Bericht • 06.01.2015
Sicherheit im Handel hat einen Namen: EuroCIS 2015
Ladendiebe erbeuten Milliarden – Sicherheitstechnik im Handel unabdingbar zur Diebstahlprävention
Vom 24. bis 26. Februar 2015 findet wieder die EuroCIS, The Leading Trade Fair for Retail Technology statt. Angesichts der nach wie vor immensen Verluste, die dem Handel durch Inventurdifferenzen entstehen, werden die Aussteller wieder ein umfassendes Angebot an neuesten Lösungen und Technologien zur Warensicherung, Geldbearbeitung, Geldaufbewahrung und -transport, Zutrittskontrolle und Überwachungsanlagen präsentieren.
Jährlich investiert der deutsche Handel rund 1,3 Milliarden Euro in Präventiv- und Sicherungsmaßnahmen, um seine Waren vor Diebstählen zu schützen. Trotzdem entgehen ihm jährlich rund 3,9 Milliarden Euro durch Inventurdifferenzen, wie die jährliche Studie des EHI zur Entwicklung der Inventurdifferenzen belegt. Bewertet zu Verkaufspreisen entspricht dies in branchengewichteter Hochrechnung einem Wert von durchschnittlich 1,01 Prozent des Umsatzes.
Im Fokus der Präventions- und Sicherheitsaufwendungen stehen aktuell erweiterte Kameraausstattungen, Schulungen zur Steigerung der Aufmerksamkeit von Mitarbeitern sowie verbesserte Warensicherungen. Ebenso gewinnen warenwirtschaftliche Auswertungen zur Erkennung von diebstahlgefährdeten Artikeln sowie Kassendatenanalyse-Tools zur Identifizierung von Schwachstellen im Kassenbereich weiter an Bedeutung. Insbesondere wird die offene Kameraüberwachung als Präventions- und Überführungsinstrument von vielen Einzelhandelsunternehmen weiter ausgebaut.
Zwar kommt bei kundenorientierter Warenpräsentation der Aufmerksamkeit und der Sensibilität der Mitarbeiter eine besondere Schlüsselrolle zu, doch lange Öffnungszeiten bei geringer Personalbesetzung machen es immer schwieriger, eine „Flächenaufsicht“ zu gewährleisten und erfordern zum Ausgleich effektive Warensicherungen und andere technische Überwachungsmaßnahmen.
Organisierter Ladendiebstahl erfordert neue Konzepte
Insgesamt erwarten die Händler eine weitere Zunahme der Einzelhandelskriminalität. Trotz rückläufiger polizeilicher Statistiken verharrt der Ladendiebstahl auf nahezu gleichem Niveau. Es sind aktuell weniger die „gewöhnlichen“ Gelegenheitsdiebe, wie sie der Handel seit jeher kennt, sondern es sind oftmals Täter mit „professionellem“ Hintergrund oder Personen, die ihren Lebensunterhalt durch Straftaten bestreiten. Während die angezeigten einfachen Ladendiebstähle kontinuierlich zurückgehen, haben sich die angezeigten schweren Ladendiebstähle in den letzten sechs Jahren mehr als verdoppelt! „Organisierter Ladendiebstahl“ im Sinne von Bandendiebstählen und gewerblichen Diebstahl sowie Diebstähle auf Bestellung von professionell agierenden Tätergruppen verursachen bei jedem Zugriff wertmäßig hohe Schäden. Verändertes Täterverhalten erfordert vom Handel angepasste Sicherheitskonzepte.
Ein wichtiger Baustein in einem Sicherheitskonzept sind Kamerainstallationen. So sind z.B. Kaufhausdetektive nachweislich effizienter, wenn sie mit Überwachungskameras arbeiten. Digitale Technik dominiert: Moderne Netzwerk-/IP-Kameras bieten eine bessere Bildqualität, insbesondere bei Einsatz von HD-Kameras, eine größere Flexibilität bei der Installation und einen vereinfachten Fernzugriff. Das Potenzial der digitalen Videoanalyse wird aktuell jedoch noch nicht ausgeschöpft, so sind Zusatzfunktionen wie Personenzählung, das Warteschlangenmanagement oder die Gesichtserkennung zwar bekannt, werden aber derzeit noch selten genutzt.
Angesichts enormer Kosten stellt sich die Frage, wie viel kann und muss in Prävention, Personalschulung, Sicherheitstechnik sowie Sicherheitspersonal investiert werden und sind diese Maßnahmen effizient? Weniger geht kaum, denn Einsparungen würden sofort mit Verlagerungseffekten der Diebstähle bestraft – Ladendiebe lernen schnell. Den gesellschaftlichen Werteverfall kann der Handel nicht stoppen, er kann nur weiter in Datenanalysen, Sicherheitstechnik und aufmerksames Personal investieren, um die Verluste durch Ladendiebstahl in einem für ihn erträglichen Rahmen zu halten.
