
Künstliche Intelligenz (KI) ist im Einzelhandel längst keine Vision mehr, sondern Realität. In einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) geben rund 50 Prozent der Händler an, KI bereits in Teilen einzusetzen.
Diese Entwicklung verändert nicht nur den Blick auf komplexe Kennzahlen zu Verweildauer, Bewegungsprofilen oder Kaufverhalten, sondern schafft auch neue Möglichkeiten, Personal systematisch zu entlasten und das Einkaufserlebnis zu verbessern. So beschleunigt KI die Transformation im stationären Handel.
- 1. KI als Frühwarnsystem in der hektischsten Zone des Einzelhandels
Vor allem in der Kassenzone reichen kleinste Unterbrechungen, um den Ablauf ins Stocken zu bringen. Ein ganzer Schwung Kunden an der Kasse, eine unerwartet lange dauernde Artikelprüfung oder ein kurzzeitig blockierter Self-Checkout – und schon wächst nicht nur die Warteschlange, sondern auch die Unzufriedenheit schneller, als das Team reagieren kann. KI-gestützte Systeme erkennen solche Situationen frühzeitig. Mithilfe von 3D-Sensorik und Echtzeit-Analysen erfassen sie unter anderem Laufwege, Verweildauer und Wartezeiten präzise. So können sie Alarm schlagen, wenn Engpässe drohen und zusätzliche Kassen geöffnet werden sollten. Auch Störfeuer wie Altersfreigaben an Selbstbedienungskassen lassen sich automatisch prüfen, ohne dass Mitarbeitende eingreifen müssen. So werden moderne Technologien zur Entlastungshilfe im hektischsten Bereich der Filiale und helfen dabei, Störungen abzufedern, bevor sie entstehen.
- 2. Smarte Regale liefern Echtzeitinfos zum Warenbestand
Leere Regale kosten Umsatz und Vertrauen. Im Tagesgeschäft fallen Lücken allerdings häufig erst auf, wenn Kunden nach einem bestimmten Produkt fragen oder die Engpässe so groß werden, dass sie nicht zu übersehen sind. Das Problem: Ware, die im Lager bereitsteht, bleibt unverkauft. Sensor- und Bildverarbeitungssysteme liefern präzise Daten zum Warenbestand und melden automatisch, wo Artikel fehlen. Mitarbeitende können gezielt nachräumen, statt immer wieder ganze Flächen routinemäßig prüfen zu müssen. Das reduziert den Kontrollaufwand und verschafft dem Personal mehr Zeit für persönliche Beratung und Service im direkten Kundenkontakt.

- 3. Optimierte Personalplanung
Einzelhändlern macht der anhaltende Personalmangel massiv zu schaffen. Beratung, Kasse und Warenverräumung bringen knapp besetzte Teams schnell unter Druck: Wer geht an die Kasse? Wer räumt weiter Regale ein? Wer kümmert sich um die Kunden? Viele Filialen arbeiten dauerhaft am Limit. Die verfügbaren personellen Ressourcen müssen daher gezielter eingesetzt werden. KI-gestützte Analysen liefern belastbare Daten zur aktuellen Auslastung, erkennen typische Muster über Wochen und Monate und zeigen, wann und wo Personal benötigt wird. Auf dieser Grundlage lassen sich Schichten vorausschauend planen, Aufgaben besser verteilen und Arbeitskräfte dorthin steuern, wo sie in Spitzenzeiten den größten Effekt haben. So bleibt der Service gewährleistet, ohne die Belegschaft weiter zusätzlich zu belasten.
- 4. Strategische Filialentwicklung mithilfe zuverlässiger Prognosen
Im Handel zählt nicht nur das Tagesgeschäft. Regelmäßig gilt es, Entscheidungen zu treffen, deren Erfolg erst weit in der Zukunft beurteilt werden kann. Welche Flächen tragen den Umsatz? Welche Sortimente sollen wachsen? Welche Laufwege funktionieren und welche nicht? Solche Fragen prägen die strategische Entwicklung einer Filiale und lassen sich allein durch Bauchgefühl nicht zuverlässig beantworten. Die ITAB-Technologieplattform „OnRed“ sammelt Informationen zu Frequenzen, Warenbewegungen, Platzierungen und Aktionsverläufen und zeigt wie sich Kunden durch die Fläche bewegen, welche Sortimente Potenzial haben oder wo das Layout Schwächen aufweist. Aus diesen Erkenntnissen können Einzelhändler ihre Flächen neu zuschneiden, Geschäftsabläufe optimieren und das Einkaufserlebnis systematischer am Verhalten und den Erwartungen der Kunden orientieren.
- 5. Dynamische Preise gegen Verluste und Lebensmittelverschwendung
Im Lebensmitteleinzelhandel ist die Zeit bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum ein ständiges Risiko. Was nicht rechtzeitig verkauft wird, muss abgeschrieben werden. Lebensmittelverschwendung belastet nicht nur die Gewinnmargen, sondern auch die Umwelt. ITAB unterstützt Lebensmittelhändler mit KI-gestützten Lösungen dabei, Reste zu reduzieren und Marge zu sichern. In Verbindung mit digitalen Preisschildern lassen sich Preise kurzfristig anpassen und Rabatte abhängig von Nachfrage oder Frischegrad steuern. Produkte mit begrenzter Haltbarkeit können so rechtzeitig günstiger angeboten und abverkauft werden, bevor sie entsorgt werden müssen. Das reduziert Abschriften, vermeidet Lebensmittelverschwendung und hilft Unternehmen dabei, ökonomische und ökologische Ziele zu verbinden.





