Driftmann: Finanzierungssituation für Unternehmen schlechter als erwartet

Die Finanzierungssituation ist für die meisten Unternehmen im Frühsommer 2011 zwar stabil - sie kann jedoch nicht mit der sehr guten konjunkturellen Entwicklung Schritt halten. Zu diesem Ergebnis kommt die Sonderauswertung "Kreditkonditionen", die der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin vorgelegt hat. Ihr liegen knapp 22.000 Unternehmensantworten zugrunde.

Danach sprechen trotz der guten Geschäftstätigkeit noch immer 17 Prozent der Unternehmen von allgemein verschlechterten Finanzierungsbedingungen. Nur noch sieben Prozent der Betriebe verzeichnen verbesserte Kreditkonditionen - am Jahresanfang waren es noch 11 Prozent. Der Saldo beträgt minus 10 Punkte und hat sich damit zum 2. Mal in Folge verschlechtert. DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann zeigte sich überrascht: "Wegen der guten Konjunktur hätte ich eigentlich bessere Finanzierungsbedingungen erwartet."

Das sei insofern problematisch, betonte der DIHK-Präsident, als ein gutes Finanzierungsumfeld Voraussetzung für eine hohe Investitionsbereitschaft der Unternehmen sei. Die aktuelle Umfrage zeige: Betriebe mit verbesserten Finanzierungsbedingungen haben deutlich höhere Investitionsabsichten. "Wir müssen deshalb darauf achten, dass eine strengere Finanzmarktregulierung nicht zu Lasten der Mittelstandsfinanzierung geht," mahnte Driftmann. Einige Vorschläge des Basel III-Regelwerkes - wie z.B. die Einführung einer Verschuldungsobergrenze - benachteiligten wichtige Finanzierungsinstrumente wie Export- und Förderkredite. Er forderte deshalb: "Bei der Umsetzung in europäisches Recht muss hier nachgearbeitet werden."

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