Firmennachricht • 19.05.2008

Langfinger bescheren Einzelhandel Milliardenverluste

Diebstahl in der Drogerie
Diebstahl in der Drogerie

Warenschwund kostet Einzelhändler weltweit 72,424 Mrd. Euro und in Europa 29,285 Mrd. Euro. Deutschland weist mit 1,1 % europaweit die viertniedrigste Schwundrate auf – aber mit steigender Tendenz zum Vorjahr. Insgesamt „bezahlen“ deutsche Einzelhändler 4,9 Mrd. Euro.

Ladendiebstahl kommt dem Einzelhandel teuer zu stehen. Weltweit belaufen sich die Kosten für Warenschwund auf 72,424 Mrd. Euro, so die Ergebnisse des ersten Globalen Diebstahlbarometers, eine Studie des Centre for Retail Research (Nottingham, Großbritannien) mit Unterstützung von Warensicherungsspezialist Checkpoint Systems (Heppenheim), durchgeführt in 32 Ländern. In Europa kostete Warenschwund den Einzelhandel insgesamt 29,285 Mrd. Euro, was einer „Diebstahlsteuer“ von 61,95 Euro pro Verbraucher entspricht. Gemessen am Einzelhandelsumsatz beträgt die durchschnittliche Schwundrate 1,26 %, was einen leichten Anstieg zum Vorjahr darstellt (2006: 1,24 %). Ein ähnliches Bild zeigt sich in Deutschland: Mit 1,1 % wird hier zwar die viertniedrigste Schwundrate gemessen, im Vorjahr (1,07 %) fiel diese aber um 2,8 % niedriger aus. Insgesamt „bezahlen“ deutsche Einzelhändler damit 4,9 Mrd. Euro für Warenschwund. Die niedrigsten Schwundraten haben Österreich (0,94 %), die Schweiz (0,96 %) und Island (1,00 %). Am meisten wird in den Baltischen Staaten (1,42 %) und Tschechien (1,41 %) gestohlen.

Zwar setzen immer mehr Einzelhändler zur Reduzierung von Warenschwund auf moderne Warensicherungslösungen, nach dem Globalen Diebstahlbarometer erfahren jedoch 38,5 % der besonders diebstahlgefährdeten Produkte in Europa keinen besonderen Schutz.

Hauptursache: Ladendiebstahl durch Kunden
Europäische Einzelhändler überführten im Berichtszeitraum (Juli 2006 bis Juni 2007) insgesamt 3,55 Mio. Diebe, wovon 98,1 % unehrliche Kunden und 1,9 % unehrliche Mitarbeiter waren. Die Hauptursache für Warenschwund in Europa bildet damit der Diebstahl durch Kunden: In Deutschland sind sie für 55,9 % der Verluste verantwortlich, gefolgt von Mitarbeitern (24,6 %), Lieferanten (6,8 %) und internen Fehlern (12,7 %). Im internationalen Vergleich ist Kundendiebstahl – mit Ausnahme von Griechenland (58,0 %) und Österreich (57,2 %) – nirgendwo so hoch wie in Deutschland. Weltweit entfallen auf Diebstahl durch Kunden 42,0 % der Kosten (30,476 Mrd. Euro), auf Mitarbeiter 35,2 % (25,459 Mrd. Euro), auf interne Fehler 16,5 % (11,931 Mrd. Euro) und auf unehrliche Lieferanten 6,3 % (4,558 Mrd. Euro).

Alkohol und Spirituosen werden am häufigsten gestohlen
„Klein und teuer“ – gestohlen wird vor allem das, was gut in die Tasche passt: Klaurenner sind Weine und Spirituosen, Kosmetika, Damenbekleidung, Parfums, Rasierklingen sowie DVDs und CDs. Die durchschnittlichen Kosten des Diebesguts bei unehrlichen Kunden betrugen in Europa 82 Euro (Nordamerika 457 Euro, asiatischpazifischen Raum 40 Euro). Diebstahl durch Mitarbeiter schlägt sogar mit durchschnittlich 3.778 Euro zu Buche (151 Euro im asiatischpazifischen Raum, 1.223 Euro in Nordamerika), was auf großangelegten finanziellen Betrug hindeutet. Rund ein Drittel des internen Diebstahls ereignet sich dabei an der Kasse, 24,1 % im Verkaufsraum und 41,7 % durch Entwendung aus dem Lager- und Anlieferungsbereich.

„Die Ergebnisse zeigen, dass es in allen Ländern Händler gibt, die ihren Warenschwund reduzieren konnten, während bei anderen die Zahlen unabhängig vom regionalen Standort gestiegen sind“, erklärt Joshua Bamfield, Direktor des Centre for Retail Research. „Das spricht dafür, dass niedrigere Schwundraten auf Strategie, Politik und Investition zurückzuführen sind und nicht auf länderspezifische Faktoren.“ Insgesamt investierten europäische Einzelhändler 7,821 Mrd. Euro in Sicherheit, was 0,34 % des Umsatzes entspricht. Deutsche Einzelhändler haben mit 1,249 Mrd. Euro (0,28 % vom Umsatz) weniger als der Durchschnitt ausgegeben.

