Firmennachricht • 23.09.2010
Mobile Datenerfassung aktiv für Gesundheit und Sicherheit
Die GMVA (Gemeinschaftsmüllverbrennungsanlage Niederrhein GmbH) optimiert mit mobiler Datenerfassung Wartungsprozesse und Abläufe der Betriebskontrolle
Die Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanalage Niederrhein GmbH (GMVA) ist gemessen am entsorgten Müll eine der größten Anlagen in Deutschland. Rund siebenhunderttausend Tonnen Müll werden hier pro Jahr „verbrannt“. Zum Vergleich: Ein Haushalt erzeugt ungefähr eine Tonne Müll pro Jahr. Über zweihundert Mitarbeiter sorgen bei der GMVA dafür, dass die Müllverbrennung reibungslos funktioniert. Doch die Arbeit dort ist nicht einfach. Staub, Dreck und der Geruch der Müllverbrennungsanlage können den Mitarbeitern schwer zu schaffen machen. Deshalb wurde der Arbeitsschutz in den Müllverbrennungsanlagen verschärft und optimale Arbeitsbedingungen umgesetzt.
Heute sind die Anlagen mit modernen Filtern und Rauchgasreinigungsanlagen ausgestattet. Im Rahmen der Arbeitssicherheit werden Atemschutzmasken eingesetzt. Damit die Funktion der Atemschutzmasken auch zu jeder Zeit gewährleistet ist, werden sie nach jeder Benutzung gewartet. Datalogic Mobile und PS Computing unterstützen mit ihrer mobilen Lösung die lückenlose Lebenszyklus-Dokumentation von jeder einzelnen Atemschutzmaske sowie die Kontrolle der Maschinen und Bauteile.
Die gesamte Anlage wird von einem zentralen Leitstand aus gesteuert. Hier laufen sämtliche Messwerte aus Kesselbetrieb und Rauchgasreinigung zusammen. Pro Jahr werden im Müllbunker siebenhunderttausend Tonnen Abfälle umgeschlagen. Achtzigtausend Sammelfahrzeuge liefern diese an. In vier Kesseln wird der Müll, der im Müllbunker gelagert ist, verbrannt. Ein Walzenrost transportiert den Müll kontrolliert durch die verschiedenen Verbrennungszonen - Trocknung, Entgasung, Zündung, Hauptbrand- und Ausbrandzone. In der Hauptbrandzone herrschen Temperaturen bis zu 1200 Grad. Die nicht brennbaren Reststoffe – Schlacken – werden dem Entschlacker zugeführt. Die Reaktionsgase des Verbrennungsprozesses müssen entsprechend gesetzlicher Verordnung mindestens zwei Sekunden lang auf einem Temperaturniveau von mindestens 850 Grad gehalten werden. Damit werden der Gasausbrand und die Vernichtung von Dioxinen sichergestellt.
Während des Verbrennungsprozesses können Schadstoffe, wie zum Beispiel Feinstaub-Teilchen, freigesetzt werden. Trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen in der Anlage, ist deshalb das Tragen von Atemschutzmasken bei bestimmten Tätigkeiten Pflicht. Zweihundert Masken sind in der Müllverbrennungsanlage jährlich im Einsatz. Bis zu fünfzig Masken können in nur einer Woche im Rahmen einer Revision im Umlauf sein.
Damit sich die Mitarbeiter der GMVA zu hundert Prozent auf ihre Schutzausrüstung verlassen können, müssen die Masken nach jeder Benutzung gewartet werden. Die anschließende Wartung dauert zwischen zwei und vier Wochen. In diesem Zeitraum sind die Masken nicht einsetzbar. Auch bei Nichtbenutzung müssen die Masken nach spätestens einem Jahr zur Wartung. Dort wird überprüft, ob die Masken Risse haben, ob sie ausreichend abdichten und ob die Filtermembran noch intakt ist.
Mit Sicherheit gesund
Zweihundert Masken manuell lückenlos zu dokumentieren und deren Benutzung und Wartung zu organisieren ist mit hohem Aufwand und Fehlerquellen verbunden. Das neue System mit dem mobilen Terminal Memor sorgt für sichere automatische Identifikation.
Jede Maske ist zur automatischen Identifikation mit einem Barcode versehen. Der Barcode enthält individuell verschlüsselte Informationen über die Maske. Bei Neuzugang, Auslagerung oder Einlagerung wird der Barcode gescannt. So ist jede Maske eindeutig identifizierbar und über ihren Status und ihre „Historie“ lückenlos dokumentiert. Die Kommunikation der mobilen Geräte mit dem GMVA-System erfolgt über die PS Computing Schnittstelle. Dabei werden die im Gerät gespeicherten Informationen über die Ladestation und die PS Computing Schnittstelle in das GMVA System übertragen. Zusätzlich wird auch der Lieferschein im System hinterlegt, damit das Haltbarkeitsdatum ersichtlich ist.
Bei der Entnahme der Atemschutzmaske durch den Schichtmeister wird am Scanner signalisiert, ob die Maske entnommen werden darf.
