Im Einzelhandel hält künstliche Intelligenz (KI) zunehmend Einzug und bietet spannende Möglichkeiten zur Optimierung von Prozessen und Kundenerlebnissen. Auch Rossmann setzt auf innovative Technologien, um den Einkauf und die Arbeit des Personals noch angenehmer zu gestalten.
In unserem Interview erzählt Lena Eckroth, Senior Abteilungsleitung KI & Digitalisierung bei Rossmann, was sie bisher gelernt hat und was absolute Dos and Don'ts im Umgang mit KI sind.
Lena, du hast in der Podcast-Folge erzählt, dass ihr bei Rossmann über 200 Anwendungsbeispiele für den Einsatz von KI gesammelt habt. Wie seid ihr mit der Vielzahl an Ideen und Anwendungsmöglichkeiten umgegangen?
Lena Eckroth: Das war nicht leicht. Wir haben nach der ersten Sammlung die Fachbereiche gebeten, ihre Top-3-Ideen zu priorisieren. Auf dieser Basis haben wir dann eine Liste mit 10 Projekten erstellt und die technische Machbarkeit und den Kosten-Nutzen überprüft. Ziel war es, sowohl schnelle Erfolge zu erzielen als auch langfristige Projekte zu starten, ohne die kleinen, pragmatischen Ansätze aus den Augen zu verlieren.
Was sind deine wichtigsten Do's, wenn es um den Einsatz von KI im Einzelhandel geht?
Ein absolutes Must-Do ist, sich überhaupt mit dem Thema KI zu beschäftigen. Schaue, wen ihr schon unternehmensintern habt, der oder die sich für das Thema interessiert und sich möglicherweise bereits auskennt. Ansonsten ist es wichtig, einen passenden Partner zu finden, denn mittlerweile gibt es wirklich sehr viele Anbieter für entsprechende Software-Lösungen oder aber für beratende Tätigkeiten – die Wahl sollte auf jemanden fallen, der zum Unternehmensprofil, zur Größe und zu den Zielen passt.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit in der Organisation, wenn es um KI-Projekte geht?
Extrem wichtig. Du solltest verschiedene Fachbereiche einbeziehen und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern. Unterschiedliche Perspektiven helfen dabei, die besten Anwendungsfälle zu identifizieren und sicherzustellen, dass die Lösungen tatsächlich einen Mehrwert bringen. Wir arbeiten zudem in einem interdisziplinär aufgestellten KI-Team zusammen um ROSSMANN als Organisation auf dem Weg mit KI und in das KI-Zeitalter optimal zu unterstützen und um uns klar zu machen: Was wollen wir mit KI eigentlich erreichen, wo wollen wir hin und was brauchen wir dafür?
Welche No-Go's sollte man beim Einsatz von KI unbedingt vermeiden?
Ein echtes No-Go ist es, nicht darauf zu schauen, was das Unternehmen selbst entwickeln möchte und wo der Einsatz von open Source integriert werden kann. Es ist wichtig zu schauen, welche technische Lösung braucht das Problem und dann die richtige Entscheidung zu treffen – make or/and buy. Zudem solltest du vermeiden, das Thema nur aus einer technischen Perspektive zu betrachten. Die menschliche Komponente spielt eine entscheidende Rolle – KI muss von den Mitarbeitenden akzeptiert und aktiv genutzt werden, um erfolgreich zu sein.
Wenn du einen abschließenden Tipp geben müsstest, welcher wäre das?
Fang an, egal in welchem Umfang. Es ist nie zu spät, sich mit KI auseinanderzusetzen. Nutze die vielen Netzwerke im Retail-Bereich, um dich inspirieren zu lassen und von anderen zu lernen. Und denke daran: Der Prozess wird nicht von heute auf morgen perfekt sein, aber mit jedem Schritt wirst du besser verstehen, wie KI deinem Unternehmen helfen kann.