Auf der Herbst-Konjunktur-Pressekonferenz des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE) in Düsseldorf erklärte der HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth:
Konjunktur:
Im ersten Quartal setzten die Einzelhandelsunternehmen nominal 2,9 Prozent weniger um als im Vorjahr. Das zweite Quartal sah mit einem Minus von 0,9 Prozent etwas besser aus. In den ersten sieben Monaten des Jahres sank der Umsatz des klassischen Einzelhandels (ohne Kfz, Brennstoffe, Apotheken) um nominal 1,7 Prozent. Damit gaben die Verbraucher von Januar bis Juli 3,8 Milliarden Euro weniger im Einzelhandel aus als im Vorjahreszeitraum. Aufgelaufen liegt der Umsatz des Einzelhandels in den ersten sieben Monaten bei 221,7 Milliarden Euro. Die Zahlen der amtlichen Statistik decken sich mit den Ergebnissen der aktuellen HDE-Konjunkturumfrage. Ein knappes Drittel der befragten Unternehmen konnte im ersten Halbjahr ein Umsatzplus erzielen. 42 Prozent mussten Einbußen hinnehmen. Vergleichsweise gut verlief die Entwicklung im Einzelhandel mit Mode und Schuhen, Möbeln sowie Kosmetik und Körperpflegemitteln. Unternehmen im Bereich Bau- und Heimwerksartikel verzeichneten hingegen häufiger Umsatzrückgänge.
Der HDE geht daher weiterhin davon aus, dass der Einzelhandel 2009 einen Umsatzrückgang von nominal minus zwei Prozent verkraften muss. Laut der Konjunkturumfrage gehen lediglich sechs Prozent der Unternehmen aktuell davon aus, dass der Tiefpunkt der Krise bereits vorbei ist. 40 Prozent rechnen damit, dass erst 2010 die Talsohle erreicht wird. Die Umsatzerwartungen für das zweite Halbjahr 2009 sind entsprechend bescheiden. Lediglich ein Viertel der befragten Betriebe erwartet ein Umsatzplus, gut ein Drittel rechnet mit Umsatzrückgängen zum Vorjahr. Vergleichsweise optimistisch blickt der Handel mit Lebensmitteln und elektronischen Erzeugnissen auf die zweite Jahreshälfte.
Bundestagswahl:
Für den Handel kommt es entscheidend darauf an, welche Signale von der neuen Bundesregierung ausgehen. Steuer- und Abgabenerhöhungen wären das letzte, was der Einzelhandel gebrauchen kann. Von der künftigen Bundesregierung fordert der Einzelhandel, trotz leerer Kassen und gigantischer Schuldenberge jeden auch noch so geringen Spielraum zur Steuer- und Abgabensenkung zu nutzen. Nur so lassen sich dauerhaft Wachstum und mehr Arbeitsplätze generieren. Oberste Priorität für die neue Bundesregierung muss die Stärkung des privaten Verbrauchs haben. Am einfachsten und effektivsten ginge dies, indem die kalte Progression beseitigt wird. Das würde vor allem die Bezieher von mittleren Einkommen entlasten, die einen besonders hohen Teil ihres Verdienstes im Einzelhandel ausgeben. Ebenso dringend sind Korrekturen bei der Besteuerung von Kosten wie zum Beispiel Ladenmieten im Rahmen der Unternehmensteuerreform. Die neue Bundesregierung muss schnell handeln und diese Belastung zumindest deutlich abmildern.