darauf lediglich die Druckleistung der Auszeichner steigert, das Thermopapier aber mit der erhöhten Druckgeschwindigkeit nicht mithalten kann und ein unleserliches Schriftbild produziert.“ Das Bizerba Etikettenwerk in Bochum hat daher einiges in Forschungsarbeit investiert, um das thermosensitive Etiketten-Material weiterzuentwickeln. Es sei nun noch sensibler und ließe sich schneller bedrucken, ohne dass das Druckbild darunter leidet, sagt Büttgenbach: „Im aufeinander abgestimmten Zusammenspiel von Auszeichnern und Etiketten – wie es bei Bizerba der Fall ist – ergibt sich dann maximale Auszeichnungseffizienz. Wir leisten jetzt 300 mm Druckgeschwindigkeit und das auch bei Logos, Barcodes und Lettercodes“
Steigende Marktnachfrage nach mehrlagigen Etiketten für erhöhten Platzbedarf
Die neue LMIV verpflichtet Produzenten nicht nur dazu, Nährwerte in Tabellenform auf dem Produkt anzugeben, sondern gleichzeitig auch auf allergene Inhaltsstoffe hinzuweisen oder Stoffe, die im Produktionsbetrieb auch verarbeitet werden und im Endprodukt enthalten sein könnten. Und das alles in einer Mindestschriftgröße von 1,2 Millimetern. Nun sind Etiketten tendenziell ohnehin schon mit Informationen überfrachtet. Wohin also mit der Tabelle? Um den Markenauftritt nicht zu stören, platzieren sie viele Produzenten derzeit auf der Unterseite der Verpackung. Bizerba bietet eine Alternative an: mehrlagige Etiketten, die sich aufklappen lassen. Damit behält das Etikett das gewohnte Format, bietet aber ein Mehrfaches an verwendbarem Platz. Diese Etiketten sind bei Bizerba wiederverschließbar: Der Kunde kann beim Kauf die Informationen wahrnehmen und das Etikett wieder verschließen – damit liege dann keine geöffneten Etiketten im Regal.
Umstellung auf neue Deklarationspflicht in Abstimmung mit Geräte- und Etikettenherstellern
Viele Produzenten nutzen die Tabellen bereits heute und sind somit den Anforderungen der LMIV zeitlich voraus. Die meisten haben allerdings die Mindestschriftgröße noch nicht realisiert. Allen, die erst in naher Zukunft an den Umstieg denken, rät Büttgenbach, anstelle eines unüberlegten Schnellschusses im Dialog mit Etiketten- und Geräteherstellern direkt eine optimale Lösung zu finden: „Man sollte nicht nur darauf achten, dass Preisauszeichner und Etiketten im Alltag optimal zusammenarbeiten, sondern auch dem Thema Datenmanagement Beachtung schenken. Die richtigen Daten müssen zuverlässig auf die richtigen Etiketten gedruckt werden – entweder vorab im Etikettenwerk oder vor Ort in der Produktion. Das setzt eine verlässliche Daten-Kommunikation und einiges an Management-Kompetenz voraus.“