Nehmen Sie die Abkürzung!

Optimierung von Logistikprozessen durch Multi-Order Picking

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Quelle: istockphoto.com/ © stockvisual

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, haben Logistikdienstleister und Handelshäuser auf die automatische Auftragskommissionierung in ihren Lagern umgestellt: mit Pick-to-Cart, Pick-to-Light, Voice-Kommissionierung und weiteren Technologien. Trotz Erfolg dieser IKT (Informations und Kommunikationstechnik)-Lösungen lassen sich ebenso beachtliche Vorteile mit der Umstrukturierung der wichtigsten Logistikprozesse erzielen. 

Optimale Methode?

Welche Methode für die Auftragskommissionierung optimal ist, hängt von vielen Faktoren ab: Produktsortiment, Mengen in Spitzenzeiten, Ressourcen, Größe des Lagers, Anzahl der Kundenaufträge und gewünschten Lieferzeiten. Ohne Analyse dieser Faktoren und Identifizierung von entscheidenden Engpässen in der Logistik, wird jede Investition in eine automatisierte Lösung keine optimale Effizienz erzielen. Wichtig ist auch die Entscheidung, welche zugrunde liegende Technologie die meisten Vorteile bringt.

Statische oder dynamische Auftragskommissionierung? 

Um die beste Methode für die Auftragskommissionierung zu ermitteln, muss zwischen dynamischer und statischer Auftragskommissionierung unterschieden werden.

Eine Frau fährt mit einem mehrstöckigen Wagen an einer Regalwand vorbei...
Quelle: Zetes

Dynamische Auftragskommissionierung

Die Anwender haben eine feste Position, und alle bestellten Artikel werden ihnen in Reichweite bereitgestellt – beispielsweise in einem robotisierten Lager. Die dynamische Auftragskommissionierung bietet einen wichtigen Vorteil: Alle Wege entfallen.

Statische Auftragskommissionierung

Jeder Mitarbeiter in der Kommissionierung geht zum jeweiligen Lagerstandort entweder zu Fuß oder mit einem Kommissionierwagen oder Gabelstapler. 

Innerhalb der statischen Auftragskommissionierung wird noch zwischen Single- und Multi-Order Picking unterschieden. Wenn die meisten Aufträge viele SKUs (Stock Keeping Units) aufweisen und die Wegzeiten zwischen den Artikeln oft kurz sind, ist Single-Order Picking vermutlich die beste Lösung. Enthält jede Bestellung hingegen nur eine kleine Anzahl von Artikeln, kann das Multi-Order Picking wesentlich zeitsparender sein.

Wege berechnen und minimieren

Je nachdem, ob Single- oder Multi-Order Picking gewählt wird, kann die Effizienz erheblich variieren. Beim Multi-Order Picking besteht das Hauptziel darin, die Wege zu minimieren. Dazu werden alle Artikel für bestimmte Aufträge auf einer einzigen Strecke kommissioniert (Multi-Order Picking), oder die Gesamtmenge einer bestimmten SKU wird für mehrere Kunden gleichzeitig kommissioniert (Batch Picking). 

Bei diesen beiden Möglichkeiten müssen alle kommissionierten Artikel zusätzlich dem richtigen Kunden auf intelligente Art und Weise zugewiesen werden. Wenn das Aufteilen der Artikel nach der Kommissionierung zu lange dauert oder zu fehleranfällig ist, geht dies zu Lasten des potenziellen Effizienzgewinns, oder aber die Zuverlässigkeit der Lieferungen wird beeinträchtigt. 

Prozesse und Geschäftslogik analysieren

Um die möglichen Vorteile beurteilen zu können, müssen der Auftragsbearbeitungs- und Order Picking-Prozess jeweils analysiert werden. 

Die folgenden Fragen geben Aufschluss

  • Wie groß sind die derzeitigen Entfernungen, die die Kommissionierkräfte jeweils zurücklegen müssen, und wie viele Packungen pro Stunde kommissionieren sie durchschnittlich? 
  • Ist das Produktsortiment oder ein Teil des Produktsortiments für das Multi-Order Picking nach Artikeln oder nach Aufträgen geeignet, und passt diese Methode in das Zeitfenster, das jeweils für die Auftragskommissionierung vorgegeben ist?
Ein Mann im Anzug sitzt auf einem orangenen Z
Jeffrey Verberne, Logistics Business Consultant bei Zetes
Quelle: Gaetan Nerincx

Bei vielen kleinen Einzelaufträgen lohnt es sich wegen der erwarteten kurzen Lieferfristen (Lieferung oft am selben Tag) oft nicht, das Multi-Order Picking zu implementieren. Die Auftragsströme von Logistikdienstleistern und Handelsunternehmen mit größeren Lagern und Dutzenden Kommissionierkräften sind jedoch groß genug, dass sich eine Investition in der Regel innerhalb kurzer Zeit amortisiert. In diesem Zusammenhang muss überlegt werden, ob das bestehende ERP- und/oder WCS-/WMS-System über die nötigen Funktionen zur Unterstützung des Multi-Order Picking verfügt. 

Wir funktioniert dies in der Praxis?

A.S. Watson, Marktführer auf dem niederländischen Gesundheits- und Kosmetikmarkt, ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Unternehmen ihre Effizienz durch Implementierung von Multi-Order Picking um bis zu 38 Prozent steigern können.

Coen Mulder, Functional Control Supply Chain Development bei A.S. Watson, verrät, wie: „In unserem Lager hier in Heteren arbeiten wir schon seit mehreren Jahren mit der Voice-Kommissionierung. Unser System basiert auf der Lösung ZetesMedea. Unsere Auftragsbearbeitung ist in drei Ströme unterteilt: Alle Produkte im aktuellen Sortiment, Produkte im Sonderangebot und E-Commerce-Aufträge.“ 

Wir arbeiteten eine Zeit lang mit dem Single-Order Picking. Das bedeutete, dass alle Kommissionierkräfte im gesamten Lager unterwegs waren. Wir haben uns mit Zetes zusammengesetzt, um gemeinsam zu überlegen, wie wir die Wege minimieren konnten. Dabei kamen wir zu dem Schluss, dass wir unsere Effizienz um rund 16 Prozent steigern konnten, wenn wir Aufträge kombinierten. Dazu brauchten wir die Unterstützung von Mengenberechnungen, um jeweils das am besten geeignete Transportmittel mitzunehmen (Paletten oder Behälter). Nach einer eingehenden Analyse der Prozesse implementierten wir daraufhin gemeinsam das Multi-Order Picking.“

Jaqueline van Oostrum, Supply Chain and Logistics Project Manager bei A.S. Watson, ergänzt: „Zusammen mit minimalen Wegen können wir mit dem Multi-Order Picking zusätzlich Zeit einsparen: zum Beispiel, weil sich das Personal nicht mehr ins Gehege kommt und unnötig in den Lagergängen herumstehen und warten muss. Im Rückblick auf dieses Projekt stellen wir fest, dass unsere Implementierung des Multi-Order Picking für das jetzige Sortiment mit seiner beeindruckenden Effizienzverbesserung um 38 Prozent alle Erwartungen übertroffen hat. Die durchschnittliche Anzahl der kommissionierten Verpackungen pro Stunde ist in diesem Auftragsstrom von 90 auf 125 gestiegen. Angesichts dieses Erfolgs haben wir Multi-Order Picking auch für einen Teil der Produkte im Sonderangebot eingeführt. Unser Ziel sind dabei ähnliche Verbesserungen in diesem zweiten Auftragsstrom“.

Autor: Jeffrey Verberne, Logistics Business Consultant bei Zetes

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