Mit über 160 Teilnehmern war die dlv-Ladenbautagung in der City of Design Graz eine der erfolgreichsten. Unter dem Moto „Next Generation“ trafen sich die Key-Player der Branche, um vor dem Hintergrund des wachsenden Online-Handels die Zukunft des Ladenbaus zu diskutieren. Grund zur Sorge gibt es nicht – im Vergleich zum Vorjahr konnten die deutschen Ladenbauunternehmen ihren Umsatz in 2011 um 7,5 Prozent steigern.
Dies ergab die vorläufige Auswertung der Umsatz-Statistik des dlv. Der Auftragseingang im ersten Quartal 2012 bestätigt die positive Entwicklung im Ladenbau zusätzlich. Knapp die Hälfte der Unternehmen, darunter auch die Netzwerkpartner, melden im Vergleich zum ersten Quartal 2011 einen Zuwachs im Auftragseingang, jeweils rund ein Viertel meldet eine gleichbleibende bzw. rückläufige Entwicklung. Knapp mehr als die Hälfte ihres Umsatzes erzielen die im dlv-Netzwerk Ladenbau zusammengefassten Ladenbau-Unternehmen außerhalb Deutschlands.
Trotz dieser erfreulichen Zahlen wird die zunehmende Bedeutung des Online-Handels durchaus ernst genommen und als neue Herausforderung verstanden, für die auch der Ladenbau gewappnet sein muss. Das Bewusstsein zur Erfordernis der Verknüpfung der Kanäle (Cross-Channel-Marketing) ist sowohl beim Handel als auch im Ladenbau markant gestiegen, da Cross-Channeling letztlich auch wesentliche Auswirkungen auf künftige Ladengrößen und die Gestaltung der Läden hat.
So glauben immerhin 40 Prozent der dlv-Mitglieder, dass der Online-Handel auf die Entwicklung des stationären Handels und damit auch auf den Ladenbau starken Einfluss hat. Rund die Hälfte schätzt den Einfluss als gering ein, etwa 10 Prozent verneinen den Einfluss.
Das Thema „Multi-Channeling“ bestimmte dann auch den Kongressteil der Tagung.
Christoph von Guionneau, Vorsitzender der Ludwig Görtz GmbH, hält am Vertrieb über mehrere Kanäle fest: Der Kunde will bedient werden – wann und wo will er selbst entscheiden. Dennoch muss beachtet werden, dass Multi-Channeling nicht nur Erfolge verspricht, sondern in erster Linie auch Investitionen verlangt.
Um bei dieser steigenden Online-Affinität mitzuhalten, muss sich der stationäre Handel durch Besonderheiten auszeichnen. Mag. Bernhard Heinzlmaier betonte den Fun-Factor, den das Shopping-Center der Zukunft haben muss. Der jugendliche Kunde erwartet Spaß im Store – Form und Präsentation sind oftmals wichtiger als die Ware selbst.
Prof. Dr. Arnold Weissman schließt sich hier an: In einer Welt, die immer globaler und digitaler wird ist die Prämisse für Erfolg die Spezialisierung. Wer sich durch eine Kernkompetenz auszeichnet, die für den Kunden wichtig ist, ist auf dem richtigen Weg. Weitere Highlights der Tagung waren außerdem die Besichtigung von Assmann Ladenbau in Leibnitz und des Warenhauses KASTNER & ÖHLER. Auch wichtige interne Entscheidung standen an: So wurde der Vorstand einstimmig wiedergewählt. Für gute Laune und das Tüpfelchen auf dem i sorgte Alf Poier – die steirische Antwort auf Helge Schneider. Der Branchenverband dlv-Netzwerk Ladenbau e.V. umfasst derzeit 141 Mitglieder, sowohl Ladenbau-Unternehmen als auch relevante Zuliefer- und Dienstleistungsbetriebe.