Im Handel setzt sich der Trend zu den Dance-Tracks weiter fort. Besonders Kooperationen verschiedener Künstler sind angesagt und versetzen Verbraucher in Shopping-Laune, so das Ergebnis der jährlichen Auswertung von Mood Media, die die Instore-Charts an rund 14.000 Verkaufsstellen zum Jahresende ermittelt haben.
Das Musikjahr 2018 war geprägt von der Vermischung einzelner Genres. Bereits in den letzten Jahren war zu beobachten, dass einfache Kategorisierungen wie Pop, Rock und Hip-Hop es zunehmend schwieriger haben, sich durchzusetzen. Stattdessen werden jede Menge Subgenres definiert, wie etwa Dreampop, Airpop, Country Dance Music und viele weitere.
Die Spitze der 2018er Charts dominierten Dance-Tracks, auffällig ist in den letzten zwölf Monaten vor allem der Einfluss von Soca Beats. Diese stammen ursprünglich aus der karibischen Soul of Calypso-Popkultur, die bereits Anfang der 2000er kurzzeitig en vogue waren. Nun sind sie, geprägt von House Musik oder Musikkomponenten der 80er und 90er Jahre, im Mainstream-Pop angekommen.
Um eine deutlich größere Zielgruppe im breit gefächerten Musikmarkt zu erreichen, setzen Künstler auf Kollaborationen. So taten sich Calvin Harris und Dua Lipa für „One Kiss“ zusammen und The Chainsmokers holten Drew Love für „Somebody“ an Bord. Der deutsche DJ und Musikproduzent Robin Schulz ging mit Piso 21 für „Oh Child“ eine erfolgreiche Verbindung ein. Die Popularität dieser oft genreübergreifenden Kooperationen hängt mit dem modernen Musikkonsum zusammen. „Gerade im Streamingbereich hilft das Namedropping ungemein, um Aufmerksamkeit auf neue Künstler oder Songs zu richten“, erklärt Creative Director Stefan Gill, der bei Mood Media für die Soundkonzepte von über 300 nationalen und internationalen Marken im Einzelhandel verantwortlich ist.
Im Handel sorgen Dance-Tracks für Stimmung
Dance-Tracks sind im stationären Handel nicht mehr wegzudenken und waren 2018 in fast jede Playlist zu finden. Insbesondere im Modeeinzelhandel wird gerne auf diese Musikrichtung zurückgegriffen. Schnellere Beats und größere Dynamik schaffen die richtige Atmosphäre für das trendbewusste, meist jüngere Publikum. In dieser Branche landet so Justin Timberlake mit „Soulmate“ auf dem ersten Platz der meistgespielten Songs. Im LEH ist das Publikum weniger eng definiert und die Musikauswahl dementsprechend breiter aufgestellt. JP Cooper erobert mit „She’s On My Mind“ den Spitzenplatz, gefolgt von P!nk mit „What About Us“.
Die Hitlisten von Mood Media und die allgemeinen Charts unterscheiden sich in einigen Punkten entscheidend. Einzelne Titel, die sich außerhalb der Läden großer Beliebtheit erfreuen, sind für die Instore-Playlist ungeeignet. Das betrifft zunächst einmal Songs mit „explicit lyrics“, also unangemessenen Liedtexten. Als unpassend für den Handel gelten je nach Branche zudem extreme Beats oder rockiger Sound. Daher sei es prinzipiell immer möglich, dass das Instore-Radio ganz elementare Trends komplett ausklammere, so Stefan Gill.
Umfassende Trends auszumachen wird in 2019 schwieriger
Für 2019 erwartet Stefan Gill, dass die Beliebtheit der Dance-Tracks weiter anhalten wird. Um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen, werden Künstler in immer neuen Konstellationen zusammenarbeiten. Mit der Folge, dass es immer schwieriger werde, präzise Voraussagen zu treffen. Der Musikexperte führt dies auf die Einflüsse des Musikstreamings zurück. „Mit dem Streaming-Boom ist das individuelle Hören noch autarker geworden. Früher gab es eine Bewegung und Gegenbewegung – heute existiert viel mehr gleichzeitig und parallel“, erläutert Stefan Gill.
Den Handeltreibenden rät Stefan Gill, nicht einfach auf Chart-Erfolge zurückzugreifen, sondern mit kuratierten Playlisten die eigene Markenidentität akustisch erlebbar zu machen: „Jede Marke hat ihre eigene Vision, Mission und Werte. Ein passgenaues Musikkonzept hebt den einzelnen Händler von der Masse ab und ermöglicht ein stimmiges Kundenerlebnis.“
Die Top 10 der beliebtesten Instore-Hits 2018 sind:*
Modeeinzelhandel (Mainstream)
1. Justin Timberlake – Soulmate
2. Zipper Club – Breath
3. Savoir Adore – Too Late (feat. Paperwhite)
4. Robin Schulz – Oh Child (feat. Piso 21)
5. Maroon 5 – Girls Like You (feat. Cardi B)
6. Roosevelt – Under The Sun
7. Zedd – Happy Now (feat. Elley Duhé)
8. OMI – Masterpiece (feat. Felix Jaehn)
9. MO – Sun in Our Eyes (feat. Diplo)
10. Alle Farben – H.O.L.Y.
Lebensmitteleinzelhandel
1. JP Cooper – She’s On My Mind
2. P!nk – What About Us
3. Kygo – Kids in Love (feat. The Night Game & Maja Francis)
4. Matt Simons – We Can Do Better
5. LSD – Thunderclouds (feat. Sia, Diplo & Labyrinth)
6. Namika – Je ne parle pas français
7. Shawn Mendes – Lost in Japan
8. Jess Glynne – I’ll be there
9. Olly Murs & Louisa Johnson – Unpredictable
10. The Script – Arms Open
Einzelhandel gesamt
1. George Ezra – Paradise
2. Ariana Grande – No Tears Left To Cry
3. Calvin Harris & Dua Lipa – One Kiss
4. Michael Schulte – You Let Me Walk Alone
5. The Chainsmokers – Somebody (feat. Drew Love)
6. The Weeknd – Call Out My Name
7. Namika – Je ne parle pas français
8. Zedd – Happy Now (feat. Elley Duhé)
9. Justin Timberlake – Filthy (Radio Edit)
10. Kylie Minogue – Dancing
*Stand: 03. Dezember 2018. Die Auswertung ermittelte die über das Jahr verteilt meistgespielten Musiktitel über die Audiolösungen von Mood Media an ca. 14.000 Verkaufsstellen im Einzelhandel in Deutschland.