Unternehmen können nur managen, was sie auch messen können. Dieser im Prinzip einfache Grundsatz, stellt sich in der Praxis häufig als Problem dar. Wenn etwa ein Einzelhändler nicht in der Lage ist, den Füllstand seiner Regale genau zu messen, dann wird er auch nicht in der Lage sein, die Verfügbarkeit seiner Handelsware in der Filiale zu erhöhen: So gehen bis zu acht Prozent des Umsatzes durch so genannte Out-of-Stock-Situationen (OOS) verloren. Mit der Funktechnologie Radio-Frequency-Identifikation, kurz RFID, bekommen Informationssysteme erstmals „Augen“ und „Ohren“ und damit die Fähigkeit zur kostengünstigen Messung ihrer Umwelt. Sie haben das Potenzial, den Medienbruch zwischen physischen Prozessen und deren Informationsverarbeitung zu vermeiden. Sie ermöglichen eine vollautomatisierbare Maschine-Maschine-Beziehung. Die RFID-„Minicomputer“ übernehmen die Aufgaben eines Mediators zwischen realer und virtueller Welt. Physische Ressourcen wie Schachteln, Paletten, Lagerplätze, Regale und einzelne Produkte können ohne menschliche Eingriffe über die unternehmensinternen und externen Rechnernetze kommunizieren. Sobald eine mit einem RFID-Etikett versehene Ware von einem Kunden gekauft und ausgebucht wird, zeigt das System diese Information je nach Konfiguration im Lager und im Backoffice an. Das Servicepersonal kann zielgerichtet entstandene Lücken in den Regalen beseitigen und neue Ware einsortieren. Selbst falsch zurückgestellte Ware lässt sich lokalisieren und kann wieder an den richtigen Platz gebracht werden. Aber nicht nur das OOS-Management kann deutlich verbessert werden. Die gesamte Logistikkette im Einzelhandel steht durch RFID vor einem Paradigmenwechsel:
Neben der Erfassung des Gewichtes gewinnt auch die Bestimmung der Größe von Packstücken mehr und mehr an Bedeutung. Ob mit Blick auf das Versandvolumen oder für die Optimierung von Lager- und Transportvolumen – Länge, Breite und Höhe spielen eine immer größere Rolle.
Der Logistikmarkt mit seiner kontinuierlich wachsenden Nachfrage setzt zunehmend auf RFID-Systeme, die mit einer Einheit gleichzeitig Gewicht und Volumen erfassen sowie die Packstücke erkennen und kennzeichnen. Eine solche Lösung bietet die von Bizerba entwickelte Systemkombination aus Gewichts- und Volumenmessung, Etikettierung und Barcode-Scanning. Sie kann sowohl als komplexes Gesamtsystem als auch in einzelnen Funktionseinheiten unabhängig voneinander betrieben werden. Ebenso bieten sich auch nahezu alle Kombinationen der Einzelsysteme an.
Eines der RFID-fähigen Geräte ist dabei der Drucker der Baureihe GLP. Er kommt als Etikettendrucker und in Kombination mit einer Waage als manuelle, eichfähiges Auszeichnungsgerät sowohl im produzierenden Gewerbe und in der Logistik, als auch in der lebensmittelverarbeitenden Industrie zum Einsatz. Die voll integrierte Schreib-Leseeinheiten für HF- oder UHF-Frequenz können Daten auf dem Transponder der so genannter Smart-Labels speichern und verifizieren – zusätzlicher Platzbedarf auf dem Etikett fällt dabei ebensowenig an wie zusätzlicher Platzbedarf für das Codiersystem. Die Smart-Label-Etiketten werden auf einer Endlosrolle geliefert und sind dünn und flexibel genug, um auf Versandeinheiten aller Art angebracht zu werden. Sie lassen sich während des Schreibvorgangs im Thermodirekt- oder Thermotransferverfahren bedrucken und sind unempfindlich gegen Sonnenlicht, Nässe oder Schmutz.
Die weltweite Standardisierung der Dateninhalte für Verkaufseinheiten durch GS1 bietet alle Möglichkeiten Einzelprodukte und Gebinde eindeutig und fälschungssicher zu codieren. Mit dem EPCglobal Standard von GS1 steht ein solcher Standard auch für RFID-Transponder zur Verfügung und wird mit Easy-Link-RFID von Bizerba auf einfachste Weise bedienbar.
Das so genannte Easy-Link-RFID-Konzept ermöglicht es, die GLP 80/160 Drucker und GLM-Kennzeichnungsautomaten ohne großen Aufwand in bereits bestehende Datenmanagement-Systeme zu integrieren. Die Datenpflege und Bedienung kann direkt über das am Drucker oder einem anderen Ort angebrachte Bedienterminal GT-6M, das Touchscreen-Terminal GT-12C oder über die PC-Bediensoftware GT-softControl erfolgen. Die Bedienstruktur des Systems ist frei konfigurierbar, sowohl einfache Drucker-Anwendungen, Artikelmanagement für die klassische Preisauszeichnung mit Waagenintegration als auch komplexe Logistiklösungen können aufgabenspezifisch eingestellt werden. Die Kommunikation zwischen Bizerba-System und MES-Ebene stellt dabei das Bizerba Communication Tool (BCT) sicher. Auf Seiten des Anwenders ist dabei kaum Programmieraufwand notwendig. Auftrags-, Prozess- und Lagersteuerungs-Informationen werden somit einheitlich und damit fehlersicher übernommen. Diese hohe Datenkonsistenz gewährleistet, dass die EDV-Systeme des Anwenders entlastet werden. Auch externe Lesestationen verschiedener Hersteller können über das BCT als visualisierte Daten-/Systemschnittstellen angeschlossen werden.
Matthias Harsch, Mitglied der Geschäftsführung bei Bizerba, erklärt eine mögliche Anwendung des Systems: „In der Produktion werden Kisten meist sortenrein mit jeweils einer Artikelgruppe befüllt. Damit sie während der Kommissionierung auch bei chaotischer Reihenfolge entsprechend des Produktionsauftrags auf die richtige Wäge- und Auszeichnungslinie gelangen, werden Transponder an die Kisten angebracht. Ein RFID-Reader liest die Artikelnummern aus und veranlasst die richtige Weichenstellung“. Anschließend werden die Kisten verwogen. Der GLP-Drucker erhält vom Host die variablen Daten und kann die aufzubringenden RFID-Etiketten sofort ausdrucken und codieren. Die Kisten gelangen somit sortenrein ins Tiefkühllager oder zur Kommissionierung. Das Smart-Label an jeder Kiste rationalisiert die weitere Logistik enorm!
Die Kennzeichnungssysteme von Bizerba sind modular aufgebaut, weshalb auf gleiche Weise die Verwendung von Easy-Link-RFID für automatische Kartonetikettierer der GLM-L Serie und Palettenetikettierer der GLM-P Serie zur Verfügung steht.
Alle Drucksysteme verfügen über eine e-Service-Funktion. Sie haben eine Website an Bord, die sich nach Ansprache über den Internet-Explorer als vollwertiges Bedienterminal meldet. Über diese Funktion kann der Drucker programmiert, bedient und gewartet werden. Außerdem bietet Bizerba für alle genannten Systeme die direkte Anbindung an eichfähige Waagen, so dass Gewichtserfassung, Registrierung, sowie Druck und Etikettierung mit Smart-Labels in einem Arbeitsschritt möglich wird.
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