Bis der Lidschatten im Display oder die Zahncremetube in der Schütte liegt, braucht es viele einzelne Arbeitsschritte – oft mehr als den deutschen Handelsunternehmen lieb ist. Eine Ursache liegt in zu großen Abgabeeinheiten seitens der Hersteller.
Sie enthalten mehr Produkte als die einzelne Filiale benötigt und müssen entweder mühevoll vereinzelt, also auf die Filialen aufgeteilt werden. Oder sie werden einfach an die Filiale durchgereicht und verursachen dort Probleme, zum Beispiel beim Verräumen. Damit soll jetzt Schluss sein: Unter dem Dach von GS1 Germany haben sich Industrie und Handel auf eine Lösung geeinigt: Die abverkaufsgerechten Handelseinheiten, die auf den tatsächlichen Mengenbedarf einer Filiale abgestimmt sind. Der Vorteil: Diese optimierte Handelseinheit kann vom Zentrallager direkt an die Filiale durchgereicht und dort optimal in das Regal geräumt werden.
Die gemeinsame Lösung beschränkt sich derzeit auf Drogeriemarktartikel, die die beteiligten Unternehmen aufgrund der Sortimentstiefe und -breite zuerst betrachtet haben. Eine Anwendungsempfehlung beschreibt die Methodik, mit der die abverkaufsgerechten Handelseinheiten ermittelt werden. Sie ist ab Ende Januar 2014 unter www.gs1-germany.de verfügbar. Industrie und Handel planen außerdem gemeinsam mit GS1 Germany diese Methodik in 2014 auf weitere Sortimente der Konsumgüterbranche auszuweiten. „Als neutrale Plattform unterstützt GS1 Germany Industrie und Handel bei der Ermittlung der jeweils optimalen Verpackungsgröße für die abverkaufsgerechte Handelseinheit. Zusätzlich zur neuen Anwendungsempfehlung bieten wir diese Leistung in einem kostenpflichtigen Serviceangebot an“, erklärt Matthias Haubenreißer, Senior Projektmanager ECR bei GS1 Germany.
Um die optimale Handelseinheit zu ermitteln, clustern die Handelsunternehmen die Produkte bestimmter Kategorien zunächst nach ihrem Verwendungszweck. Anschließend berechnet GS1 Germany auf Basis der Abverkaufsdaten die Reichweite dieser Produktgruppen. Das heißt, es wird ermittelt, wie lange der geplante Lagerbestand einer Filiale für die Bedienung der erwarteten Kundennachfrage ausreicht. So lassen sich die benötigten Bestellmengen planen und entsprechend die Größe der Handelseinheit feststellen.