"Seit einigen Jahrzehnten gibt es den Jahresbetriebsvergleich im Sortimentsbuchhandel. Seither sind die Ergebnisse ein wichtiger Indikator zur wirtschaftlichen Lage des stationären Buchhandelssortiments. Die Auswertung für 2013 – durchgeführt im Juli 2014 – hat dabei den Trend früherer Erhebungen bestätigt. Das stationäre Sortiment, das nahezu ausschließlich die Teilnehmerschaft des Betriebsvergleiches stellt, ist auf dem besten Wege, Marktanteile dauerhaft zurückzuerobern.
Das Börsenblatt, Fachblatt der deutschen Buchbranche, hatte im Januar 2014 eine Trendwende im Buchhandel konstatiert. Der im Auftrag des Börsenvereins von Media Control® GfK International monatlich erhobene „Branchen-Monitor Buch“ hatte dem stationären Sortiment seit Mai 2013 im Vergleich zum Online-Buchhandel stärkere Umsätze attestiert. Über das Gesamtjahr 2013 gab es beim Barumsatz im stationären Buchhandel ein Plus von 0,9 Prozent, während die Umsätze des Online-Buchhandels stagnierten. Dieser Trend findet sich auch in den Ergebnissen des Jahresbetriebsvergleichs des IFH Köln wieder. Die Erhebung der Zahlen von 167 Buchhandlungen ergab ein Umsatzplus von immerhin 0,6 Prozent, wobei gerade die kleinsten Buchhandlungen (bis 3 Mitarbeiter) mit einem Plus von drei Prozent am stärksten profitierten.
In den wesentlichen Ergebnissen zeigt sich der Buchhandel stark gegenüber dem Vorjahr verbessert – geringeren Gesamtkosten stehen höhere Betriebshandelsspannen gegenüber. Unterm Strich steht zum ersten Mal seit über zehn Jahren ein Plus (0,1 %) beim durchschnittlichen Betriebsergebnis. Die positiven Betriebsergebnisse fallen wiederum eher bei den Großen der Branche an; kleinere Unternehmen verzeichnen zwar noch ein Minus von -0,4 Prozent (bis 3 Mitarbeiter) und -0,1 Prozent (4 bis 5 Mitarbeiter) zeigen sich jedoch gegenüber den Vorjahren deutlich verbessert.
Die Ursachen für die aktuelle Stärke des stationären Sortiments sind sicher vielschichtig. Vielen Buchhandlungen scheint es aber vor allem zu gelingen, die klassischen Stärken des stationären Sortiments – Beratungskompetenz, Service, Sichtbarkeit des Warenangebots – erkennbar nach außen zu tragen. So unterstützt etwa die Buchhandelsinitiative „Buy local“ nicht nur die beteiligten Buchhandlungen im Wettbewerb sondern die jeweiligen Einkaufsstandorte an sich und die spartenübergreifende Kampagne „Vorsicht Buch“ verschafft dem Produkt Buch eine höhere Aufmerksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung. Zwar zeigen die im Betriebsvergleich leicht gestiegenen Internetumsätze des stationären Sortiments, dass der Vertriebsweg Internet inklusive des E-Book-Handels weiterhin an wirtschaftlicher Bedeutung zunimmt, allerdings – noch – auf sehr geringem Niveau. Gerade im E-Book-Bereich lässt sich bei vielen kleinen und mittleren Buchhandlungen noch reichlich Umsatzpotenzial erkennen."
Autor: Alexander Kleine, Referent Buch-Einzelhandel beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V.
Quelle: Institut für Handelsforschung (IfH)