Firmennachricht • 28.04.2008
Identitätsstiftendes Licht für einen Neustart nach Erz und Stahl
Belval-Quest in Luxemburg gilt als eine der größten postindustriellen Konversionsmaßnahmen in Europa. Identitätsstiftende Architektur- und Lichtkonzepte sind dabei ein nicht zu unterschätzender Aspekt, der entscheidend zur Akzeptanz bei den Nutzern beiträgt.
Die Hinterlassenschaften von mehr als 150 Jahren Bergbau und einer ehemals prosperierenden Schwerindustrie prägen die Topografie von Landschaft und Bebauung im Südwesten des Großherzogtums Luxemburg. Abraumhalden und stillgelegte Industrieanlagen verlangen heute, da das Erz nicht mehr wirtschaftlich abgebaut werden kann und die Stahlindustrie geschrumpft ist, nach kreativen Entwicklungsmaßnahmen für die Region. Renaturierung, die Ansiedlung moderner Wirtschaftsstrukturen und die Umwidmung der Industriebrachen in urbane Nutzungen sind drei Instrumente, mit denen der Wandel gestaltet wird.
Der Neubau einer Stadt
Ein ehrgeiziges Projekt, das industrielles Erbe und modernen Städtebau zu verbinden sucht, ist Belval-Ouest. Der ehemalige Industriestandort nahe der Stadt Esch soll mittelfristig mehr als 5000 Bewohner und mehr als 20000 tägliche Nutzer beherbergen. Damit dabei weder eine verschlafene Trabantenstadt noch ein seelenloser Businesspark entsteht, waren schon in den Ausschreibungen zum internationalen städtebaulichen Wettbewerb strenge Vorgaben formuliert worden: Gefordert wurden zum Beispiel die Bewahrung der historischen Bausubstanz und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen privaten und öffentlichen Investitionen.
Oberstes Kriterium war die gemischte Nutzung des Geländes. Die insgesamt sechs geplanten Quartiere werden Raum für Wohnen, Arbeiten, soziale Einrichtungen, Einzelhandel, Sport, Erholung und sogar für einen Teil der luxemburgischen Universität bieten. Großes Augenmerk richteten die Verantwortlichen auch auf die Verkehrsplanung. Über einen unterirdischen Tunnel vereinigen sich hier die Autobahnnetze Frankreichs und Luxemburgs und der öffentliche Nahverkehr zur Hauptstadt und nach Esch wird intensiviert. Zahlreiche Rad- und Fußgängerwege sowie Busspuren sollen den Verkehr innerhalb des Gebiets fördern.
Masterplan sorgt für Kohärenz
Bei den dezidierten Planungsvorgaben für Belval-Ouest erhielt die Beleuchtung den ihr angemessenen Stellenwert. Ein „Manual Lumière“ regelt den Umgang mit funktionaler und akzentuierender Beleuchtung im öffentlichen Raum. Das Gestaltungshandbuch macht einerseits Vorgaben für lichttechnische Größen und Lichtwirkungen, andererseits aber auch für die Art und formale Ausprägung der Beleuchtungskörper. Wichtig dabei ist die Schnittstelle zu Städtebau, Architektur und Freiraumplanung. Licht und Leuchten sollen die kohärente Gestaltung des gesamten Gebietes unterstützen. Erarbeitet wurde der Licht-Masterplan vom Planungsbüro licht|raum|stadt aus Wuppertal. Das Büro hat auch konkrete Lichtplanungen für verschiedene Teilprojekte in Belval-Ouest übernommen.
Effizientes Licht für die Straße
Eines dieser Teilprojekte war die funktionale Straßenbeleuchtung. Für die Erarbeitung des Konzeptes konnten die Lichtplaner auf klare empirische Daten zurückgreifen. Angaben zu durchschnittlicher Verkehrsdichte, Breite des Straßenraums, stadträumlichen Proportionen und Funktionen der Verkehrswege (Fußgänger, Radfahrer, Kraftfahrzeuge) lagen gut dokumentiert vor. Die Lichtplanung übersetzt die daraus abgeleiteten visuellen Anforderungen in lichttechnische Einzelparameter wie Lichtpunkthöhe, Beleuchtungsstärke, Leuchtenabstand und -anordnung. Selbstverständlich berücksichtigt sie dabei alle Vorgaben aus geltenden Normen und Vorschriften.
Gebietsübergreifend kommt in Belval-Ouest für die Beleuchtung der Haupt- und Sammelstraßen der Scheinwerfer FLA 740 von WE-EF, montiert an Masten, zum Einsatz. Sein zurückhaltendes Erscheinungsbild fügt sich hervorragend in die unterschiedlichen architektonischen Kontexte. Die sachliche Formensprache der Leuchte passt ebenso zum modernen Stil der Neubauten wie ihre technische Anmutung mit der historischen Industriearchitektur harmoniert.
Optimierte Reflektoren aus eloxiertem Reinstaluminium und die Option, den Scheinwerfer zwischen 0° und 15° stufenlos ausrichten zu können, eröffnen ihm eine Vielzahl verschiedener Anwendungssituationen. Zur Auswahl stehen außerdem zwei verschiedene Reflektoren: FLA 740 [A] strahlt asymmetrisch vorwärts gerichtet ab, während FLA 740 [S] eine asymmetrisch seitlich gerichtete Charakteristik aufweist.
Zusätzliche Spielräume eröffnen die Bestückung mit Halogen-Metalldampflampen mit Leistungen von 70 bis 250 Watt sowie die zwischen 4 und 8 Meter frei skalierbare Lichtpunkthöhe.
In Belval-Ouest finden sich die Scheinwerfer in unterschiedlichen Varianten an mehreren hundert Masten. Nicht selten wurden an einem Mast zwei Lichtpunkte installiert, die aus unterschiedlichen Höhen Straße und Rad- bzw. Fußweg beleuchten. Masten mit zwei Auslegern auf gleicher Höhe stehen auf den Grünstreifen zwischen Gegenspur-Fahrbahnen. Letztlich konnten mit FLA 740 die normativen Vorgaben an allen Haupt- und Sammelstraßen des neuen Stadtquartiers erfüllt werden.
Ergänzt wird die lichttechnische Vielfalt der Scheinwerferfamilie von einer hohen Verarbeitungsqualität. Voraussetzung für eine lange Lebensdauer ist bei Außenleuchten der Schutz vor Rost. WE-EF widmet dem Management der „5 Critical Elements“ im Korrosionsschutz größte Aufmerksamkeit. Werkstoffauswahl, chemische Vorbehandlung, Pulverbeschichtung und Auswahl und Behandlung zusätzlicher Montageteile sind auf dieses Kriterium hin optimiert. Eine stetige Prozesskontrolle sorgt für zusätzliche Sicherheit.
Projektentwicklung und Durchführung: Agora Sàrl & Cie, Esch-sur-Alzette
Lichtplanung: licht|raum|stadt–planung, Uwe Knappschneider, Wuppertal
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