Wieso Ladungssicherung? Das ist so schwer, das kann nicht rutschen!

Das Forschungs- und Technologiezentrum Ladungssicherung Selm erklärte physikalische Kräfte und ihre Auswirkungen auf die Ladung.

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Quelle: Forschungs- und Technologiezentrum Ladungssicherung Selm (F&T LaSiSe)

Am 27. April 2017 fand der von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) initiierte Tag der Logistik statt. Das Forschungs- und Technologiezentrum Ladungssicherung Selm (F&T LaSiSe) war als Veranstalter wieder mit dabei und lud unter dem Motto "Wieso Ladungssicherung? Physikalische Kräfte und ihre Auswirkungen auf die Ladung" auf das insgesamt 25 Fußballfelder große Gelände in Selm ein. 132 Teilnehmer aus Berufsschulen , Unternehmen, Organisationen und dem privaten Bereich nutzten die Gelegenheit und ließen sich in die Welt der Ladungssicherung entführen. Auf sie warteten jede Menge abwechslungsreiche und spannenden Praxisvorführungen zu physikalischen Phänomenen aus den Themengebieten der Ladungssicherung, Verkehrssicherheit und Logistik. Mit einem "Aha-Effekt" sollte plakativ gezeigt werden, wie wichtig Ladungssicherung ist.

Am Schulungstrailer für Ladungssicherung erhielten alle Beteiligten eine Einblick in die Sicherung von Ladegütern im Nutzfahrzeugbereich. Zu diesem Zweck wurden verschiedenste Zurrmittel und Ladungssicherungsmethoden praktisch am Auflieger demonstriert. Typische Lagegüter aus Industrie und Handel, wie tonnenschwere Papierrollen, ein Metallcoil, palettierte Siebdruckböden und mehrere Getränkekisten sorgten für realistische Einsatzbedingungen.

Ins Staunen kamen die Gäste an der Schwerbelastungsstrecke: Durch eine Verkettung von zahlreichen Bodenwellen können auf diesem Testfeld extreme vertikale Beschleunigungen erreicht werden, die ein Fahrzeug in Eigenschwingung versetzen können. Ein Schwerlasttransport beladen mit einem 17-Tonnen Radlader fuhr mit einer Geschwindigkeit von lediglich 15 km/h über die 12 Zentimeter hohen Schwellen. "Zwar haben wir Ladung nicht ins Hüpfen gebracht, wie wir es bereits bei anderen Versuchen beobachten konnten", so Björn Panhorst, Mess-/Versuchsingenieur aus dem Institut für Ladungssicherung. Aber man habe die Dynamik deutlich sehen können.

Bei einer weiteren spannenden Vorführung konnten die Teilnehmer beobachten, welche physikalischen Kräfte in einer Kurve auf Fahrzeug, Ladung und vor allem auf den Menschen wirken. Die Demonstration in der Kreisbahn sollte die Fliehkraft veranschaulichen. Ein beschwerter Karton mit Wasserballons wurde auf dem Dach eines Fahrzeuges platziert und der Kreis bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten durchfahren. 

Dynamische Kräfte standen auch bei einer anderen Fahrdemonstration im Mittelpunkt. Anhand eines ungesicherten Flüssigkeitsgebindes, welches mit 500 Litern Wasser befüllt war, wurden die Auswirkungen von Längsbeschleunigungen bei einer Gefahrenbremsung aus 30 km/h deutlich. Die 500 kg-Masse rutschte dabei in Fahrtrichtung und schlug auf dem Prellbock heftig ein. Welchen Einfluss die Reibung an der Stelle hat, wurde mit sog. Antirutschmatten verdeutlicht. Diese können zwar eine Bewegung der Ladung verzögern, dennoch ist die Ladungssicherung durch zusätzliche Mittel erforderlich, um auch Schutz gegen stärkere Kräfte zu gewährleisten. 

Wie verhält sich eigentlich ein Fahrzeug bei einem Reifenplatzer oder beim Unter- und Übersteuern? Das konnten die Teilnehmer bei einer Demonstration der Dynamikplatte erleben. Diese hydraulische Einheit bringt Fahrzeuge mit einer Achslast von bis zu zehn Tonnen ins Schleudern und kann das Heck um bis zu 60 Zentimeter versetzen. Durch intelligente Fahrzeugassistenzsysteme und das schnelle Reagieren des Fahrers ist es möglich, ein übersteuertes Fahrzeug wieder unter Kontrolle zu bringen.

Das Ladungssicherung alle etwas angeht, zeigte eindrucksvoll die Vorführung an einem PKW-Kombi. Sie machte klar, dass natürlich alle Einkäufe, Baumarkbesorgungen oder auch Reisegepächstücke ordentlich verstaut und gesichert werden müssen. Gerade im Hinblick auf die kommende Ferienreisezeit ein besonders wichtiges Thema, weshalb die Besucher nützlich Tipps und Tricks gerne annahmen. 

André Bubenzer, Geschäftsführer des F&T-LaSiSe freute sich über das rege Besucherinteresse zum Tag der Logistik: "Mit diesen Aktionen möchten wir für die Ladungssicherung sensibilisieren und für mehr Verantwortung im Straßenverkehr werben. Und wenn die Teilnehmer dann so viel Spaß und Interesse an dem Thema haben wie unsere Beuscher zum Tag der Logistik, dann haben wir ganz viel erreicht!"

Quelle: Forschungs- und Technologiezentrum Ladungssicherung Selm (F&T LaSiSe)

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