Einzelhandel 2010: Kein weiterer Rückschlag

Zum Einzelhandelsumsatz 2010, zur Preisentwicklung und zur Beschäftigung äußerte sich heute in Berlin auf der Konjunktur-Pressekonferenz des Handelsverbands Deutschland (HDE) der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Stefan Genth:

Bilanz 2009: Anders als viele Branchen ist der Einzelhandel noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Nach den vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes hat der klassische Einzelhandel, also ohne Kfz-Handel, Brennstoffe und Apotheken, 2009 nominal 1,6 Prozent weniger umgesetzt als noch im Vorjahr. Preisbereinigt betrug der Rückgang 1,9 Prozent. Damit lag der Umsatz bei 392,1 Milliarden Euro. Das waren 6,5 Milliarden Euro weniger als 2008. Wir lagen damit erfreulicherweise ein kleines Stück besser als wir angesichts der Krise erwarten konnten.

Prognose 2010: Der HDE hält es für wahrscheinlich, dass der Einzelhandel 2010 keinen weiteren Rückschlag erleben wird. Er wird seinen Vorjahresumsatz voraussichtlich halten können. Preisbereinigt würde dies einer Entwicklung von minus 0,5 Prozent entsprechen. Zwar werden wir in diesem Jahr nicht abstürzen. Aber ein Ergebnis auf dem schwachen Vorjahresniveau ist kein Grund zum Jubeln. Die Lage bleibt angespannt.

Preisentwicklung: Bereits seit Jahren sorgt der intensive Wettbewerb im Einzelhandel für eine äußerst moderate Entwicklung der Einzelhandelspreise in Deutschland. Veränderungen wie gestiegene Einkaufspreise oder auch niedrigere Rohstoff- und Energiepreise werden an die Kunden weitergegeben. Dies ist ein sicheres Zeichen für einen funktionierenden Wettbewerb zum Nutzen der Verbraucher. In diesem Jahr rechnen wir mit einer leicht anziehenden Teuerungsrate. Sie wird aber nach wie vor moderat sein. Die Einzelhandelsprei-se werden 2010 im Schnitt um etwa 0,5 Prozent anziehen. Die Verbraucherpreise werden voraussichtlich um etwa ein Prozent zulegen. Damit werden die Einzelhandelspreise weiterhin leicht unterhalb der Verbraucherpreise insgesamt liegen. Die Preisentwicklung wird 2010 die Kaufkraft also nicht markant belasten.

Beschäftigung: Trotz Wirtschaftskrise und Umsatzrückgang hat der Einzelhandel neue Arbeitsplätze geschaffen. Das belegen die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Sie zählte insgesamt 40.000 neue Beschäftigungsverhältnisse (Stichtag 30. Juni 2009 im Vergleich zum Vorjahresmonat). Bei drei Vierteln davon (29.000) handelt es sich um sozialversicherungspflichtige Stellen: 6.000 Vollzeitjobs und 23.000 Teilzeitjobs. Nur bei einem Viertel der neuen Stellen (etwa 11.000) handelt es sich um geringfügige Beschäftigungsverhältnisse. Von diesen Minijobs werden 10.000 als Nebentätigkeit ausgeübt. An der These, dass sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse im Einzelhandel durch Minijobs ersetzt werden, ist also nichts dran. Genauso wenig, wie an dem Vorwurf, dass hier im großen Stil feste Arbeitsplätze durch Zeitarbeiter ersetzt werden.

Weitere Beiträge zum Thema
Beliebte Beiträge