Hygiene bei der Leergutrücknahme

Saubere Geräte bedeuten weniger schlechte Gerüche

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Sie gehört zu den heiklen Stellen im Supermarkt: Die Rücknahmestelle für Pfandflaschen. Wenn es hier schmutzig ist oder übel riecht, kräuseln sich nicht nur die Nasen der Kunden, sondern auch die der Mitarbeiter. Doch das lässt sich vermeiden.

Saftreste, aufgeweichte Etiketten und angetrocknete Grasreste: Wenn leere Getränkeflaschen zurück zum Händler kommen, könnten sie so manche Geschichte erzählen. So riechen sie dann verständlicherweise auch. Erst recht, seit Leergut nicht mehr vorgespült werden muss, bevor es zurückgebracht wird. Sinnvollerweise, denn ohne Etikett sind sie Flaschen in den Rücknahmeapparaten nicht lesbar und der doppelte Wasserverbrauch ist nicht zu verantworten. Aber sind diese Gerüche schädlich?

Dieser Frage ging kürzlich die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) nach, als sie die Leergutrücknahmestellen in 15 Einzelhandelsunternehmen überprüfte. Immer wieder hatten zuvor Kunden und Angestellte gefragt, ob die Gerüche ein Zeichen für übermäßige Schimmelpilzbelastung seien. Doch die Prüfer gaben zu großen Teilen Entwarnung. Denn die Ergebnisse zeigen: Die Belastung ist nicht höher als in der Außenluft, in der Schimmelpilze natürlicherweise vorkommen.

„Für Beschäftigte mit einer bestehenden Allergie gegen Schimmelpilze können allergische Reaktionen jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden; auch wenn die Wahrscheinlichkeit allergischer Reaktionen sehr gering ist“, erklärt Dr. Stefan Mayer, Leiter des Projekts bei der BGHW in Mannheim. Das, was in der Nase steche, sei also nicht unmittelbar gesundheitsgefährdend, könne aber dennoch unangenehm sein und Unwohlsein auslösen. „Deshalb ist eine regelmäßige Reinigung ausgesprochen wichtig“, betont der Biologe.

Wenn‘s sauber ist, stinkt’s nicht

Das rät auch Eric Trumpp, Verantwortlicher für das Leergutrücknahmesystem-Geschäft bei Wincor Nixdorf. Im Rahmen seiner Arbeit hat er schon so manches Negativbeispiel gesehen, wie man mit den Systemen tunlichst nicht umgehen sollte. „Wenn die Geräte nicht regelmäßig gereinigt werden, kann das dazu führen, dass sie ausfallen“, erklärt er und betont: „Solche Ausfalle sind bei uns nicht vom Wartungsvertrag abgedeckt. Der Händler ist hierfür allein verantwortlich.“

Wie häufig ein Gerät gereinigt werden muss, hänge davon ab, wie stark es genutzt werde und wie hoch der Verschmutzungsgrad des Leerguts sei. „In der Nähe eines Fußballstadions oder eines Festivals etwa kleben häufig Grasreste an Flaschen. Kästen zeigen die unterschiedlichsten Arten der Verschmutzung, je nachdem, wo sie abgestellt wurden. All diese Reste können am Transportband zurückbleiben“, beschreibt Trumpp.

Einzelhändler sollten einen Reinigungsplan aufhängen, damit die Anlage regelmäßig gepflegt wird. Die Front müsse bei Bedarf gereinigt werden, denn herablaufende Flüssigkeiten machen einen schlechten Eindruck auf den Kunden. Ansonsten schätzt er, dass der Teil des Apparates, der mit den Flaschen in Berührung kommt und für den Kunden nicht sichtbar ist, ungefähr zwei bis dreimal pro Woche gereinigt werden sollte. So hält es laut Trumpp beispielsweise der Kunde Aldi. Der Zustand der Anlagen dort sei vorbildlich.

Bislang gibt es noch keine selbstreinigen Bänder. Dieser Prozess läuft bei den Geräten von Wincor zwar halbautomatisch ab – so ganz ohne ein paar Handgriffe durch einen Mitarbeiter funktioniert das aber dann doch noch nicht. Allerdings sollen moderne Systeme dafür sorgen, dass beispielsweise die Entnahme der Sammelbehälter für Flüssigkeiten immer einfacher wird. Etwa, indem diese Teile einfach in einem Eimer mit Wasser und einem speziell abgestimmten, chemiefreien Reinigungsmittel abgespült werden können. Oder indem möglichst wenige Ecken und Winkel vorhanden sind, in denen sich Reststoffe sammeln können. Außerdem müsse noch die Brücke geschlagen werden wischen dem einfacheren Zugang zu den wartungsintensiveren Stellen der Automaten und ihrer Sensoren sowie dem Wunsch der Händler, dass die Geräte möglichst wenig Platz und somit Verkaufsfläche einnehmen sollen.

Ein vollautomatischer Reinigungsprozess ist laut Erik Trumpp derzeit noch nicht zu erwarten. Die Reinigung bleibt also in der Pflicht der Händler. Und ganz werden sich Gerüche trotz aller Säuberung der Geräte nicht verhindern lassen. Dafür sorgen die Restinhalte in den Flaschen. Diese werden in der Maschine ja nicht gereinigt, sondern nur transportiert. Deshalb positionieren immer mehr Händler die Rücknahmestellen in abgetrennten Räumen. Abluftsysteme tragen die ungewollten Düfte nach außen. Ob es möglich oder sinnvoll sein wird, etwa über antibakterielle Flüssigkeiten in den Automaten schlechte Gerüche zu vermeiden, steht derzeit noch sehr in Frage.

Abschließend noch ein paar Tipps von der BGHW  aus der „Betriebsanweisung für Leergutrücknahmeeinrichtungen“. Darin wird geraten, dass das Personal ausgelaufene Flüssigkeiten immer sofort beseitigen und sich vor und nach Pausen sowie nach Beendigung der Tätigkeit die Hände waschen sollte und bei der Beseitigung von Glasscherben schnittfeste Schutzhandschuhe oder Schaufel und  Kehrbesen verwendet werden sollten. Na dann, gutes Gelingen!

Bildquelle oben: WINCOR NIXDORF International GmbH

Natascha Mörs, iXtenso.com

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