Interview • 01.06.2012
Warenautomaten in Schweden getestet, in Deutschland neu auf dem Markt
Interview mit Juan Luis Ayo, Sales und Marketing Manager Azkoyen
Die deutsche Niederlassung der spanischen Firma Azkoyen war in den letzten 15 Jahren mit Tabakwaren-Automaten erfolgreich. Doch mit dem gesetzlichen Nichtraucherschutz geht der Absatz zurück. Azkoyen erweiterte sein Angebot um neue Verkaufsautomaten, etwa für Heißgetränke. Auf der EuroCIS stellte die Firma erstmals aus und zeigte neue Warenausgabe-Automaten, die hinter der Kassenzone aufgestellt werden. Sie wurden in Schweden bereits auf dem Markt eingeführt und sind jetzt bereit für die Einführung auf dem restlichen europäischen Markt.
Sie hatten sich sehr kurzfristig zur Teilnahme an der EuroCIS entschieden. Wie ist es dazu gekommen?
In den letzten zwei Jahren hat Azkoyen eine Produktlinie entwickelt, die seit Oktober in Schweden getestet wurde. Als wir einige Firmen trafen, die daran interessiert waren, entschieden wir uns, die Automaten auf der EuroCIS vorzustellen.
Hat sich Düsseldorf für Sie gelohnt?
Ja, es war sehr interessant, nicht nur weil in Deutschland mehr als in anderen Ländern, nach diesen Lösungen gefragt wird. In Deutschland sind wir aktiv mit drei Produktlinien auf dem Markt vertreten: Zigarettenautomaten, Automaten für Supermärkte und Tankstellen.
Azkoyen produziert Zigaretten-Automaten. Erweitern Sie jetzt Ihr Portfolio?
Azkoyen ist ein Automatenhersteller - spezialisiert auf die Herstellung von Zigarettenautomaten. Unsere Einheiten sind nicht nur allein für Tabakwaren ausgerichtet, sondern für alle Arten von Produkten mit oder ohne Kühlung. Das Tabakwarengeschäft wechselt schnell aufgrund gesetzlicher Bestimmungen. Azkoyen entwickelt Maschinen, die für den deutschen Markt mit Werbeflächen versehen sind. Im Ausland darf man die Frontfläche nicht so einfach für Werbung nutzen, selbst wenn die Produkte im Automaten stecken
Vensafe war dieses Jahr nicht auf der EuroCIS. Was machen Sie anders als die norwegischen Wettbewerber?
Vensafe ist in dem Handelsbereich schon 10 Jahre länger als wir vertreten. Wir starten ja jetzt erst mit Automaten, bei denen man mit einem an der Kasse bezahlten Ticket die Ware bekommt. Jedoch haben wir bereits jahrelange Erfahrung in der Produktion der verschiedensten Verkaufsautomaten. Hard- und Software stammt jeweils von Azkoyen. Die Basis für unsere Produktlinie ist eine unserer Snackverkaufsautomaten.
Welche Händler wollen Sie mit Ihren Warenverkaufsautomaten ansprechen?
Die Automaten können Zigaretten in allen Formaten ausgeben. Wieder andere Maschinen können wir mit den verschiedensten Produkten füllen, frei von Formaten und Packungsgrößen, weil hier mit Spiralen die Ware nach vorn bewegt wird. Auf Wunsch ist auch eine Kühlung der Ware möglich.
Schwächt man den Umsatz, wenn die Kunden die weggeschlossenen Artikel nicht mehr vor dem Bezahlen in die Hand nehmen können?
Der Automat ist eine Fülleinheit. Der eigentliche Verkaufsort ist der Shopping-Kiosk, den Sie attraktiv gestalten können. An einem guten Standort kann er die Verkaufsrate wie bei händigem Verkauf in die Höhe treiben. Am Kiosk können sie mit dem Kunden interagieren. Bestückt mit hochwertigen Waren ist das Hauptanliegen, Warenschwund zu vermeiden, den Produktbestand zu reduzieren, wirtschaftlich zu arbeiten.
Überall stehen schon Snack- und Getränke-Automaten. Ist der Markt hierzulande gesättigt?
Der traditonelle Automatenmarkt ist gesättigt, aber Ersatzprodukte sind sehr interessant. Dementsprechend bestücken wir viele neue Automaten mit nicht traditionellen Produkten wie Fleisch und Milch. So statten wir zum Beispiel immer mehr Schulen mit Schulmilch aus dem Automaten aus, besonders in Bayern und Baden-Württemberg. In Supermärkten,Tankstellen etc. ist das Potenzial für geschlossene Verkaufssysteme noch immens.
Die Zeiten sind vorbei, als ein Kaffee-Automat nur heißes Wasser und Pulver benötigte. Sind die Kunden bereit, mehr am Automaten zu zahlen als früher?
Das Automatenimage hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Heute bestücken wir die Automaten mit Qualitätsprodukten, die alle hygienischen Standards der EU erfüllen. In meiner Heimatstadt gibt es Frischmilchverteiler an Farmhäusern, Grillfleisch gegenüber von Metzgereien, frischen Seefisch in der Nähe von Fischläden etc. die Automatenbetreiber garantieren ihre Qualität. Sie promoten diese Angebote mit ihrem guten Namen.
Und zum Schluss: Was ist typisch spanisch in Ihrer Firma Azkoyen?
Azkoyen entstand in Peralta inmitten eines landwirtschaftlich geprägten Raumes und selbst heute noch - inzwischen ein multinationaler Konzern mit Niederlassungen in Deutschland, Großbritannien und Italien - können wir von unserem Hauptsitz Rinderfarmen sehen, verschiedene Anbaufelder, Wein, Olivenbäume, Windmühlen… Aber das Management ist international. Durch diese Kombination schaffen wir eine sehr dynamische Unternehmenskultur.
Interview: René Schellbach, iXtenso.com