Auch in Frankreich landen die im Supermarkt nicht verkauften Lebensmittel oft im Müll – egal ob es sich um frisches Gemüse oder andere Waren handelt, die ihr Haltbarkeitsdatum gerade überschritten haben.
Per Gesetz zur Nachhaltigkeit
Die gestern von der französischen Nationalversammlung beschlossenen Maßnahmen sind Teil eines Gesetzentwurfs von Umweltministerin Ségolène Royal, bei dem es im Kern um den Energiewandel geht. Bereits 2012 hatte sich die sozialistische Regierung das Ziel gesetzt, die Lebensmittelverschwendung bis 2025 um 50 Prozent zu reduzieren.
Das Gesetzt trifft in seiner aktuellen Form zunächst nur Super- und Verbrauchermärkte mit einer Größe von mehr als 400 Quadratmetern. Die Einzelhändler müssen Maßnahmen zur Abfallvermeidung durchführen und werden dazu verpflichtet, Kooperationen mit Hilfsorganisationen einzugehen um diesen die Lebensmittel zu spenden. Alternativ können sie auch zur Tierfutter- oder Kompostproduktion für landschaftliche Zwecke weitergegeben werden.
Kritik aus dem Handel
Französische Einzelhandelsverbände kritisieren das neue Gesetz unterdessen als ungerecht. Außerdem treffe es die Falschen, denn der Handel sei ohnehin nur für fünf Prozent aller Lebensmittelabfälle im Land verantwortlich, so Jacques Creyssel vom Verband Fédération du Commerce et de la Distribution in einer Erklärung. Viele Händler seien außerdem bereits Kooperationen mit verschiedenen Hilfsorganisationen eingegangen.
Modell auch für Deutschland?
Fraglich bleibt, ob eine solche Lösung per Gesetz auch in Deutschland kommen könnte. Denn Handlungsbedarf ist da: Laut WDR landen in Frankreich jedes Jahr bis zu 30 Kilogramm Lebensmittel pro Person im Müll. In Deutschland ist es jedoch deutlich mehr. Bis zu 90 Kilo, also fast dreimal so viel, werden hier pro Verbraucher im Jahr einfach weggeworfen.
Jedoch sollte auch hier zunächst überlegt werden, ob es richtig ist, die Händler per Gesetz zur Müllvermeidung zu zwingen. Eine umfangreiche Aufklärung der Verbraucher über Mindesthaltbarkeitsdaten und Gefahren beim Konsum abgelaufener Lebensmittel könnte zielführender sein.
Autor: Daniel Stöter, iXtenso.com