In der Praxis kommt die Maske nach Benutzung zurück ins Lager. Der Lagerist nimmt sie entgegen und scannt diese. Der Memor signalisiert, dass die Maske zur Wartung geschickt werden muss. Das System bietet mehr: Mit Hilfe der automatischen Erfassung ist der Status jeder Maske protokolliert.
In der Vergangenheit wurden die Einsatz- und Aufenthaltsorte der Masken von Hand notiert, abgetippt und per Mail verschickt. Damit war ein hoher Zeitaufwand verbunden. Zudem waren handschriftliche Notizen oft schlecht lesbar. Daraus resultierende Fehler bei der Eingabe führten zu größerem Aufwand. Der Informationsfluss und die Einsatzbereitschaft der Atemschutzmasken verzögerten sich.
Die mobile Datenerfassung garantiert die Einhaltung der Wartungsintervalle schnell und sicher. „Der Status jeder Maske wird automatisch protokolliert, erfasst und über eine USB-Schnittstelle auf den Zentralcomputer übertragen. Auf diese Weise gehen keine Informationen verloren und der Informationsverarbeitungsprozess ist schnell und zuverlässig“, erklärt Michael Braitschink, Abteilungsleiter Technischer Dienst, GMVA.
Lückenlose Kontrolle
Nicht nur zur Überprüfung der Wartungsintervalle von Atemschutzmasken, sondern auch zur Betriebskontrolle setzt die GMVA auf die Lösung von PS Computing. Die GMVA ist ein Kraftwerksbetrieb und kennzeichnet seine Bauteile nach dem Kraftwerkskennzeichnungssystem (KKS). Um die Messergebnisse zu kontrollieren und zu protokollieren, werden Messpunkte in der Datenbank hinterlegt. Über einen USB-Schnittstelle werden die Messpunkte auf den Memor übertragen und die Route bestimmt. Entsprechend dieser Route überprüft der Mitarbeiter die einzelnen Messpunkte. Die genaue Routenplanung unterstützt die Überwachung aller Kontrollpunkte, da keiner übersehen werden kann. Am Müll-Verbrennungs-Kessel werden beispielsweise der Druck und die Temperatur überprüft. Die Werte gibt der Mitarbeiter in den Memor ein und vergleicht sie mit den hinterlegten Minimal- und Maximalwerten. Wenn die aktuellen Werte stark vom Min-/ Maxwert abweichen, gibt der Scanner ein Warnsignal. Außerdem werden die Zustände der Bauteile festgehalten. Sämtliche Ergebnisse beispielsweise „defekt“, „undicht“ oder „macht Geräusche“ werden über die Synchronisations-Station in die Access-Datenbank eingelesen und gespeichert. Die aufwendige, manuelle Erfassung gehört auch hier der Vergangenheit an. Das neue System ermöglicht die lückenlose, zeitnahe und fehlerfreie Bereitstellung der Informationen im GMVA-System und lässt eine Weiterverarbeitung der Daten zu.
Lösung, die in der Hand liegt
„Mit Hilfe des Memors ist es nun möglich auch Daten von Maschinen abzulesen, die für Menschen nicht direkt zugänglich sind. Auch bei einem Abstand von zirka fünfzig Zentimetern zum Bauteil funktioniert der Scanner zuverlässig“, so Braitschink. Die hohe Speicherkapazität des Memors unterstützt die GMVA Anwendung und die integrierte Sicherungssoftware gewährleistet eine sichere Anwendung. Auch wenn Schilder verschmutzt und mit bloßem Auge nur schwer zu lesen sind, ermöglicht der Memor eine genaue Lesung. „Der Memor ist so groß wie ein Handy und lässt sich auch wie ein Handy bedienen, weswegen er für jeden unserer Mitarbeiter sehr einfach zu handhaben ist“, erzählt Braitschink.
Laut Hersteller ist der mobile Computer Datalogic Memor klein und passt in jede Hemdtasche – Abmaße: 152 x 55 x 40 mm. Er verfügt über neueste Technologien wie Windows Mobile 6.1 und 2D Imager. Mit IP54 Ist er robust und eignet sich für Anwendungen im industriellen Umfeld.
Mit Sicherheit – auch in Zukunft
„Bisher ist die Lösung noch ein Prototyp. Kein anderer Softwarehersteller, konnte uns ein Erfassungssystem mit der Kraftwerkskennzeichnung in dieser Art bieten, “ lobt Braitschink die Lösung von PS Computing. Das System ist flexibel und auf die Bedürfnisse und Abläufe bei der GMVA abgestimmt. Mit der Access-Datenbank baute PS Computing auf die bisherige Softwarestruktur der GMVA auf und vermied eine aufwendige Einarbeitung. Ziel der GMVA ist es, irgendwann sämtliche Bauteile der Anlage mit der neuen Lösung zu erfassen. Dann sollen die Daten in ein digitales Instandhaltungsmanagementsystem integriert werden.
Themenkanäle: Mobile Datenerfassung (MDE), Mobile Terminals, Barcode-Scanner