Firmennachricht • 16.01.2013
Top-Arbeitgeber des Handels können es mit der Industrie-Konkurrenz aufnehmen
Vor allem Teilzeitkräfte und Mitarbeiter mit langer Betriebszugehörigkeit sind zufriedener als in anderen Branchen
Der Handel als Arbeitgeber leidet unter einem Imageproblem. 2011 konnten erstmalig nicht alle Ausbildungsstellen im Handel besetzt werden und der Wettbewerb um qualifizierte Nachwuchs- und Führungskräfte verschärft sich.
Die neue Studie des IFH Köln in Kooperation mit Great Place to Work „Arbeitgeber Handel – Fit for Future?!“ analysiert, ob der Handel für die Personalherausforderungen der Zukunft gewappnet ist und zeigt, dass die Top-Arbeitgeber der Branche durchaus mit der Konkurrenz aus Industrie oder dem Bankensektor mithalten können.
Top-Arbeitgeber im Handel genauso beliebt wie die in der Industrie
In die IFH-Untersuchung sind auch die Ergebnisse der Benchmark-Studie „Deutschlands Beste Arbeitgeber“ von Great Place to Work, für die insgesamt 100.000 Mitarbeiter aus 500 deutschen Unternehmen befragt wurden, eingeflossen. Diese zeigen, dass die Gesamtbeurteilung der Attraktivität des Handels als Arbeitgeber mit 64 Prozent unterhalb des deutschlandweiten Unternehmensschnitts (68 %) liegt. Ein ganz anderes Bild zeigt sich allerdings bei der Betrachtung der Top-Arbeitgeber des Handels: Hier werden im Vergleich zu Top-Arbeitgebern anderer Branchen identische Werte erzielt (Grafik). „Die Ergebnisse machen Mut. Denn grundsätzlich kann jeder Händler einen Platz unter den besten Arbeitgebern Deutschlands erreichen und in Sachen Arbeitsplatzqualität und Arbeitgeberattraktivität punkten“, so Andreas Schubert, Geschäftsführer von Great Place to Work® Deutschland und Mitautor der Studie.
Vor allem Mitarbeiter ohne Führungsfunktion und Teilzeitbeschäftige sind mit dem Handel zufrieden
Die Detailanalyse von einzelnen Mitarbeitergruppen zeigt Potenziale und Schwachstellen für den Handel auf. Der Handel ist vor allem für Beschäftigte in einfachen Angestelltenpositionen ein attraktiver Arbeitgeber. Während Mitarbeiter mit Hochschulabschlüssen deutlich unzufriedener sind als der Durchschnitt anderer Branchen, fühlen sich Mitarbeiter ohne Bildungsabschluss im Handel gut aufgehoben. Zudem äußern sich Teilzeit-Kräfte deutlich positiver als Vollzeit-Beschäftigte und schreiben dem Handel durchschnittlich mehr Attraktivität zu als anderen Branchen. „Der Handel kann bei Mitarbeitern ohne Führungsfunktion und bei Teilzeitbeschäftigen punkten. Die mangelnde Begeisterung bei höher qualifizierten Mitarbeitern und Vollzeit-Angestellten ist allerdings kritisch“, warnt Bettina Seul, Bereichsleiterin Forschung & Konzepte am IFH Köln. Der demographische Wandel erschwere vor allem in diesen Zielgruppen den Kampf um die besten Nachwuchskräfte deutlich.
Handlungsbedarf im Bereich Weiterbildung und Entwicklung
Der Blick in die Detailergebnisse der Untersuchung zeigt, dass Groß- und Einzelhändler im Bereich der Gesundheitsförderung überdurchschnittlich gut abschneiden. Auch in Puncto freie Zeiteinteilung schlägt der Handel die Konkurrenz der anderen Branchen. Deutliche Schwächen zeigen sich allerdings bei den Aspekten Weiterbildung und Sozialleistungen. Hier werden handelsferne Unternehmen deutlich besser beurteilt. „Der Handel sieht aktuell scheinbar noch nicht, dass attraktive Sozialleistungen geringe Gehaltniveaus durchaus kompensieren können“, so Seul.
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