"Deutsche Mittelständler sind dank ihrer hochwertigen und innovativen Produkte weltweit erfolgreich. Aber Fachkräftemangel und Finanzierungsprobleme gefährden mittelfristig die bislang hohe Innovationskraft kleiner und mittlerer Unternehmen. Hier gilt es gegenzusteuern. Das haben wir heute beim Wachstumsdialog mit dem Bundeswirtschaftsminister deutlich gemacht.
57 Prozent der Unternehmen berichten laut DIHK-Umfrage von Einschränkungen bei der Innovationstätigkeit, weil Spezialisten fehlen. Forschung, Entwicklung und Innovation sind das Ergebnis von Teamarbeit. Arbeitskräfteengpässe zeigen sich deshalb nicht nur im Bereich der Hochqualifizierten oder im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich, sondern z.B. auch bei Fachwirten und Meistern.
Umso wichtiger ist eine stärker am Arbeitsmarkt ausgerichtete Zuwanderung. Zur besseren Integration ausländischer Fachkräfte bedarf es ferner eines vereinfachten und transparenten Verfahrens zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Die weitere Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ebenso notwendig wie mehr Aus- und Weiterbildung.
Die Beschaffung von Fremdkapital für Innovationsprojekte wird ebenfalls schwieriger. Die Politik kann einiges tun, um die Finanzierungssituation der Betriebe zu verbessern. Der Mittelstand finanziert Forschung und Entwicklung (FuE) und andere Innovationsvorhaben zu großen Teilen aus Eigenmitteln. Da die Kreditfinanzierung im Rahmen Basel III strukturell geschwächt wird, ist es umso dringlicher, die Eigenkapitalbildung zu erleichtern. An erster Stelle ist hier die Vereinfachung des Steuerrechts zu nennen. Die Mindestbesteuerung, die Mantelkaufregelung und die gewerbesteuerlichen Hinzurechnungen (z.B. bei Lizenzen) müssen abgeschafft werden. Die degressive AfA hingegen sollte wieder eingeführt werden. Sie ermöglicht es den Unternehmen, die Anschaffungskosten von Investitionen schneller von der Steuer abzusetzen.
Eine Stärkung der Eigenkapitaldecke durch externes Beteiligungskapital ist hierzulande im internationalen Vergleich deutlich unterentwickelt. Hier sollte der Rechtsrahmen verbessert werden.
Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundeswirtschaftsministeriums dagegen erfüllt mit seiner Themenoffenheit und den unbürokratischen Antragsverfahren die Forderungen der Betriebe nach einem einfachen Zugang zu Projektmitteln. Es wäre daher richtig, das Programm auf hohem finanziellem Niveau über 2013 hinaus weiterzuführen und für Unternehmen bis 500 Mitarbeiter zu öffnen."