Immer mehr Händler nutzen sowohl die Filiale als auch einen eigenen Online-Shop, um ihre Produkte anzubieten. MyMuesli hat als reiner Versandhändler angefangen und ist inzwischen auch mit eigenen Filialen erfolgreich. Im Interview erläutert Store Expansion Manager Alexander Schulte-Stemmerk, welchen logistischen Herausforderungen sich ein Unternehmen stellen muss, das beide Kanäle bedienen will.
Herr Schulte-Stemmerk, mymuesli ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Wie haben Sie Ihre Logistik an die neuen Anforderungen angepasst?
Man wächst ja mit seinen Anforderungen: Das heißt, wir konnten uns Stück für Stück entwickeln und vorbereiten, entscheidend waren aber vor allem zwei Dinge: zum einen der Umzug in eine neue Manufaktur in Passau 2011, was uns, dank viel größerer Flächen, ganz neue Möglichkeiten eröffnet hat. Dort konnten wir zum anderen unsere erste mymuesli-Maschine aufstellen, die es ermöglicht, mehr als 566 Billiarden verschiedene Müslis on demand zu produzieren.
Welche Herausforderungen bringen die verschiedenen Bereiche des Online- bzw. Filialverkaufs mit sich?
Es ist nicht immer ganz einfach, die Kanäle zu verknüpfen. Nur wenn der Kunde, gewissermaßen ohne es zu merken, zwischen den verschiedenen Kanälen wechseln kann und alle Prozesse perfekt laufen, dann sind wir am Ziel. Da wir 2009 unseren ersten mymuesli-Laden eröffnet haben, konnten wir viele Erfahrungen sammeln und die Prozesse kontinuierlich verbessern, aber - nobody is perfect. Man kann die "User Experience" immer noch weiter verbessern und daran arbeiten wir.
Gehen Sie logistisch eigene Wege oder verfolgen Sie ein etabliertes Konzept?
Vieles mussten wir uns erarbeiten, weil unser Produkt kein Vorbild hatte, an dem man sich etwas hätte abschauen können. Doch auch etablierte Konzepte sind bei uns im Einsatz. Im Rahmen eines Coachings des Deutschen Gründerpreis von Porsche Consulting haben wir kürzlich etwa ein Kanban-System eingeführt, das verträgt sich ganz gut mit den Mass-Customization-Strukturen bei mymuesli. Aber auch hier gilt: Bis zur Perfektion ist es ein langer Weg, und wir freuen uns immer über Tipps und den Rat von Experten. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden.
Sie vertreiben Ihre Produkte nicht nur in Deutschland, sondern international. Mussten Sie Ihre Vertriebswege länderbezogen anpassen?
Müsli oder Cerealien sind ein sehr globales Produkt, aber klar hat jeder Markt seine Eigenheiten. Bisher versenden wir aber erst in fünf Länder, davon sind die Niederlande und UK nicht deutschsprachig. Auch hier heißt es also, weiter Erfahrungen zu sammeln. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir auch international erfolgreich wachsen können.
Interview: Simone Ernst, Erstveröffentlichung EuroCIS.com