So genannte „weiche Arbeitgebereigenschaften“ wie beispielsweise Kollegialität und Wertschätzung nehmen im Berufsalltag eine nicht zu unterschätzende Rolle ein. So hängt die Motivation und Leistungsbereitschaft von Mitarbeitern häufig eng mit der Arbeitsatmosphäre zusammen. Die aktuelle Studie des IFH Köln zum Arbeitgeberimage des Handels zeigt: der Handel kann mit weichen Arbeitgebereigenschaften punkten.
Für die Studie wurden Mitarbeiter, Absolventen sowie Schülerinnen und Schüler zu ihrer Einschätzung von emotionalen Arbeitgebereigenschaften befragt. Das Ergebnis: emotionale Merkmale haben bei allen Zielgruppen hohe Relevanz. Dabei sind ein positives Arbeitsklima, Wertschätzung durch Kollegen und Vorgesetzte sowie ein guter Führungsstil von höchster Bedeutung. Die Studie zeigt auch, dass emotionale Arbeitgebereigenschaften offenbar mit dem Einstieg in das Berufsleben noch an Relevanz gewinnen. Obwohl bereits die befragten Schülerinnen, Schüler und Studenten die „Soft Skills“ größtenteils als sehr wichtig einstuften, zeigt die Auswertung, dass die Mitarbeiter den abgefragten Eigenschaften sogar noch mehr Bedeutung beimessen.
Zentralen haben Nachholbedarf
Um ein möglichst differenziertes Bild des Arbeitgebers Handel zeichnen zu können, wurden für die Studie sowohl Mitarbeiter der Zentrale als auch Filialangestellte befragt. In Puncto weiche Arbeitgebereigenschaften schneidet der Handel grundsätzlich gut ab. Beide Gruppen sind mit der Kollegialität und der Toleranz im Unternehmen zufrieden. Allerdings zeigt sich auch, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Filialen durchweg zufriedener sind als ihre Kollegen aus den Unternehmenszentralen. Ein Ergebnis, das angesichts der Arbeitgeberskandale der letzten Jahre umso erstaunlicher ist. Vor allem in den Bereichen positives Arbeitsklima, Wertschätzung der Mitarbeiter und Offenheit für Innovationen sind signifikante Unterschiede zu sehen. Nachholbedarf haben die Zentralen – im Vergleich zu den Filialen – auch in Sachen guten Führungsstils. Hier ist der deutlichste Unterschied festzustellen. „Obwohl an der einen oder anderen Stelle noch Optimierungsbedarf besteht, sollte der Handel seine Stärke im Bereich der Soft Skills nutzen. Hier besteht die große Chance Bewerberzielgruppen altersübergreifend anzusprechen und zu motivieren“, fasst Prof. Werner Reinartz, Direktor der Gesellschaft zur Förderung des Instituts für Handelsforschung an der Universität zu Köln e.V. die Studienergebnisse zusammen.