Firmennachricht • 27.03.2013
Konsumklima stabilisiert sich
Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Deutschland für März 2013
Die Verbraucherstimmung zeigt im März keinen einheitlichen Trend. Während die Konjunkturerwartung leicht zulegt, sinken Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung geringfügig. Für April prognostiziert der Gesamtindikator 5,9 Punkte nach ebenfalls 5,9 Zählern im März.
Die politische Pattsituation nach den Wahlen in Italien hat das Thema Eurokrise wieder zurück in den Schlagzeilen gebracht. Die Stimmung der deutschen Verbraucher beeinträchtigt dies nicht nachhaltig. Die Konjunkturaussichten legen im März zu. Dies zeigt eine gewisse Gelassenheit der Konsumenten hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Die Einkommenserwartung wie auch die Anschaffungsneigung verzeichnen hingegen leichte Einbußen. Beide Indikatoren weisen aber nach wie vor ein überaus hohes Niveau auf. Der Aufwärtstrend des Konsumklimas ist damit jedoch zum Stillstand gekommen.
Es bleibt abzuwarten, wie die Eskalation der Schuldenkrise auf Zypern auf die Stimmung der Verbraucher wirkt. Der Plan, dass auch die Sparer in Zypern über eine Zwangsabgabe zur Rettung der Banken beitragen sollen, wurde erst nach Abschluss der Befragung bekannt.
Konjunkturerwartung: dritter Anstieg in Folge
Bereits zum dritten Mal in Folge legt die Konjunkturerwartung im März zu. Nach einem Plus von 3,1 Zählern verzeichnet der Indikator aktuell 0,6 Punkte. Damit klettert er zum ersten Mal seit Juni 2012 wieder über die Nulllinie, die den langjährigen Durchschnitt der Konjunkturstimmung darstellt.
Der Wahlausgang in Italien und die damit unsichere politische Zukunft der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone bringt die Verbraucher bislang nicht von ihrem wieder wachsenden Konjunkturoptimismus ab. Sie sehen die deutsche Wirtschaft derzeit offenbar in einem robusten Zustand. Auch die anhaltende Rezession in der Eurozone sowie das drohende Wiederaufflackern der Schuldenkrise beeinträchtigt die Konjunkturstimmung bislang nicht.
Der dritte Anstieg in Folge belegt zudem, dass aus Sicht der Konsumenten nach der konjunkturellen Schwächephase des zweiten Halbjahrs 2012 eine moderate Erholung der Wirtschaft einsetzt. Die Unternehmen sind hier in ihrer Bewertung etwas verhaltener, wie der aktuell leichte Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindexes belegt. Zuvor war er viermal in Folge gestiegen.
Einkommenserwartung: leichte Verluste
Im Gegensatz zur Konjunkturerwartung muss die Einkommensstimmung im März Einbußen hinnehmen. Mit einem Minus von 2,4 Punkten fallen diese jedoch moderat aus. Zudem weist der Indikator mit 29,4 Zählern nach wie vor ein überaus hohes Niveau auf. Die Bilanz der Einkommenserwartung ist im laufenden Jahr nach wie vor positiv. Den Zugewinnen von knapp 15 Punkten im Januar stehen bislang nur Verluste von knapp sieben Zählern im Februar und März gegenüber.
Trotz der geringen Einbußen bleiben die Konsumenten hinsichtlich ihrer künftigen finanziellen Entwicklung sehr zuversichtlich. Und diese Zuversicht ist nicht unbegründet. Die ersten Tarifabschlüsse in diesem Jahr deuten darauf hin, dass viele Beschäftigte mit realen Einkommenssteigerungen rechnen können. So bekommen die Arbeitnehmer in der nordwestdeutschen Stahlindustrie im laufenden Jahr 3 Prozent mehr Gehalt. Die Angestellten im öffentlichen Dienst erhalten in den kommenden zwei Jahren insgesamt 5,6 Prozent mehr Einkommen, wovon 2,95 Prozent in diesem Jahr zur Wirkung kommen und 2,65 Prozent im Jahr 2014. Angesichts einer vermutlich moderaten Inflationsrate von unter 2 Prozent, würden die Einkommen der Beschäftigten damit real um knapp 1 Prozent steigen.
Anschaffungsneigung: nahezu unverändert
Nahezu unverändert zeigt sich die Anschaffungsneigung. Der Indikator verliert im März nur minimale 0,8 Zähler und weist nun 36,2 Punkte auf. Damit bleibt die Konsumlust der Bundesbürger auf einem insgesamt sehr guten Niveau.
Die stabile Beschäftigungslage, steigende Einkommen sowie eine niedrige Inflationsrate, die im Februar auf 1,5 Prozent sank, stabilisieren die Konsumneigung derzeit auf diesem guten Niveau. Zudem profitiert die Anschaffungsneigung von der im März gesunkenen Sparneigung. Nach wie vor tendieren die Verbraucher zu werthaltigen Anschaffungen, anstatt ihr Geld bei sehr niedrigen Zinsen zu sparen.
Konsumklima: unverändert
Der Gesamtindikator prognostiziert für April 2013 einen Wert von 5,9 Punkten nach ebenfalls 5,9 Zählern im März. Damit kann das Konsumklima im Moment nicht weiter zulegen.
Ob sich die stabile Entwicklung des Konsumklimas in den kommenden Wochen fortsetzt, bleibt abzuwarten. Die fundamentalen Rahmendaten, wie stabiler Arbeitsmarkt, steigende Einkommen und moderate Preise sprechen dafür. Die aktuellen Ereignisse um Zypern könnten das Vertrauen der Verbraucher jedoch beschädigen und zu einer Belastung für das Konsumklima werden. Mögliche Auswirkungen der Zypern-Krise werden erst in der April-Erhebung sichtbar, da die aktuelle Befragung zum Zeitpunkt der Eskalation der Krise in Zypern bereits abgeschlossen war. Trotz dieser drohenden Belastungen bestätigt GfK die Prognose, dass der private Konsum in diesem Jahr real um etwa 1 Prozent zulegen wird.
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.
Der nächste Veröffentlichungstermin ist Dienstag, 30. April 2013.
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