Firmennachricht • 05.11.2012
RFID setzt sich auch im Modehandel immer mehr durch
Schwerpunkt auf der EuroCIS 2013 in Düsseldorf
Vom 19. bis 21. Februar 2013 trifft sich die Welt des Handels in Düsseldorf zur EuroCIS. Rund 240 Aussteller aus 25 Nationen werden ihre neuesten handelsspezifischen Lösungen in Düsseldorf präsentieren. Zu den zentralen Themen der EuroCIS 2013 werden erneut Produkte und Dienstleistungen rund um RFID gehören.
Die Verbreitung dieser Funk-Technologie, mit der Waren berührungslos und ohne Sichtkontakt entlang der kompletten Wertschöpfungskette auf Einzelartikelebene identifiziert werden können, wird aktuell vor allem von der Bekleidungsbranche – auch international – vorangetrieben. Die Gründe sind vielfältig:
- sinkende Preise bei Hardware und RFID-Etiketten bei gleichzeitig höherer Leistung und Reichweite,
- der Wettbewerbsdruck in der Branche und damit die Notwendigkeit, mit möglichst geringer Kapitalbindung zu agieren, was „saubere Bestände“ und ein Höchstmaß an Überblick über Warenvolumina und deren Lokalisierung erfordert,
- ein starker Anstieg der Zahl geplanter Einführungen von RFID bei international, aber auch regional agierenden Einzelhändlern, was weitere potenzielle Nachahmer ermuntert, ebenfalls in RFID zu investieren, sowie
- die Kosten senkende Verbindung von RFID und Warensicherung.
"Allgemeine Testphase" abgeschlossen
„Deshalb hält RFID-Technologie nach einer Testphase immer stärker in der Praxis Einzug“, berichtet Klaus Schmid, Vice President Central Europe bei Checkpoint Systems, Heppenheim. Checkpoint zählt zu den Spezialisten für RFID-Etiketten, Tunnel-Lesesysteme, „intelligente“ Packtische, Kommissionierkontrolle, Lagerausgangsschleusen und Warensicherung. Das Unternehmen kündigt neue Etikettenlösung an, bei denen der RFID-Funkchip so integriert ist, dass die Ware in ihrer Wertigkeit überhaupt nicht mehr beeinträchtigt wird.
So wird bei dem sogenannten RFID-Graphics-Tag von Checkpoint zwischen den beiden Seiten eines herkömmlichen Grafiketiketts ein extrem dünnes RFID-Inlay eingefügt. Das heißt: Nur noch ein Etikett für Markenlogo und RFID-Daten. Auf der Agenda stehen außerdem neue RFID-Tunnellösungen. Diese werden die Ware schneller als bisher durch den RFID-Tunnel befördern, ohne Beeinträchtigung der Leseleistung des darin befindlichen RFID-Scanners.
Die Einsatzmöglichkeiten werden vielfältiger
Eine wachsende Bedeutung von RFID beobachtet man auch bei Motorola Solutions, Idstein, - vor allem im höherpreisigen Segment und bei Wareneingangsprozessen. „Dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung der RFID-Technologie können die Lösungen heute immer vielfältiger genutzt werden“, beschreibt Norbert Rickert, Sales Director Central Europe, die Entwicklung. So lassen sich mit RFID mittlerweile auch Artikel in dicht gepackten Kartons zuverlässig identifizieren.
Motorola agiert als Anbieter von RFID-Lesegeräten inklusive stationären und mobilen RFID-Reader, RFID-Antennen und entsprechendem Gerätemanagement. Zu den Kunden gehören international agierende Unternehmen wie American Apparel, die die Ware mit RFID-Lösungen von Motorola entlang der gesamten Lieferkette auf Einzelartikelebene verfolgen. Rickert berichtet zudem von einem bekannten Jeanshersteller, der ebenfalls damit begonnen hat, seine Artikel mit RFID-Tags auszustatten.
Gelieferte Daten werden genauer ausgewertet
Neben den genannten RFID-Einsatzbereichen wie Bestandsmanagement und Warensicherung spielt vor allem der Faktor „Information & Analyse/Business Intelligence“ eine zunehmende Rolle. „Mehr als zuvor werden die an den RFID-Lesepunkten generierten Daten ausgewertet und clever analysiert“, so Tom Vieweger, Key Account Manager bei Enso Detego, ein Unternehmen, das sich auf Softwareprodukte und Lösungen rund um die Implementierung von RFID spezialisiert hat. Sortimentsoptimierung und Vermeidung von Schwund gehören dabei zu den Zielsetzungen. Vieweger ist überzeugt, dass RFID sich hin zu einer Standardtechnologie im Bereich des Bestands- und Nachversorgungs-Management entwickeln wird.
