Bericht • 29.01.2015
Hier funkt’s gewaltig: iBeacons für den Handel
Auf der EuroCIS 2015 werden in diesem Jahr nicht nur Anbieter ihre iBeacon-Lösungen vorstellen, auch die Messe selbst wird zum ersten Mal die kleinen Funksender nutzen
Vor zwei Jahren führte Apple die iBeacons ein. Die kleinen "Leuchtfeuer" können dem Einzelhandel einen großen Mehrwert bringen. Allerdings nur, wenn Händler genau überlegen, wie viele und vor allem welche Informationen sie ihren Kunden mithilfe der Funksender übermitteln möchten.
Die kleinen Funksender senden regelmäßig Signale aus, die bei installierter App vom Smartphone erkannt werden. Das Smartphone startet daraufhin automatisch die App, die mit individuellen Informationen und Funktionen ausgestattet sein kann, die an das Smartphone als Pushnachrichten gesendet werden.
Die „Leuchtfeuer“ basieren auf Bluetooth 4.0, das im Gegensatz zum herkömmlichen Bluetooth extrem wenig Strom verbraucht und somit nicht den Akku des Smartphones auslaugt. Sehr praktisch: Diese Nahbereichs-Funkvariante ist ohnehin in allen aktuellen iPhones und in Android-Geräten ab 4.3. enthalten. Das heißt also: So ziemlich jeder kann iBeacons empfangen – ohne Mehraufwand und ohne sich auf eine neue Technologie einlassen zu müssen.
Die Sender selbst können keine Daten empfangen – sie senden lediglich ununterbrochen drei unterschiedliche IDs aus, die die App im Smartphone erkennt. Es entsteht dabei keine Verbindung zwischen dem Sender und dem mobilen Gerät. Lediglich die ungefähre Position des Smartphones kann hiermit ausgewertet werden.
Möglichkeiten für den Shop und Tipps für Händler
Übertragen auf den Handel, können gerade diese Laufweg-Informationen der Kunden Gold wert sein, um Aktionen und Waren zielgerichteter platzieren zu können. Bislang werden Beacons im Einzelhandel vornehmlich eingesetzt, um Kunden in der Filiale Marketing-Informationen anzuzeigen. Dieses Feld könnte immens wachsen. Alexander Oelling von Sensorberg stellt in Aussicht: „Man rechnet bis zum Ende des Jahres 2018 mit einer globalen Verbreitung von 60 bis 300 Millionen Beacons."
Bloße Werbung über die Beacons zu streuen kann schnell nach hinten losgehen. Nämlich dann, wenn der Kunde mit Informationen „zugespamt“ wird, die er eigentlich gar nicht haben will. Na klar, das Smartphone kann jeder ausschalten, der keine Pushnachrichten erhalten will. Dennoch sollte das richtige Maß haargenau abgewogen werden. Weniger der Marketingaspekt, sondern der Service-Aspekt sollte dabei im Vordergrund stehen. Wichtig ist dabei eine umfassende Strategie.
Der Händler kann im Grunde davon ausgehen, dass der Kunde gern über besondere Angebote informiert werden möchte. Schließlich hat er bereits im Vorfeld die App der Marke oder des Stores auf sein mobiles Gerät geladen und somit sein Interesse signalisiert. Nun liegt es am Händler, diese Chance zu nutzen, um den Nutzer an sich zu binden. Die Inhalte müssen also stimmen.
Die richtigen Informationen an den richtigen Stellen
Das gelingt über die Einbindung abgestimmter Content Management Software. Wenn die Beacons den Empfänger erreicht haben, locken sie ihn damit auf die App zu den Inhalten, die gerade für diesen Bereich des Shops angeboten werden sollen. Die Empfangsweite der Signale kann hierfür festgelegt werden. Somit geht der Händler sicher, dass die richtige Info am richtigen Ort empfangen wird. Ein Signal kann einen Passanten bereits vor dem Geschäft auf Aktionen im Shop hinweisen und ihn so hineinlocken, der Willkommensgruß wird direkt am Eingang platziert und der Hinweis auf einen Treuebonus im Geschäft selbst aktiviert.
Ein Hinweisschild auf die Beacons im Eingangsbereich des Shops kann zum einen den Kunden daran erinnern, sein Bluetooth zu aktivieren, zum anderen beruhigt das die kritischen Augen von Datenschützern, die die Privatsphäre der Kunden schützen möchten.
Die Grenzen und zukünftigen Potenziale der iBeacons
Vorteile der Beacons gegenüber Mobilfunk, Wlan, NFC (Near Field Communication) und GPS sind der sehr geringe Energieverbrauch. Vor allem funktionieren sie aber auch an Orten, wo andere Lösungen keinen Empfang haben. Außerdem sind sie klein, günstig und unauffällig. Für Instore-Maßnahmen womöglich die einfachste Lösung derzeit.
Allerdings kann man mit Beacons bisher nicht mobil bezahlen. Dazu muss noch das Internet genutzt werden, was oft an fehlendem Internetempfang im Shop scheitert. Lösungen hierzu sind jedoch bereits in der Planung. Wie beispielsweise Beacons, die mit erweiterten Funktionen wie eine Managementschnittstelle für die interne IT und eine vollständige Datenverbindung zum Kunden-Smartphone ausgestattet werden soll. Damit sollen auch gesicherte ortsbezogene Transaktionen möglich sein, unabhängig von bestehenden Mobilverbindungen. Mit diesen Möglichkeiten könnten die Beacons in Zukunft einen großen Einfluss auf das Kaufverhalten von Kunden haben.
EuroCIS goes iBeacons: Die Messe Düsseldorf nutzt iBeacons als Service für Besucher
Auf der EuroCIS 2015 werden in diesem Jahr nicht nur Anbieter ihre iBeacon-Lösungen vorstellen, auch die Messe selbst wird zum ersten Mal die kleinen Funksender nutzen. „Die Beacons der EuroCIS werden die Besucher mit Informationen beispielsweise über das laufende Forenprogramm informieren. Zusätzlich haben wir uns ein paar kleine Überraschungen ausgedacht, die über die Funksignale vermittelt werden", erklärt Oliver Leheis vom Team der EuroCIS.
„Die iBeacons kann jeder empfangen, der die EuroCIS-App auf seinem Smartphone installiert hat. Zusätzlich muss er seinen Standort freigeben und Bluetooth aktivieren.“ Um ihre Datensicherheit brauchen sich die Nutzer dabei keine Sorgen zu machen. „Es werden keine personalisierten Daten gespeichert. Und die Freigaben lassen sich jederzeit widerrufen", betont Leheis. Die Nachrichten werden über eine Cloud basierte Messaging-Lösung versendet und erscheinen dann als Pop-up-Fenster im Display des Nutzers. Ziel der Aktion: Den Service für Messebesucher erweitern und über spezielle Veranstaltungen und Angebote informieren.
Ergänzend zu den iBeacons mit einer Reichweite bis zu 50 Metern bietet die Messe noch einen anderen Location Based Service, die Geofences, die über GPS funktionieren und somit eine viel größere Reichweite haben. Damit erhalten die Besucher der Messe, die die EuroCIS App installiert haben, schon bei Ankunft am Flughafen oder Bahnhof weitere Tipps für die Anreise zum Messegelände.
Info: Die EuroCIS App ist bereits im Appstore und bei Google Play kostenfrei erhältlich.
Natascha Mörs; EuroCIS.com/iXtenso.com
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