Metro schließt Emmas Enkel Filialen
Alleinstellungsmerkmal „Multichannel“ wird an den Nagel gehängt
Noch vor zehn Monaten verkündete die Metro Group den Ausbau des stationären Bereichs von Emmas Enkel. Nun rudert das Unternehmen zurück. Metro schließt zwei Monate nach Übernahme der Mehrheitsanteile alle Emmas Enkel Filialen. Zukünftig fokussiert sich das Unternehmen nur noch auf den Online-Handel.
Bereits heute schlossen die Geschäfte in Düsseldorf, Essen und Berlin. Mit dieser Entscheidung verabschiedet sich das einstige Start-up aus dem Multichannel-Bereich. Und das in einer Zeit, in der viele große Internet Pure Player erkannt haben, dass ein zukunftsfähiges Konzept nicht ohne stationäre Präsenz funktioniert. Man denke nur an Mister Spex oder Zalando.
Das Unternehmen begründet die Entscheidung am 06. Juli 2016 wie folgt: „Basierend auf dem Kaufverhalten unserer Kunden setzen wir, wie bereits im Mai angekündigt, verstärkt auf den Ausbau und die Weiterentwicklung des Online-Vertriebskanals. Wir forcieren damit unsere Entwicklung hin zu einem innovativen Online-Lebensmittelhändler. In diesem Zusammenhang wurde die Entscheidung getroffen, uns von unseren Läden in Düsseldorf, Essen und Berlin zu trennen und diese zum 8. Juli 2016 zu schließen.“
Dass man bei der Weiterentwicklung des Online-Vertriebskanals gleich die Schließung der Läden implizierte, konnte sicherlich keiner ahnen. Auch der ursprüngliche Mitgründer und Noch-Gesellschafter Benjamin Brüser wurde von der Aktion überrascht. Auf direkte Nachfrage während des Exploring Retail Kongresses in Köln reagierte er distanziert: „Ich möchte dazu nichts weiter sagen.“
Feierabend heißt es für ein einst innovatives Geschäftsmodell, einer Mischung aus Online-Handel und Tante-Emma-Laden. Emmas Enkel verliert das Alleinstellungsmerkmal. Mit der Schließung der Geschäfte wird das Unternehmen nur noch zu einem Onlinehändler von vielen. Lediglich im Stadtgebiet von Düsseldorf erfolge die Zustellung der Bestellungen noch über die „fleißigen Enkelinnen & Enkel“. In den beiden anderen Städten werde der Einkauf zukünftig durch DHL zugestellt.
Die Metro Group selbst hat bisher keine öffentliche Stellungnahme bezogen.
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