Der nächste Schritt geht in die Cloud
Eine Art „nächster Schritt“ wird dabei die Verbindung von RFID-Technologie mit Cloud Computing sein. Dabei müssen die Softwarelösungen von den Anwendern im Handel nicht mehr gekauft und im eigenen Unternehmen implementiert werden, sondern stehen in einem externen Rechenzentrum auf Basis einer Art Mietvertrag zur Verfügung. „Die damit verbundene Reduzierung von Kosten und Investitionen wird dazu beitragen, dass sich RFID auch für kleinere Händler noch mehr als bisher rechnet“, ist Vieweger überzeugt.
Hersteller zeigen neue Anwendungsgebiete
Laut Rüdiger Hulla, Projektmanager beim IT-Anbieter Futura Retail Solution, Stelle/Hamburg, sind die Möglichkeiten von RFID noch lange nicht ausgeschöpft. Seine Prognose: „Wenn der Handel weiß, welcher Einzelartikel sich wann und wo befindet, werden die Aspekte Altersbewertung und optimale Warenpräsenz das größte Potenzial bieten.“ Hulla geht zudem davon aus, dass RFID künftig neue Optionen hinsichtlich einer noch gezielteren Kundenansprache eröffnen wird. Futura-Lösungen unterstützen alle bislang praktizierten Einsatzmöglichkeiten von RFID im Handel, von der Etikettierung bis zur Warensicherung. Auf der Messe EuroCIS wird das Unternehmen unter anderem die Verbindung von RFID mit mobilen Kassen demonstrieren.
RFID setzt sich auch im Mittelstand durch
Zwar sind es große Unternehmen wie Wal-Mart, Gerry Weber, Saks Fifth Avenue, Bloomingdale’s, Adler, GAP oder Levi’s, deren RFID-Aktivitäten bzw. -Pläne für Aufsehen sorgen. Bei Höltl Retail Solutions, Bad Hersfeld, einer der RFID-Pioniere unter den IT-Anbietern für den Einzelhandel, beobachtet man jedoch auch ein verstärktes Interesse an RFID im Mittelstand.
„Zu den neuen Möglichkeiten gehört die Integration der Daten des elektronischen Produkt-Code EPC, der bei RFID verwendet wird, in den bewährten elektronischen Datenaustausch EDI zwischen Handel und Industrie. Das wird für einen zusätzlichen Effizienzschub innerhalb dieser Kommunikationskette sorgen“, argumentiert Höltl-Geschäftsführer Johannes Schick. Der Experte weist zudem darauf hin, dass RFID das leidige Thema „Reklamationen im Handel“ erheblich smarter machen wird.
„Der RFID-Funkchip macht es möglich, dass ein Artikel beim Umtausch an der Kasse eineindeutig identifiziert werden kann.“ Folge: Der Kunde kann das Produkt problemlos auch ohne Kassenbon umtauschen.
RFID hält Einzug ins Handelsmarketing
Doch die Basis von RFID, nämlich die Codierung von Informationen innerhalb des EPC (Electronic Product Code) zur Identifizierung von Einzelartikeln, kommt nicht mehr nur hauptsächlich bei der Verfolgung und Identifikation von Ware zum Einsatz. So nutzt die Metro-Tochter Real mit Unterstützung von IBM Deutschland mittlerweile in allen deutschen Filialen ein elektronisches Coupon-System für Payback-Transaktionen. Die elektronischen Coupons, die die Kunden auf ihrem Handy an den Kassen vorzeigen, können dank eines Barcodes, der einen EPC verschlüsselt darstellt, eindeutig identifiziert werden.
„Auf diese Weise hält bewährte RFID-Infrastruktur Einzug ins Handelsmarketing, da der EPC nicht mehr nur zur Identifizierung realer Güter, sondern auch bei digitalisierten Informationsträgern wie elektronische Coupons eingesetzt werden kann“, erklärt Frank Schmid, Senior Management Consultant bei IBM. Auf der Messe EuroCIS wird das Unternehmen derartige Lösungen unter dem Stichwort „Smarter Commerce und Mobility“ präsentieren.
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