Interview • 26.01.2015

"Mit digitalen Elementen im Shop Erlebniswelten schaffen"

Interview zur EuroCIS 2015 mit Franz Kendler, Umdasch Shopfitting

Transparente Screens, ein virtueller Point of Sale und eine Software, mit der Händler ihren Shop einrichten können: In einer Art Pop-up-Store wird Umdasch Shopfitting auf der EuroCIS 2015 Einblicke in den modernen, digitalen Ladenbau geben. Vorab verriet uns Franz Kendler, Leiter der Abteilung Visionary Business (viBIZ) mehr über den Shop der Zukunft.

Herr Kendler, warum ist die Einbindung digitaler Elemente im Shop wichtig?

Kunden möchten heute Produkte vergleichen und kaufen, egal wo sie sind. Sie denken nicht in Kanälen. Deshalb sollte die Verknüpfung von stationärem und Onlinehandel wie aus einem Guss sein, was durch digitale Elemente im Shop möglich wird. Keinesfalls sollten unterschiedliche Inhalte, Preise und Lieferzeiten vermittelt werden, obwohl dieselbe Marke vertrieben wird. Der Handel ist stark gefordert, dieses Bedürfnis der Kunden nachzuempfinden und zudem ein einheitliches Corporate Design umzusetzen.

Auf der EuroCIS wird Umdasch Shopfitting Lösungen präsentieren, die genau darauf ausgerichtet sind. Worauf können sich die Besucher freuen?

Wir treten gemeinsam mit unserem Partner aus dem Retailbereich Erlebnis- und Geschenkwelt auf. Der Stand wird in eine Art Pop-up-Store verwandelt, in dem unsere Produkte präsentiert und ausprobiert werden können.

Wie beispielsweise?

Wie die mobile Version unserer Shoppingwall viPOS. Sie ermöglicht Kunden im Shop via Touchscreen unter anderem den direkten Zugriff auf das gesamte Warensortiment und Standorte der Waren. Händler können die mobile Videowand beispielsweise tagsüber am POS verwenden und abends ins Schaufenster stellen, um Werbung abzuspielen. Oder sie über Window-Shopping zu interagieren.

Welche Shops könnten von der mobilen Wand profitieren?

Bislang waren wir eher Fashion- und Lifestyle - Bereich vertreten. Zudem zeigen auch Dienstleister reges Interesse, beispielsweise aus dem Bankenbereich. Dort könnte der Kunde mithilfe eines virtuellen Shop-Assistenten direkt über die Wand in Kontakt mit einem Experten oder Verkäufer treten.

Wie senkt man die Hemmschwelle der Kunden, eine solche Wand zu nutzen?

Das ist gar nicht so schwer, wenn der Kunde freundlich angesprochen wird. Wir haben in Testszenarien beobachtet, dass, wenn eine Person beginnt, sich ihr immer eine ganze Gruppe anschließt und die Funktionen ausprobiert.

Die Videowand in den Shop zu stellen reicht nicht. Wie hält man die Inhalte aktuell?

Diese Herausforderung bewältigen wir mit Partnern aus dem IT-Bereich, die eine Schnittstelle zum Webshop herstellen, die zwar ein anderes Interface benutzt aber dieselben Daten enthält. Die viPOS enthält außerdem eine eigene Datenbasis, die über den Computer vor Ort verfügbar ist.

Bei der EuroCIS feiert die neue Umdasch 3D-Planungssoftware "shop.up" Premiere. Mit ihr können Händler ihren Shop mit den Ladenbauelementen von Umdasch virtuell über eine Drag-and-Drop Funktion einrichten. Bedeutet das, dass jeder in Zukunft seinen Shop selber planen wird?

Nein, das ganz sicher nicht. Wir haben aber ganz konkrete Zielgruppen, für die diese Software wertvoll sein kann.  Auf diese Weise können wir sie mit Umdasch in Kontakt bringen und unsere Kompetenzen hervorheben.

Was steckt dahinter?

Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass das Thema Ladenbauplanung mit allen digitalen Lösungen am POS in Zukunft wesentlich sein wird. Derzeit ist hohes Fachwissen erforderlich, um einen Shop zu planen. Wir wollten unser Wissen und Portfolio kompakt bündeln - nicht nur für externe, sondern auch für interne Zwecke. Die App funktioniert sehr intuitiv und ermöglicht es, unsere Produkte und deren Funktionen einfach zu verstehen.

So können wir auch Zielgruppen erreichen, die uns bisher verschlossen blieben. Wie beispielsweise Startup-Unternehmen, bei denen das Thema Ladenplanung noch nicht so stark im Fokus steht. Auch Franchise-Gruppen mit immer gleichen Designelementen könnten von dem einfach nachvollziehbaren modularen Prinzip profitieren. Auf einfache Weise nur unter Angabe einiger Maße des Shops lässt sich so der neue Look testen.

Auch in Sachen digitaler Preisauszeichnung haben Sie Neues zu bieten.

Stimmt. Bei unserer neuen Electronic Shelf Labeling-Lösung sind die Decks nicht mehr einzeln am Fachboden montiert, sondern in einer Schiene zusammengefasst. So verschmutzen sie nicht, sind fix montiert und die Stromversorgung für die integrierte ESL-Technologie ist wesentlich besser gelöst. Den Prototypen melden wir gerade zum Patent an.

Außerdem zeigen wir den "Transparent Screen": Man stelle sich vor: Laufkundschaft steht vor einer Vitrine und fragt sich „Welche Ohrringe wohl zu dieser Kette passen?“ Im selben Moment wird in der Glasscheibe ein Produktvideo eingespielt, das genau diese Frage beantwortet und verschiedene Ohrringe anpreist. Und das Gute daran: im Hintergrund ist die Kette noch immer sichtbar.

Ihre Division viBIZ wurde unter anderem ins Leben gerufen, um Lösungen für die Verbindung von Online- und Offline-Welt zu entwickeln. Was ist Ihr Ziel?

Wir möchten ganz neue Erlebniswelten schaffen, denn das wird in Zukunft eine der größten Herausforderungen für unseren Ladenbau sein. Unsere Lösungen spiegeln diese Entwicklung wieder. Es gilt, im Laden 4.0 ein mediales Erlebnis zu bieten und zudem Produkte über alle Kanäle hinweg zu verkaufen. Die Division viBIZ ist die visionäre Task-Force von Umdasch Shopfitting. An 365 Tagen blickt sie über die Grenzen des Ladenbaus hinaus auf hausinterne Studien, Forschungen und gesellschaftliche Entwicklungen und realisiert die Erkenntnisse im digitalen Shopfitting.

Interview: Natascha Mörs; iXtenso.com

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