Pop-up-Stores sprießen wie Pilze aus der Erde und sind kurz darauf schon wieder wie vom Erdboden verschluckt – ein Trend, den es jetzt auch mehr und mehr online gibt. Wir sprachen mit Mohamed Haouache, CEO und Founder von Storefront, über die Faszination von Pop-up-Stores, die Möglichkeiten von Virtual Reality für den Handel und die Zukunft des stationären Einzelhandels.
Herr Haouache, was macht einen erfolgreichen Pop-up-Store aus?
Mit Pop-up-Stores können Händler verschiedene Ziele verfolgen: Sie können zur Einführung neuer Produkte dienen, zur Erfassung von Marketingdaten oder auch um einen bestimmten Standort zu testen. Die wichtigste Erfolgszutat ist bei all dem allerdings wirklich ein klar definiertes Ziel. Nur so können Sie eine sinnvolle Strategie entwickeln und Ihren Erfolg auch messen. Ich würde hier ganz klar die Zusammenarbeit mit einem Experten empfehlen, da Faktoren wie optimale Größe, Standort, Dauer und Design je nach Ziel variieren.
Im stationären Einzelhandel allgemein gilt: Erlebnis ist das A und O. Wir haben in den letzten Jahren einen eindeutigen Trend hin zu einem erlebnisorientierten Handel erlebt, eine Entwicklung, die sich im Zuge der Maßnahmen rund um COVID-19 noch beschleunigt hat. Marken beziehungsweise Händler, die erfolgreich Pop-up-Stores betreiben wollen, sollten also diesen Faktor ganz klar in den Fokus rücken.
In welchen Ländern sind Pop-up-Stores besonders verbreitet?
Ganz allgemein lässt sich seit Jahren ein klarer Aufwärtstrend beobachten. Pop-up-Stores sind mittlerweile in den meisten der großen Einzelhandelsgebiete der Welt verbreitet. Besonders in den USA, Großbritannien, Frankreich und Südostasien ist die Nachfrage groß, aber auch im Rest Europas wird es immer mehr.
Was kann man sich unter einem virtuellen Pop-up-Store vorstellen?
Vorweg zur Erklärung: Es gibt Virtual-Reality-Stores. Diese sind virtuelle Nachbildungen eines Geschäfts. Dabei kann es sich um die digitale Version eines existierenden Geschäfts handeln oder um etwas ganz Neues, das von Grund auf neu entworfen wurde. Dem Kunden wird ein authentisches, physisches Einkaufserlebnis geboten. Er kann virtuell durch das Geschäft gehen, die Produkte durchstöbern und erhält umfassende Informationen über die ausgestellte Marke. Das funktioniert mit allen modernen Endgeräten, egal ob Smartphone, Tablet oder Laptop. Ein Virtual-Reality-Shop bietet die Möglichkeit, eine Marke mithilfe einer interaktiven 360-Grad-Enkaufsumgebung zum Leben zu erwecken.
Ein Virtual-Reality-Pop-up-Store ist im Grunde nichts anderes als ein Virtual-Reality-Store. Er ist allerdings nur für eine begrenzte Zeit digital geöffnet. Wir haben vergangenes Jahr damit begonnen, virtuelle Pop-Up-Stores als Ergänzung zu unseren stationären Stores anzubieten und sind der Überzeugung, dass sie eine ausgezeichnete Möglichkeit bieten, die Wirkung eines stationären Pop-up-Stores zu maximieren.
Konnten Sie eine erhöhte Nachfrage im Zuge der Corona-Krise feststellen?
Wir haben in den letzten Monaten eindeutig einen starken Anstieg des Interesses an unserem virtuellen Angebot festgestellt. Aufgrund der weltweiten Lockdowns und der damit verbundenen Schließungen stationärer Stores, haben die Marken logischerweise nach Möglichkeiten gesucht, ihr digitales Angebot zu maximieren, auch durch Virtual-Reality Pop-up-Stores.
Glauben Sie, dass sich virtuelle Pop-up-Stores flächendeckend durchsetzen und mit der Zeit den lokalen Pop-up-Store ersetzen werden?
Glauben wir, dass sich virtuelle Pop-up-Stores durchsetzen werden? Ja. Glauben wir, dass sie die stationären Stores ersetzen werden? Nein, ganz und gar nicht. Wir haben unser virtuelles Angebot als Ergänzung zu unserem stationären Angebot geschaffen. Virtuelle Stores eignen sich hervorragend, um die Wirkung und den Ertrag ihrer stationären Pendants zu maximieren.
Der stationäre Einzelhandel wird nach wie vor eine wesentliche Rolle spielen. Er wird sich jedoch verändern, wird dynamischer und flexibler werden, weshalb Pop-up-Stores eine immer größere Rolle einnehmen werden.
Eines wird sich nicht ändern: Die Möglichkeit des stationären Handels, persönliche und individuelle Erlebnisse zu kreieren, ist und bleibt, auch im Vergleich zur virtuellen Realität, beispiellos.