In Ballungsgebieten hat inzwischen nur noch etwa jeder dritte Haushalt ein eigenes Auto. Doch individuelle Mobilität bleibt ein wichtiges Thema, und so schließen verstärkt Carsharing-Systeme die Lücke zwischen eigenem Fahrzeug und Mietwagen. Digitaldrucke und Farbfolien sorgen dafür, dass die Leihfahrzeuge auch gut aussehen. Ein ganzer Berufsstand kümmert sich darum, dass die Folien optimal an den Fahrzeugen verklebt werden. Car-Wrapper aus ganz Europa zeigen ihr Können auch wieder auf der viscom frankfurt 2012, der Internationale Fachmesse für visuelle Kommunikation, Technik und Design.
Drive Now, Flinkster, Quicar, Zebramobil - die Namen der neuen Carsharing-Systeme klingen wie die Markenwelt eines schicken neuen Internet-Startups. Und tatsächlich lassen sich übers Netz Fahrzeuge schnell und komfortabel buchen. Heute geht man in ganz Deutschland von über 110, vielfach regionalen, Carsharing-Anbietern aus.
Frühe Carsharing-Modelle setzten auf den Aufbau einer langfristig stabilen und von dem Konzept auch aus ideologischen Gründen überzeugten Mitgliederstruktur, so dass die Fahrzeuge zumeist nur sparsam mit Werbung gekennzeichnet wurden. Die Neulinge auf den Markt haben jedoch ein anderes Zielpublikum im Sinn: Sie wollen mit hochwertigen und originellen Fahrzeugen und dem Internet-gestütztem Service ein junges, mobiles, städtisches Klientel ansprechen, für das ein Smartphone wichtiger ist als ein eigenes Auto.
Farbfolien schaffen Markenwelten
Dazu müssen jedoch durchgängige Markenwelten erschaffen werden, in denen die Fahrzeuge als Botschafter des Systems eine wichtige Rolle spielen. Für den Kunden hat die auffällige Kennzeichnung ebenfalls einen Vorteil: Da die Leihwagen zumeist nicht mehr auf speziellen Parkplätzen, sondern dezentral in innerstädtischen Wohngebieten abgestellt werden, sind sie durch eine aufmerksamkeitsstarke Verklebung einfacher zu finden.
Beste Folienqualität - am laufenden Band
Jürgen Wagner ist mit seinem 2009 gegründeten Unternehmen „Die Veredler" für die Zebramobil GmbH tätig. Das Carsharing-Unternehmen ging im April 2011 in München an den Start, gut ein Jahr später haben die beiden Geschäftsführer Matthias Hoene und Michael Ohr 55 „Cars-on-Demand" in der Innenstadt verteilt. Ein auffälliges Design sorgt dafür, dass die Audi A1- und A3-Modelle schon von weitem zu erkennen sind. Die Realisierung übernahmen „Die Veredler".
Wagner und seine fünf Mitarbeiter bieten neben klassischer Werbetechnik vor allem Fahrzeugverklebungen vom Feinsten. Das ist kein Wunder - als Styling Station für Car Film Components (CFC) für den oberbayerischen Raum hat das Unternehmen beste Kontakte zur Tuner-Szene. Mindestens ein halbes Dutzend Fahrzeuge pro Monat erhalten in der Werkstatt in der Vorort-Gemeinde Haar ein neues „Kleid". Digital bedruckte Folien sowie Farb- und Effekt-Produkte, die etwa Carbon- oder Alu-Oberflächen nachstellen sind längst eine günstigere und vor allem reversible Alternative zur Neulackierung. Nicht nur Unternehmen, sondern immer öfter auch auch Privatkunden nutzen diese Möglichkeiten.
„Wir verwenden nur sehr hochwertige Folien, vor allem von CFC", erklärt der Geschäftsführer. „Nur so können wir sicherstellen, dass sich die Grafiken problemlos verkleben und auch zuverlässig wieder abziehen lassen." Drei Jahre lang garantieren „Die Veredler" die Haltbarkeit von Druck- und Farbfolien, CFC- Sonnenschutz-Verklebungen trotzen jedoch bis zu zwölf Jahre lang Wind und Wetter. Sie kam auch für die Zebramobil-Grafiken zum Einsatz, denn das reduzierte grafische Konzept auf den dezenten silbernen Fahrzeugen wurde mit Farbfolien in Schwarz, Weiß und Hell-Cyan realisiert.
Da es nur zwei Fahrzeugtypen gibt, lässt sich die Verklebung in einer Art „Fließbandsystem" sehr effizient organisieren - bis zu fünf Autos pro Tag sind so möglich. „Wir produzieren bestimmte Teile der Grafik auf Vorrat - so können wir zur Not extrem schnell tätig werden, sollte ein Wagen aus der Reparatur kommen oder eine Grafik beschädigt worden sein", erklärt Wagner. „Auf dem kurzen Dienstweg" lassen sich so oft kleinere Macken beheben, und nicht selten ersetzt der Chef selbst auf dem Rückweg zum Kunden noch irgendwo in der Stadt ein heruntergerissenes »e« oder sammelt ein Zebramobil für größere Ausbesserungsarbeiten ein. Freilich: Ewig wird das wahrscheinlich nicht so weitergehen - bis zu 200 Wagen will Zebramobil bis 2014 in der Landeshauptstadt verteilen, auch Wagner wird dann wohl aufstocken und umorganisieren müssen. Derzeit wartet man auf die nächste Lieferung, zehn neue Fahrzeuge sollen dieser Tage direkt aus der Fabrik zu den Veredlern geliefert werden. Die fertig verklebten Modelle werden dann wieder mal für Furore sorgen - denn derzeit kann man in Haar nämlich noch keine Zebramobile ausleihen.
Leistungswettbewerb für europäische Fahrzeugverkleber im Oktober auf der viscom
Technik, Materialien und jede Menge Know-how in Sachen Fahrzeugverklebung findet man im Oktober auf der viscom, Internationale Fachmesse für visuelle Kommunikation, Technik und Design. Neben den führenden nationalen und internationalen Digitaldruck-Ausstellern, ist so zum Beispiel auch Folienhersteller CFC CarFilmComponents dabei. Das Unternehmen bietet in rund 40 Ländern ein breitgefächertes Sortiment unter anderen in den Bereichen Lackschutz-Folien, Flachglas-Folien, Vollverklebung, Design-Folien und Werbetechnik-Folien. Wie man diese Folien an den Fahrzeugen anbringt, zeigen auf der Messe die Teilnehmer des European Wrap Stars. Der Wettbewerb, der an allen drei Messetagen der viscom stattfindet, sucht Europas besten Car-Wrapper. Der Contest wird von der MR Event OHG in Zusammenarbeit mit der viscom veranstaltet, Hauptsponsor ist die 3M Deutschland GmbH. Die Teilnehmer kämpfen sich in mehreren Runden zum Sieg, das große Finale findet am 27. Oktober statt.
2012 findet die viscom, die alternierend in Frankfurt und Düsseldorf veranstaltet wird, vom 25. bis 27. Oktober in Frankfurt statt. Erwartet werden rund 300 Aussteller und 11.000 Fachbesucher.