Ausgereifte Technik
Die jährliche EHI-Studie zeigt auch, dass der Ausstattungsgrad im Einzelhandel mit elektronischen Artikelsicherungsanlagen stetig zunimmt. Warensicherungssysteme haben sich weiterentwickelt. Etiketten werden immer kleiner und die Erkennungsraten der Antennensysteme steigen. Für Diebe wird es bei allen Technologien immer schwieriger, gesicherte Waren unbemerkt an den Antennen vorbei zu schleusen. Von einem reinen Präventionsmittel entwickeln sich EAS-Systeme zu einer integrierten Technologie, deren Daten sich zur ständigen Verbesserung des Sicherheitssystems nutzen lassen. Die Nutzung von RFID als Warensicherung oder in Verbindung mit herkömmlicher EAS bietet noch mehr Transparenz.
Die Antennensysteme werden auch für Kundenzählungen oder als Werbeflächen genutzt. Mit einem integrierten System können sämtliche Ereignisse wie Alarme, Deaktivierungen von Klebeetiketten oder das einfache Lösen von Hartetiketten registriert, dokumentiert und im Zusammenhang ausgewertet werden. Ein Händler kann sich stets über den Systemstatus seiner Warensicherungsanlagen sowie über Alarmmeldungen, Kundenströme und den Verkauf gesicherter Waren informieren.
Die stückgenaue Identifikation von Artikeln mithilfe des EPC (Electronic Product Code) und durch berührungslose Lesetechnik mittels RFID hat auch Auswirkung auf die Warensicherung. Obwohl EPC und RFID noch von einer echten Marktetablierung entfernt sind, gibt es eine Reihe von Konzepten, die die Nutzung dieser Technologie als Warensicherung oder in Kombination mit Warensicherungen vorsehen. Das bedeutet nicht, dass die weltweit im Einzelhandel installierten EAS-Systeme obsolet werden. Man erfährt nicht nur, dass ein Alarm ausgelöst wurde, sondern auch, um welchen Artikel es sich genau handelt. Die Integration von Sicherheitstechnologie in die Informationstechnologie ist ein Schlüssel zum Erfolg. Die RFID-Technologie ermöglicht dabei den Zugriff auf produktspezifische Informationen oder die Rückverfolgung und Ortung von Waren in Echtzeit und unterstützt so einen reibungslosen, kontrollierbaren Warenfluss in der gesamten Supply Chain bis hin zum Point of Sale.
Systemverbesserung durch Kontrolle
In zunehmendem Maße werden Daten aus unterschiedlichen Sicherheitssystemen verknüpft und ausgewertet, um Prozesse sicherer zu gestalten und organisatorische Schwachstellen zu erkennen. Alarmmeldungen aus Warensicherungsanlagen, Richtungserkennung bei Alarmen, integrierte Kundenzählung, ereignisgesteuerte Kameraaufzeichnungen oder Kassendatenanalysen in Verbindung mit der Deaktivierung von Sicherheitsetiketten sind Beispiele, die zeigen, dass einzelne Systeme nicht mehr nur autonom arbeiten, sondern im Zusammenspiel zu neuen Erkenntnissen führen können.
Integrierte Systeme schließen Sicherheitslücken
Integrierte Logistik-, Warenwirtschafts- und Sicherheitssysteme gewinnen für den Handel zunehmend an Bedeutung. Mehr Sicherheit, Transparenz und Effizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette steht im Vordergrund. Die klassische elektronische Artikelsicherung (EAS) und moderne digitale Kamerasysteme werden immer mehr zum Bestandteil eines umfassenden Informations- und Steuerungssystems. Beide Technologien bleiben unverzichtbar, wenn es darum geht, Verluste durch Ladendiebstähle effizient zu reduzieren.
Die aktuelle Situation belegt eindrucksvoll, dass der Informationsbedarf in Hinblick auf neueste Sicherheitslösungen weiterhin sehr hoch ist. Eine Tatsache, der die EuroCIS 2015 Rechnung trägt. Hier können sich die Fachbesucher einen umfassenden Überblick über heutige und zukünftige Einsatzmöglichkeiten von Sicherheitstechnik im Handel verschaffen. Auf Ausstellerseite werden z.B. Aasset Security, Axis Communications, Cashconcepts, Checkpoint Systems, Cima S.p.A., Digilock Europe BV, Format Tresorbau, Glory Global Solutions, Grupo Sallén Tech S.L., Gunnebo, HDG Tresore, Inkiess Voscoplast, Innovative Technology, JCM Europe, Mei UK International, Nedap, Optiguard Maria Gierzal, Rako Security Label Produktsicherung und die Xovis AG verschiedenste Sicherheitslösungen präsentieren.
Quelle: Messe Düsseldorf