Verpackung? Deutschland hat wenig Ahnung!
Verpackungen werden in der Regel falsch beurteilt
Laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage traut sich die Mehrheit der Bundesbürger keine objektive Beurteilung von Verpackungen zu und beklagt Informationsdefizite. Das Deutsche Verpackungsinstitut veröffentlicht zum „Tag der Verpackung 2018“ Handlungsempfehlungen für Handel, Produkt‐ und Verpackungshersteller.
1. 92,2 Prozent der Bundesbürger interessieren sich für das Thema Verpackung.
2. Fast 60 Prozent fühlen sich nicht oder nicht ausreichend informiert.
3. Mehr als zwei Drittel (67,8 Prozent) sehen Handel, Produkt‐ und Verpackungshersteller in der Pflicht zu informieren.
Laut einer repräsentativen Umfrage von tns‐infratest im Auftrag des Deutschen Verpackungsinstituts e.V. (dvi) aus Anlass des 4. Tags der Verpackung interessieren sich 92,2 Prozent der Bundesbürger für das Thema Verpackung. Eine absolute Mehrheit von 57,3 Prozent fühlt sich allerdings persönlich gar nicht oder nicht ausreichend informiert, um wichtige Aspekte einer Verpackung objektiv beurteilen zu können. Mehr und bessere Informationen erwartet diese Gruppe insbesondere vom Handel (23,5 Prozent), von Verpackungsherstellern (22,6 Prozent) und Produktherstellern (21,7 Prozent).
Kommentar des dvi Thomas Reiner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. in Berlin: „Es kommt sehr häufig zu teils gravierenden Fehleinschätzungen und Fehlhandlungen in Bezug auf Verpackungen. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Bürger nicht ausreichend über wichtige Aspekte einer Verpackung wie beispielsweise Funktion, Ökobilanz und Recyclingfähigkeit informiert sind. Dass sie dieses Informationsdefizit erkennen, ist nicht selbstverständlich und sollte für die beteiligten Kreise ein Auftrag sein. Der Bürger hat ein Recht auf verlässliche Informationen, um selber richtige Entscheidungen bei Einsatz von Verpackungen treffen zu können.
Dafür brauchen die Konsumenten mehr Transparenz und bessere Informationen. Dass dafür insbesondere Produkthersteller, Verpackungshersteller und der Handel in die Pflicht genommen werden, begrüßen und unterstützen wir als Deutsches Verpackungsinstitut ausdrücklich. Wir setzen uns für mehr und bessere Information ein. Und wir bieten unsere Expertise an, um die richtigen Lösungen schnell zu finden.“
Handlungsempfehlung für den Handel
1. Den direkten Draht zum Verbraucher besser nutzen. Der Handel besitzt einen sehr direkten Zugang zum Konsumenten. Diesen muss er viel stärker nutzen und eine aufklärende Rolle übernehmen – verbunden mit konkreten Lösungen. Die haushaltsnahe Sammlung gebrauchter Verpackungen über den gelben Sack hat den Nachteil, dass erst wieder mühsam sortiert werden muss, was vorher zusammengeworfen wurde.
2. Innovative Recycling‐Lösungen selber vorantreiben. Beispiel PET. Eine unmittelbare Rücknahme durch den Handel, wie wir es am Beispiel von PET‐Flaschen sehen, führt zu einer ungleich höheren Sortenreinheit der eingesammelten Verpackungen. Das Recycling kann dann sehr viel einfacher, effizienter und nachhaltiger erfolgen. Auch wenn das nicht für jede Art von Verpackung machbar ist, so bieten sich doch genügend Möglichkeiten, beispielsweise im Bereich von Trays, Schalen und Bechern aus Kunststoff.
Fazit „Wenn Verpackungen in der Regel falsch beurteilt und diskriminiert werden, liegt das nicht zuletzt an unseren eigenen Versäumnissen. Daraus müssen alle Marktteilnehmer lernen. Denn nur aufgeklärte Verbraucher können richtig mit der Verpackung umgehen, Kreisläufe schließen und Entscheidungen bewusst treffen“, kommentiert Thomas Reiner die Handlungsempfehlungen.
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