Bei den meisten Getränkeherstellern entspannt sich die Logistik nach der Hauptsaison allmählich. Die MineralBrunnen RhönSprudel Egon Schindel GmbH hat für Saisonspitzen aber auch für die täglichen Logistikaufgaben eine effiziente Lösung: das Lagerführungssystem LFS von Ehrhardt + Partner (E+P).
Die Software übernimmt bereits seit 2004 die Lagerverwaltung sowie das gesamte Beladungsmanagement bei dem Getränkeproduzenten aus Eberburg-Weyhers. Wachstum und Kapazitätsengpässe brachten das Unternehmen zu der Entscheidung, den Standort um ein automatisches Hochregallager (HRL) zu erweitern und ebenfalls an LFS anzubinden.
Um zusätzliche Funktionen ergänzt, steuert das Lagerführungssystem den automatischen Warenfluss zwischen Produktion, HRL und Versand. Die Ergebnisse: Ein Durchsatz von 200 Paletten pro Stunde sowie eine zeitoptimierte Distribution und lückenlose Rückverfolgbarkeit der RhönSprudel-Artikel. Die Lagerkapazitäten konnten so um 25 Prozent gesteigert werden.
Getränke aus der Flasche – eine Selbstverständlichkeit. Ein Blick hinter die Kulissen eines Getränkeherstellers verrät, welche logistischen Herausforderungen erfüllt werden müssen, damit Mineralwasser, Schorlen und isotonische Getränke stets pünktlich im Supermarkt oder beim Händler sind: Charge, Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), Produkt-Reifezeit und der IFS Logistics Standard sorgen in der Getränkeindustrie für die Qualitätssicherung. RhönSprudel beliefert täglich rund 250 Gastronomen und Händler in Hessen, Thüringen, Bayern und Berlin.
Das entspricht rund 300 Millionen Abfüllungen pro Jahr. „Die Logistik ist bei uns Dreh- und Angelpunkt für ein erfolgreiches Wirtschaften“, erklärt Stefan Zeier, Lagerleiter bei der MineralBrunnen RhönSprudel Egon Schindel GmbH. „Mit LFS haben wir eine Lösung im Einsatz, die exakt die Anforderungen der Getränkebranche erfüllt, flexibel auf saisonale Schwankungen reagiert und unsere gesamten Prozesse zuverlässig unterstützt.“
Erhöhter Flächenbedarf
LFS führt seit über zehn Jahren den kompletten Warenfluss in den bestehenden manuellen Lägern, steuert den Lagerbestand und übernimmt die Auftragsabwicklung sowie das Beladungsmanagement für RhönSprudel. Schon damals war jedoch absehbar, dass das ca. 65.000 m² große Gelände mit mehreren manuellen Blocklägern den steigenden Produktionskapazitäten langfristig nicht gerecht werden kann. Auch angemietete Flächen außerhalb des zentralen Standortes waren auf Dauer nicht die optimale Lösung.
„Aufgrund des zunehmenden Platzmangels haben wir uns für den Bau eines automatischen Hochregallagers direkt neben der Produktion entschieden, um zusätzliche Lagerkapazitäten zu schaffen“, sagt Stefan Zeier. Damit die Produktion während der Bauphase nicht unterbrochen wurde, beauftragte RhönSprudel zwischenzeitlich einen Logistikdienstleister, der externe Lagerkapazitäten für den Getränkespezialisten bereitstellte. LFS konnte dank standardisierter Schnittstellen einfach an das externe Lager angebunden werden. Bestandstransparenz und Lieferqualität blieben so erhalten.
Gesteigerte Kapazitäten im HRL
Mit dem neuen HRL steigen die Lagerkapazitäten bei RhönSprudel um über 25 Prozent. Die Artikel gelangen direkt aus der Produktion dorthin. Nach der Prüfung der NVE (Verpackungseinheit) sowie der Paletten- und Konturenprüfung werden die Waren automatisch ins HRL befördert. Gelagert wird auf Europaletten in drei Gassen. Ebenso ist es möglich, zwei halbe Paletten als eine Einheit auf einer Europalette als Träger zu lagern. Die Lagerplätze werden dynamisch belegt und Produkte immer chargenrein bevorratet.
„Flexibilität spielt für RhönSprudel eine große Rolle“, erläutert Johannes Grunenberg, Projektleiter bei Ehrhardt + Partner. „Um das Zusammenspiel der bestehenden manuellen Blocklager mit dem HRL optimal zu gestalten, ist LFS als integrierte IT-Lösung genau richtig.“ LFS wurde einfach an die neuen Anforderungen angepasst und um das Zusatzmodul LS zur Kommunikation und Steuerung der Lagertechnik ergänzt. So kann das Automatiksystem im HRL in den bestehenden Materialfluss integriert werden.
LFS gewährleistet darüber hinaus die notwendige Bestandstransparenz über Artikelmenge, Charge, MHD und weitere Produktparameter: Ein wichtiger Aspekt, der auch bei der Auslagerung eine Rolle spielt. Denn alle Produkte durchlaufen vor der Auslieferung einen Reifeprozess. Diese beträgt bei stillem Wasser 72 Stunden, bei kohlensäurehaltigem Wasser 48 Stunden und bei Schorlen und Limonaden 96 Stunden.
Während dieser Zeit dürfen die Paletten nicht ausgelagert werden. Vor der Verladung ist LFS darüber hinaus für die Sequenzierung verantwortlich. Das heißt, die Software steuert, in welcher Reihenfolge die Paletten aus dem HRL ausgelagert und zum Versand bereitgestellt werden. Die Lkw-Beladung erfolgt gemäß Kundenanforderungen und der optimalen Gewichtsverteilung. Durch die Sequenzierung werden auch Überholvorgänge der Paletten geregelt, so dass die Verladung optimiert wird.
Optimierte Distribution
Zur Auslagerung stehen bei RhönSprudel verschiedene Ausschleusstrecken zur Verfügung: Acht Rollenbahnen für die Heck- und zwei für die Seitenverladung. Artikel aus dem Hochregallager werden automatisch an den zwei Heckverladerampen bereitgestellt. LFS segmentiert die Aufträge und führt diese zu einer der insgesamt vier Bereitstellungsbahnen pro Verladebahnhof. Die Paletten werden dort gepuffert und verladen. Aufträge, die aus dem manuellen Lager kommen oder zusammen mit Waren aus dem HRL versendet werden, konsolidiert RhönSprudel an der Verladerampe für die Seitenwandbeladung. Die Beladezeit pro LKW liegt aktuell bei weniger als 45 Minuten.
„Mit Ehrhardt + Partner haben wir seit mehr als zehn Jahren einen zuverlässigen Partner an der Seite, der sich in der Getränkebranche und mit den Prozessanforderungen bestens auskennt. LFS ist optimal darauf ausgerichtet und unterstützt uns so in unserer täglichen Arbeit“, resümiert Stefan Zeier.