Deutsche Verbraucher zeigen sich ernährungsbewusst und greifen immer öfter zu frischen Produkten. Gleichzeitig wächst damit die Unsicherheit, was die Lagerung und Haltbarkeit betrifft. Das ergibt eine aktuelle Studie im Auftrag von Bizerba, einem marktführenden Anbieter von Technologielösungen für den Umgang mit frischen Lebensmitteln.
Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Verbraucher gab an, sich hinsichtlich der Genießbarkeit von Produkten unsicher zu sein und sich teilweise nur mangelhaft informiert zu fühlen. In vielen Fällen führt dies zur Verschwendung teils noch guter Ware. Ein allzu sorgloser Umgang birgt jedoch Gesundheitsrisiken. Technische Lösungen zur Verbesserung der Verbraucherinformation könnten hier Abhilfe schaffen.
Der Trend geht hin zum Verzehr möglichst unverarbeiteter Lebensmittel: 41 Prozent der Deutschen haben in den letzten fünf Jahren mehr frische Produkte gekauft. Acht von zehn Verbrauchern sind davon überzeugt, dass diese gesünder sind als industriell verarbeitete Ware, so die Ergebnisse der von OpinionWay im Frühjahr 2017 unter 1.015 Konsumenten durchgeführten, repräsentativen Studie.
Mit dem Verzehr frischer Lebensmittel ist allerdings auch eine Reihe von Problemen verbunden: Kauft der Verbraucher an der Theke, so gibt es meist keinen Hinweis auf ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Demzufolge hat der Kunde auch keinen Anhaltspunkt, wie lange das Produkt genießbar ist. Nur ein Drittel der Verbraucher fühlt sich hinsichtlich der Haltbarkeit frischer Ware ausreichend informiert. Viele Konsumenten gehen deshalb lieber auf Nummer sicher: Laut Umfrage haben 60 Prozent der Befragten bereits geöffnete Lebensmittel entsorgt, weil sie sich bezüglich der Haltbarkeit unsicher waren. Andere hingegen essen auch abgelaufene Lebensmittel noch bedenkenlos: So gaben 78 Prozent der Verbraucher an, schon mindestens einmal Nahrungsmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums gegessen zu haben, trotz eventueller Gesundheitsrisiken.
„Diese Unsicherheit muss nicht sein. In manchen Fällen könnten wir mit moderner Technologie jetzt schon Abhilfe schaffen und dem Konsumenten neben Angaben zur Herkunft, Inhaltsstoffen und Mindesthaltbarkeit weitere Informationen an die Hand geben“, so Tudor Andronic, Vice President Global Retail bei Bizerba.
Spezielle Etiketten mit Zeit-Temperatur-Indikator geben zum Beispiel Aufschluss darüber, ob die Kühlkette eines Produkts zwischendurch unterbrochen wurde – und wie lange. In Zukunft könnten Smart Chips bei unverpacktem Fleisch oder Fisch für mehr Aufklärung sorgen und den Frischezustand angeben. 54 Prozent der befragten Verbraucher haben Interesse an solchen Systemen. Auch Informationen zur richtigen Lagerung wären gefragt und sinnvoll. 44 Prozent der Befragten gaben an, Obst und Gemüse regelmäßig zu waschen, bevor sie es im Kühlschrank lagern, obwohl das die Haltbarkeit verkürzt. Auch das Öffnen und Umpacken von vakuumversiegelten Lebensmitteln verkürzt die Lebensdauer, wird aber von einem Drittel der Verbraucher praktiziert.
„Moderne Hilfsmittel machen viele Szenarien denkbar, die Verbrauchern eine aufgeklärte Entscheidung ermöglichen und so helfen, der Verschwendung noch genießbarer Lebensmittel entgegenzuwirken. Dafür müssen Hersteller und Händler jedoch enger zusammenarbeiten und auch in der Lage sein, in entsprechende Lösungen zu investieren“, so Andronic. „Informationen können auch immer nur die Grundlage für eine Entscheidung bilden. Ob und wie diese genutzt werden, liegt beim Konsumenten. Letztlich bleibt es seine Aufgabe, zu entscheiden, wie er ein Produkt lagert und ob er es noch essen möchte oder nicht. Aber es ist die Aufgabe des Handels und der verarbeitenden Industrie, dem Verbraucher die notwendigen Informationen an die Hand zu geben.“