Die singapurische Marke ist online groß, auf Social Media präsent und insbesondere bei der jungen Zielgruppe beliebt. Jetzt folgt die Fläche: dm bringt SHEGLAM exklusiv in die Märkte. Die Kosmetikmarke des Mutterkonzerns Shein steht ab Oktober in 1.500 Filialen. Andere europäische Händler*innen haben das bereits vorgemacht.
Im vereinigten Königreich (UK) kann man die Produkte für’s Gesicht, die Augen und Lippen sowie passendes Zubehör seit letztem Monat bei Boots finden. Der Online-Vertrieb läuft parallel. Auch der irische Onlineshop Boots.ie führt das Sortiment. Ebenso MAKEUP, bol.com in den Niederlanden oder eMAG in Rumänien listen die Marke.
Stationär steht man in Italien in den Startlöchern: Hier ist der Rollout ab Anfang November über mehrere Ketten – Ideabellezza (Kick‑off im Concept Store Neapel, Via dei Mille), Naïma (Parfümerieverbund), Tigotà (Drugstore) sowie Coin (Department Store) geplant. Insgesamt geht es um 739 Verkaufsstelle.
Gleiches plant dm. Wir haben bei Sebastian Bayer, als dm-Geschäftsführer verantwortlich für das Ressort Marketing + Beschaffung nachgefragt, was dahintersteckt.
Wie kam es zu der Einführung, welche Chancen verbinden Sie mit der Marke?
Sebastian Bayer: Mit SHEGLAM kamen wir ins Gespräch, weil sich auch in Deutschland viele jüngere Menschen für diese Kosmetikmarke interessieren. Unser Ziel ist es, unseren Kundinnen und Kunden ein relevantes Sortiment mit Auswahlmöglichkeiten zusammenstellen, die ihre unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnisse abbildet.
Dazu: SHEGLAM ist eine Marke, die bisher vor allem online präsent ist, wie kann das auf das Filialgeschäft einwirken?
Die Kosmetikmarke hat in der Tat eine digitale Verankerung, das zeigt nicht zuletzt die Zahl von 9,7 Millionen Followerinnen und Follower auf TikTok. SHEGLAM ist aber in anderen europäischen Ländern mittlerweile auch im stationären Handel verfügbar. Unsere Beobachtungen zeigen uns, dass jüngere Kundinnen und Kunden die Aufnahme der Produkte in unsere dm-Märkte begrüßen.
Welche Rolle spielt bei Ihrer Entscheidung die Erschließung und Bindung von Zielgruppen?
Menschen zu binden, entspricht nicht unserem Menschenbild. Unser Ziel ist es, eine so gute händlerische Leistung zu anzubieten, dass wir für Kundinnen und Kunden interessant sowie relevant sind und bleiben.
Welche Produkte bzw. Produktgruppen wird es im Geschäft geben?
Die Zusammensetzung des Sortiments steht im Detail noch nicht fest. Wir wollen eine Auswahl zusammenstellen, die den Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden sowie unseren Ansprüchen und Qualitätskriterien entspricht.
Insbesondere der Mutterkonzern Shein stand aufgrund von Arbeits- und Produktionsbedingungen schon in der Kritik. Wie gehen Sie im Hinblick auf SHEGLAM damit als Marke dm um?
Wir gehen konkreten Kritikpunkten nach und sind auch mit den Verantwortlichen des Unternehmens SHEGLAM dazu im Gespräch. Darüber hinaus prüfen wir die Produkte selbstverständlich ebenso sorgfältig wie alle anderen Produkte in unserem Sortiment. Es gibt keine Sonderregeln für SHEGLAM. Den von Ihnen geschilderten umstrittenen Ruf können wir aus den Erkenntnissen, die wir aus unseren Prüfungen und aus dem offenen und aktiven Austausch mit dem Unternehmen bisher gewonnen haben, nicht nachvollziehen.