Autonome Roboter im Einsatz: Exklusive Einblicke in Sortierprojekt bei GLS

Wie Roboter in Bielefeld Prozesse beschleunigen – und was als Nächstes kommt

Photo
Quelle: GLS

Klein, wendig und effizient: Seit Herbst 2023 testet man 70 autonome Sortierroboter im GLS-Depot Bielefeld – mittlerweile arbeiten sie dort im Regelbetrieb. Die Fahrzeuge, sogenannte Automated Guided Vehicles (AGVs), übernehmen die Sortierung von Kleinsendungen bis drei Kilogramm nahezu selbstständig und ergänzen dabei bestehende Prozesse. 

Pelle Faust, Sprecher des Unternehmens, erzählt mehr über Hintergründe, Herausforderungen und Zukunftspläne.   

Warum hat GLS das Pilotprojekt mit autonomen Sortierrobotern gestartet?

Pelle Faust: Wir haben das Projekt gestartet, um neue Wege im Sortierprozess zu gehen – gezielt dort, wo klassische Fördertechnik um neue Technologien sinnvoll ergänzt werden kann. Die Sortierung von kleinen Sendungen birgt mit Blick auf Effizienz, Präzision und Ergonomie viel Optimierungspotenzial. Gleichzeitig sehen wir uns mit einem strukturell hohen Paketaufkommen konfrontiert, das durch den Onlinehandel auf hohem Niveau bleiben wird. Dazu kommen volatile Sendungsmengen, etwa durch saisonale Peaks. Auf all das müssen unsere Systeme flexibel reagieren können. Mit den autonomen Sortierrobotern erreichen wir diese Flexibilität.

Welche Vorteile bieten die Roboter bei konstant hohem Paketaufkommen?

Der E-Commerce sorgt für hohe Sendungsmengen – nicht nur punktuell, sondern über das gesamte Jahr hinweg. Die Roboter helfen uns dabei, Mengen auch auf kleinem Raum präzise zu verarbeiten. Ihr großer Vorteil: Das System lässt sich schnell skalieren, wenn das Volumen steigt, zum Beispiel während des Weihnachtsgeschäfts. Gleichzeitig entlastet es unsere Mitarbeitenden bei der Sortierung von Paketsendungen. So schaffen wir nachhaltige Kapazitäten – im Hinblick auf die Technik sowie die Arbeitsbedingungen:

Inwiefern trägt der Einsatz auch zur Nachhaltigkeit bei?

Nachhaltigkeit in der Logistik beginnt nicht erst bei der Zustellung, sondern im Depot. Die automatisierten Roboter ermöglichen – wie gesagt – eine deutlich effizientere Sortierung auf kleiner Fläche und tragen dazu bei, interne Laufwege und manuelle Prozesse zu reduzieren. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Energie. Zudem sorgt die automatisierte Feinverteilung der Pakete für eine bessere Tourenplanung und weniger Nachsortierung im Zustellfahrzeug – was sich wiederum positiv auf zurückgelegte Strecken auswirken kann.

Sorierroboter im Einsatz
Quelle: GLS

Projekt im Detail – und wie es weitergeht

Die fahrerlosen Transportsysteme des Herstellers Libiao Robotics verarbeiten kleinere Pakete und navigieren auf einer 25 Meter langen, U-förmigen Sortierfläche. Statt bisher 50 lassen sich damit bis zu 144 Zielstellen ansteuern – bei geringerem Platzbedarf.

Mensch und Maschine arbeiten dabei Hand in Hand: Mitarbeitende bestücken die Roboter ergonomisch auf Hüfthöhe, der Rest läuft automatisiert. Das System ist skalierbar, flexibel im Schichtbetrieb einsetzbar und binnen fünf Minuten wieder aufgeladen.

Nach dem erfolgreichen Testlauf plant GLS den Ausbau an weiteren Standorten, etwa in Dortmund und Neuenstein. Künftig sollen die Roboter zudem automatisch beladen werden – ein weiterer Schritt hin zu dezentralen, effizienten und mitarbeiterfreundlichen Sortierprozessen.

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge zum Thema
Beliebte Beiträge