Quellensicherung im Kampf gegen Diebstahl
Das am häufigsten eingesetzte Sicherungsverfahren gegen Langfinger ist die elektronische Artikelsicherung. Einzelhandelsunternehmen wie Ludwig Beck in München oder s.Oliver setzen seit Jahren auf diese Methode. „Durch den Einsatz von modernen Warensicherungssystemen und auch kontinuierlichen Schulungen unserer Mitarbeiter in Sachen Warenschwund ist es uns gelungen, die Verluste in den letzten Jahren kontinuierlich zu reduzieren“, erklärt Dr. Alexander Bradel, Manager Standards Controlled POS International bei s.Oliver. Auch Josef M. Redl, Leiter Projekte bei Ludwig Beck bestätigt: „Ladendiebstahl ist ein Übel gegen das es keine Wundermittel gibt. Aber wer nicht Warensicherungsanlagen, Videokameras und sonstige Schutzmechanismen gepaart mit einer fundierten Bewusstseins-Schärfung beim Personal einsetzt, läuft Gefahr unterzugehen. Es wird selbstverständlich dabei auch in Zukunft der Handel auf die Herausforderungen von neuen kreativen Diebstahlsmethoden wirkungsvolle Antworten finden müssen.“
Im Kampf gegen Diebstahl planen zudem immer mehr Einzelhändler, ihre Waren bereits bei der Herstellung zu sichern, wie Dirk Endlich, Country Manager von Checkpoint Systems Deutschland, erklärt: „Durch die Sicherung ab Hersteller können nicht nur Prozesse optimiert und Verluste entlang der gesamten Lieferkette reduziert werden. Die nicht sichtbaren Sicherungselemente ermöglichen dem Verbraucher einen wesentlich besseren Produktzugang und das so gesteigerte Einkaufserlebnis führt wiederum zu höheren Umsätzen.“ Heute setzen bereits 39,7 % der befragten europäischen Einzelhändler auf Quellensicherung. Durchschnittlich werden dabei 219 Produktlinien an der Quelle gesichert, was einem Umsatzanteil von 15,9 % entspricht. Bis Ende 2010 planen weitere 29,6 % einen Einsatz der Quellensicherung.
So hat sich Ludwig Beck im Jahr 2007 insbesondere für den Einsatz von auf Radiofrequenz basierenden Warensicherungsanlagen entschieden, um sich auch für zukünftige Technologien zu rüsten, wie Josef M. Redl weiter verdeutlicht: „Wir haben uns mit Radiofrequenz für Checkpoint entschieden, da wir glauben, dass wir mit diesem Technologiepartner am ehesten in der Lage sein werden, die Probleme der Zukunft lösen zu können; denn branchenübergreifende RFID-Lösungen werden nur noch eine Frage der Zeit und die Zukunftsvision „Quellensicherung“ auf breiter Ebene bald keine Utopie mehr sein.“

„Das Phänomen Warenschwund muss im Kontext einer globalen Wirtschaft ernst genommen werden”, sagt George Off, CEO, Checkpoint Systems, Inc. „Die durch Warenschwund verursachten Kosten beeinflussen unmittelbar die Margen des weltweiten Einzelhandels – einer Branche, von der die Weltwirtschaft im Hinblick auf Wachstum und Stabilität abhängt, besonders in vielen Schwellenländern. Weltweit kommen Händler zu demselben Schluss: Die Investition in Warenschwund-Lösungen wird als Priorität betrachtet und kann für einen signifikanten Anstieg der Rendite sorgen.”

Über das GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Das Globale Diebstahlbarometer ist die weltweit größte Umfrage zum Thema Kriminalität und Schwund im Einzelhandel. Die Studie umfasst 32 Länder in Nordamerika, Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum (darunter 25 Länder West- und Mitteleuropas sowie Nordamerika, Kanada, Australien, Indien, Japan, Singapur und Thailand). An der Befragung beteiligten sich 820 Einzelhandelsunternehmen, die insgesamt 138.603 Läden mit einem Umsatz in Höhe von 696.121 Mrd. Euro betrieben. Diese Einzelhändler repräsentieren damit 16 % des gesamten europäischen Einzelhandelsumsatzes, 13 % des Einzelhandel-Umsatzes in Nordamerika und 5 % im asiatisch-pazifischen Raum. Die Umfrage erfasste den zwölfmonatigen Zeitraum von Juli 2006 bis Juni 2007. Die Rücklaufquote betrug 22,8 %.
Verwendeter Wechselkurs: $1= € 0,734305

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