Strafzölle – Ein Sturm zieht auf

Ein Executive Briefing von Florian Rotberg Managing Director invidis consulting & Co-Chair des Digital Signage Summit Europe

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Quelle: DSS Europe

Nicht nur Hardwarehersteller sind zurück im Krisenmodus. Die gesamte Digital Signage-Branche spürt die Unsicherheit auf Kundenseite – Projekte werden verschoben, Budgets gekürzt. Was ein wenig an die Pandemie erinnert, ist die Realität der neuen Strafzölle.

Die Nachfrage nach aktuellen Marktdaten unter Branchenführern ist groß. Aus diesem Grund hat invidis consulting erneut in den Krisenmodus geschaltet und die regelmäßigen Executive Briefings wieder aufgenommen. Wie bereits während der Pandemie bieten diese exklusiven Briefings Entscheidungsträgern weltweit fundierte Einblicke, Analysen und aktuelle Marktzahlen.

Von der Krise zur Strategie: Handlungsoptionen im Zeichen der Strafzölle

Die Digital Signage-Branche steht weiter unter Druck durch globale Handelskonflikte. Die US-Strafzölle liegen im Durchschnitt bei 20–25 %, das höchste Niveau seit fast einem Jahrhundert. Für eine Branche mit typischerweise niedrigen Hardwaremargen stellen diese Maßnahmen eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Zwar deuten aktuelle Signale aus Washington und Peking auf eine 90-tägige Pause bei der Einführung zusätzlicher dreistelliger Zölle hin, doch wird dies eher als temporäre Waffenruhe, denn als langfristige Lösung gesehen.

Selbst in einem optimistischen Szenario, in dem sich die Zölle bei etwa 10 % einpendeln, bleiben die Auswirkungen auf die Marktdynamik erheblich. Das derzeitige Klima wirtschaftlicher Unvorhersehbarkeit führt branchenweit zu verschobenen Projekten und verschärfter Budgetkontrolle. Für Anbieter, Integratoren und Endkunden bedeutet dies: strategische Beweglichkeit ist gefragt – und ein klares Verständnis der sich wandelnden politischen Rahmenbedingungen.

Hardware-Überschuss in Europa erwartet

Elektronikhersteller, darunter auch Anbieter von Digital Signage-Hardware, verlagern derzeit Lieferungen von Nordamerika nach Europa. Ab Mitte Juni könnte dies zu einem Überangebot an Hardware auf dem europäischen Markt führen – mit entsprechendem Preisdruck und sinkenden Margen.

Digitale Resilienz wird zur Pflicht

In Europa wächst die Sorge, dass US-Cloud-Anbieter im Krisenfall ihre Dienste per Regierungsanordnung abschalten könnten, so wie es die USA im Fall von Starlink in der Ukraine bereits getan haben. Daher suchen europäische Kunden und Digital Signage-Anbieter zunehmend nach Cloud-Alternativen zu AWS, Azure oder Google Cloud.

Auch wenn ein solches Szenario derzeit als wenig wahrscheinlich gilt, sollten sich sowohl Endkunden als auch Anbieter im Rahmen ihrer Business-Continuity-Strategien auf mögliche Störungen vorbereiten. Der erste Schritt ist die Erstellung von Notfallplänen, nicht die Ablösung bestehender Dienste. Moderne Service-Cloud-Plattformen sind heute jedoch derart strategisch relevant, dass ein Wechsel nicht einfach zu bewerkstelligen ist. Für die Branche ergibt sich daraus eine schwierige Entscheidung, insbesondere, da eine Rückkehr zu On-Premise-Lösungen nicht als praktikable Option gilt.

KI entwickelt sich in zwei inkompatible Welten

Die geopolitische Entwicklung von KI-Plattformen stellt sich als die langfristig größte Herausforderung für die Digital Signage-Branche heraus. Die US-Regierung fordert von ihren Verbündeten in Kanada, Europa, Japan und Südkorea, ausschließlich US-amerikanische KI zu nutzen.

Die US-Administration möchte verhindern, dass Systeme chinesischer (wie Deepseek, Huawei AI) und amerikanischer Anbieter (Nvidia, OpenAI) parallel verwendet werden. Washington verfolgt das Ziel zweier getrennter, inkompatibler KI-Welten. Dies hätte weitreichende Konsequenzen für globale Digital Signage-Konzepte sowie für die Entwicklung von Hardware und Software, vergleichbar mit den Herausforderungen, mit denen die Automobilindustrie bereits konfrontiert ist.

Turbulente Zeiten erfordern Agilität und schnelle Entscheidungen. Warten ist keine Option. Entscheidungen, ob groß oder klein, müssen jetzt getroffen werden. In einer zunehmend fragmentierten Technologiewelt muss sich die Digital Signage-Branche rasch an geopolitische Veränderungen, neue KI-Plattformen und komplexe Handelsregeln wie Strafzölle anpassen. Diese Herausforderungen verlangen nach informierten, strategischen Entscheidungen, nicht nach Verzögerungstaktik.

DSS Europe 2025: Orientierung in Zeiten des Wandels

Beim Digital Signage Summit Europe 2025 liefern führende Experten die notwendigen Erkenntnisse und Analysen, um sich in dieser dynamischen Umgebung sicher zu bewegen. Treffen Sie Vordenker und Branchenentscheider vom 21. bis 23. Mai in München – und sichern Sie sich das Wissen, die Tools und Kontakte, die für resiliente und zukunftsfähige Digital Signage-Strategien erforderlich sind.

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Florian Rotberg
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