Interview • 05.10.2010
Ambrosius: „Wir erwarten von der EuroShop fundierte Fachbesucher“
Interview mit Joachim Hemberger, Betriebsleiter Deutschland von Ernst F. Ambrosius & Sohn, Frankfurt/Main
Joachim Hemberger, Betriebsleiter Deutschland von Ernst F. Ambrosius & Sohn, Frankfurt/Main
Quelle: Ambrosius
Sie werden im Februar erstmals auf der EuroShop ausstellen. Was erwarten Sie von der Messe?
Wir erwarten von der EuroShop fundierte Fachbesucher, die sich gezielt über die Messebaubranche informieren und entsprechende Unternehmen zur Realisierung ihrer Ansprüche suchen. Wir werden gezielt für den Außenbereich ein geeignetes modulares Konzept mit unseren MoMoCubes vorstellen.
Was können die Messebesucher grundsätzlich von Ihnen erwarten?
Kompetente Beratung für die Realisierung von Messeständen, Innenausbauten, Events, Museen jeder Art – das ist es, was die Kunden von uns erwarten können. Alle Projekte werden nach DIN ISO EN9001:2000 dokumentiert. Seit 1872 produziert Ambrosius handwerkliche Qualität. Die Firma startete als Bauunternehmen in Frankfurt. In den Fünfziger Jahren begannen wir mit dem Messebau und seitdem ist Ambrosius kontinuierlich gewachsen. Als mittelständisches Familienunternehmen in der vierten Generation gehören wir heute zu den führenden Unternehmen in der Branche mit etwa 280 Mitarbeitern in Deutschland, Shanghai und Göteborg.
Was sind ihre Stärken, wo liegen die Grenzen?
Ambrosius beschäftigt keine Designer und bietet in Europa kein Design an, da wir den Architekten, Agenturen und Designern keinen Wettbewerb machen wollen. Unsere Stärken sehen wir in der handwerklichen Tradition, verbunden mit ausgereiften technischen Konstruktionen, innovativem Engineering und der daraus resultierenden präzisen Umsetzung von kreativen Konzepten. Hierbei berücksichtigen wir alle technischen Regularien wie Statik oder Brandschutz, die diversen Materialien mit ihren spezifischen Eigenschaften, aber auch lokale Gegebenheiten oder die Transportlogistik für einfaches und effektives Handling vor Ort.
Stichwort Shanghai: Seit wann sind Sie in China und wie entwickelt sich das Geschäft?
Seit 2004 sind wir mit einem eigenen Unternehmen in Shanghai vertreten. Die zentrale Projektleitung sitzt in Shanghai, hier haben wir eine ca. 5.000 qm große Werkstatt und über 10.000 qm Lagerflächen. Weitere 3.000 qm Lagerflächen haben wir in Beijing. China ist für deutsche Exportfirmen ein wichtiger Markt, zum Beispiel für die Autobauer. Bei der „Peking Motor Show 2010" entschied sich VW für Ambrosius, und bei Mercedes-Benz/Maybach kamen wir zur „Auto China 2010" in Peking. Die Geschäfte entwickeln sich hervorragend.
Sind Messestände in Asien, den USA oder Südamerika anders als bei uns? Gibt es kulturelle Unterschiede?
Selbstverständlich sind die Messestände in Asien, USA oder aber Südamerika den entsprechenden Anforderungen der Märkte angepasst und somit sind hier auch kulturelle Unterschiede feststellbar. Jedoch ist für den Bereich Messebau dies kaum spürbar und betrifft uns wenig.
Wie entwickeln sich aus Ihrer Sicht die Messen weltweit? Bleibt Deutschland Leitmesse-Standort für viele Branchen?
Sicherlich wird Deutschland der Leitmessestandort für viele Branchen sein, wobei immer mehr der Ausstellungen in China an Bedeutung gewinnen. Nicht zuletzt werden viele Veranstaltungen von deutschen Messegesellschaften in China veranstaltet.
Wohin geht der Trend im Messebau: immer kleinere Stände mit immer mehr Technik?
In Zeiten knapper Kasse bleibt den Ausstellern gar nichts anderes übrig, als die Stände zu verkleinern und damit zu komprimieren.
Sie lagern Messestände auch ein. Wie oft wird ein durchschnittlicher Stand genutzt?
Die Messestände werden teilweise zwischen zehn und zwölf Mal im Jahr eingesetzt, wobei es durchaus Messestände gibt, die nur ein bis zwei Mal zum Einsatz kommen. Dabei spart ein modularer Messestand Geld und hat außerdem den Vorteil, dass die Corporate Identity auf den Messen sofort erkennbar ist. Idealvorstellung ist hier, dass die Besucher und Journalisten wissen, auf welchem Stand sie sind, ohne dass eine Marke angebracht wäre.
Kurz vor der Messe ist es in den Hallen immer sehr hektisch. Was können Aussteller und Messebauer tun, um das Chaos besser in den Griff zu bekommen?
Dies ist eine Frage der reinen Logistik. Wir versuchen, unser Material just-in-time anzuliefern und das Leergut rechtzeitig abzutransportieren, um nach Möglichkeit die Gänge freizuhalten.
Interview: René Schellbach, EuroShop.de/ iXtenso.com