Mit einem Bündel von Marketing-Maßnahmen will die unter Druck geratene Elektromarkt-Kette Promarkt wieder auf die Erfolgsspur zurückkehren. Unter dem Motto „Kauf das Richtige“ sollen künftig Fach- und Beratungskompetenz in den Mittelpunkt gerückt werden.
Trotz immer komplexer werdender Technikprodukte setzt die Retail-Kette dabei auf das Prinzip Vereinfachung: Mit dem „Pro-Check“ vergibt Promarkt an ausgewählte Produkte eine Schulnote, die sich aus aktuellen Testberichten und Kundenmeinungen aus dem Internet zusammensetzt. Der „Quick Check“ in Form einer Aufstell-Tafel mit den wichtigsten Merkmalen von Produkten einer Kategorie soll den Kunden Orientierungs- und Entscheidungshilfe bieten. Mit dem Etikett „Powerpreis“ kennzeichnet Promarkt jede Woche jeweils einen Artikel aus insgesamt acht Kategorien als besonderes Preis-Schnäppchen. Und mit Kategorisierungen wie „Neuheit“, „Unser Meistverkaufter“ oder „Energiesparer“ will die Elektrokette schließlich weitere Schlaglichter im Produktangebot setzen.
Netzrecherche wird überflüssig gemacht
„Wir wissen, dass sich unsere Kunden ihre Meinung über Produkte im Internet bilden und Bewertungen vergleichen. Diese Arbeit nehmen wir ihnen jetzt ab“, erklärt Stephan Dumke, der bei Promarkt als Geschäftsführer für die Bereiche Vertrieb und Marketing verantwortlich ist. Doch bleibt fraglich, ob die Konsumenten diese Hilfestellung überhaupt wünschen: Viele der in den Flächenmärkten angebotenen Artikel sind komplizierte, erklärungsbedürftige Produkte und gerade deshalb informieren sich Kunden vor einem Kauf gerne umfassend im Netz. Ob es Sinn macht, diese Komplexität auf Schulnoten und Schlagworte zu reduzieren, ist deshalb ungewiss. Branchen-Teilnehmer wie der US-Retailer Best Buy schlagen demgegenüber den entgegensetzten Weg ein: Mit Tablets und freiem WLAN wollen Sie Kunden die Informationsrecherche in den Stores erleichtern.
Multichannel-Strategie bleibt bestehen
Immerhin hält Promarkt mit seinem neuen Marketingkonzept an der bereits eingeschlagenen Multichannel-Strategie fest: So kann über das Internet oder eine kostenlose Service-Hotline ein Termin mit einem Wunschberater vereinbart werden, der dem Kunden dann zu einem bestimmten Zeitpunkt exklusiv in der Filiale zur Verfügung steht. Zudem können weiterhin stationäre Verfügbarkeiten online abgefragt werden, Waren zur Abholung in eine Filiale bestellt werden oder Online-Bestellungen im nächsten Markt zurückgegeben werden.
Services für mehr Kundenbindung
Parallel dazu soll eine Reihe von Services die Attraktivität der stationären Promarkt-Filialen erhöhen: Der Geltungsbereich der „Tiefpreisgarantie“ (Preisdifferenzen zum „vergleichbaren Mitbewerb“ werden erstattet) wird auf einen Umkreis von 50 Kilometern um eine Filiale ausgedehnt, die Null-Prozent-Finanzierung ist künftig bereits ab einem Einkaufswert von 100 Euro verfügbar und die Umtausch-Frist wird auf bis zu 30 Tage nach dem Kaufdatum ausgedehnt.
Rewe will Unternehmen zurückbauen
Promarkt war in den letzten Monaten durch rückläufige Umsatz- und Gewinnzahlen unter Druck geraten und machte durch eine Reihe von Filialschließungen und Manager-Abgänge von sich reden. Mitte September wurde bekannt, dass der Handelskonzern Rewe, zu dem Promarkt gehört, die Elektro-Kette zurückbauen will und damit hofft, bis 2016 wieder in die Gewinnzone zu kommen. Auch das neue Marketingkonzept dürfte zu den Maßnahmen gehören, mit denen die Promarkt-Geschäftsführung die Trendwende schaffen will.