Schuhfans greifen immer mehr zu Sneakern: Das Segment Sport- und Freizeitschuhe ist der klare Gewinner innerhalb der Branche. Das zeigt ein Blick auf die Warengruppenanalyse des neuen „Branchenfokus Schuhe“ von IFH Köln und BBE Handelsberatung. Und auch in der Distributionsstruktur des Marktes spiegelt sich dieser Trend wider: Abseits der klassischen Schuhfachhandelsketten gewinnen Streetwear- und Sneaker Retailer deutlich an Bedeutung. Ein Trend, der den klassischen Händlern deutlich Probleme bereitet. Ihre Sortimente bilden diese Entwicklung noch unzureichend ab.
„Sportlabels dominieren das Lifestylethema und bleiben zum Großteil, durch die Distributionspolitik der Lieferanten, für den klassischen Schuhhandel unerreichbar, das klassische Schuhgeschäft bleibt außen vor“, erklärt Jürgen Hanke, Senior Consultant bei der BBE Handelsberatung.
Die Studienautoren stellen außerdem fest, dass diese modische Entwicklung die Positionierungsprobleme des Fachhandels verstärkt.
„Indem die Trendsortimente im Sportschuhbereich liegen, läuft der klassische Schuhhandel latent Gefahr, die junge Generation der modeaffinen Schuhkäufer zu verlieren, da diese sich über andere Kanäle eindecken“, so der IFH-Schuhmarktexperte Hansjürgen Heinick.
Markt wächst nur leicht – 9,6 Milliarden Euro Umsatz mit Schuhen in Deutschland
Passende Mode und Schuhe als Gesamtoutfit sind für Fashion-Fans ein Muss. Durch diese Kopplung werden zwar mehr Schuhe gekauft, die Ausgaben für Schuhe steigen aber nur unterproportional. Das heißt: Konsumenten greifen für ihren Schuhkonsum häufiger auf günstigere Preislagen zurück. Mit einem Plus von gerade einmal 0,9 Prozent auf rund 9,6 Milliarden Euro ist der Schuhmarkt 2015 kaum gewachsen. Einzig aus dem Onlinegeschäft kommen Wachstumsimpulse.
Filialbetriebe prägen das Bild des Fachhandels, entwickeln sich aber unterproportional
Der Schuhfachhandel wird von filialisierten Betrieben dominiert. Filialbetriebe konnten ihre Fachhandelsbedeutung lange Zeit z. B. über Vorteile auf den Beschaffungsmärkten, Markenbekanntheit oder 1a-Lagen ausbauen. Im Zeitraum 2011 bis 2013 wurden jedoch die Vorjahresumsätze nicht mehr erreicht und auch wenn die letzten beiden Jahre wieder ein Umsatzplus einbrachten, entwickelte sich die Vertriebsform mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (2009-2015) von 1,5 Prozent insgesamt deutlich unterhalb des Gesamtmarktes (CAGR* 2009,2015 +2,4 Prozent).